Stadt der Toten
mehr. Wir übergeben das Zepter an unsere Brüder und brechen selbst auf, um andere Welten zu erobern. Die zweite Phase kann beginnen. «
Ein in eine schwarze Lederhose und ein blutdurchtränktes weiÃes Hemd gekleideter Zombie kam aus der Ruine des Gebäudes. Langes, dunkles Haar hing ihm auf den Rücken. Der Leichnam war noch frisch. Die Kehle war ihm von Ohr zu Ohr aufgesägt worden. Die Kreatur hielt auf sie zu.
» Fürst Ob! «
» Ja? «
Das Ding in Bates hatte Mühe, über die beschädigten Stimmbänder zu sprechen. » Ich habe diesen Körper erst vor wenigen Augenblicken übernommen. Zuerst habe ich das Gedächtnis meines Wirts durchsucht. «
» Und? «
» Mehrere Menschen leben noch. Sie sind entkommen. «
» Wohin? « , knurrte Ob.
» Unter die Stadt, Herr. Sie sind direkt unter unseren FüÃen. «
» Wie viele? «
» Zehn, Herr. Einige davon sind erlesene Krieger. «
» Tatsächlich? «
» Drei sind ausgebildete Soldaten. Einer ist mehrere hundert Meilen gereist, um seinen Sohn zu suchen. Sein Beispiel hat die anderen angesporntâ ihnen Hoffnung gegeben. «
» Um seinen Sohn zu suchen? « Ob dachte an seinen vorherigen Wirt zurück, den Wissenschaftler Baker. Er hatte zwei Gefährten gehabt: Jim, den Vater auf der Suche nach seinem Sohn, und Martin, den alten Mann Gottes.
» Dieser Vaterâ wie lautet sein Name? «
» Jim. Jim Thurmond. «
Ob ballte die Faust so heftig, dass die Fingernägel sich in die Handfläche gruben.
» War einer der Flüchtenden ein alter schwarzer Prediger? «
Die Bates-Kreatur schüttelte den Kopf. » Es sind zwar zwei Schwarze darunter, Herr, aber keiner davon ist ein Priester. Einer heiÃt Leroy, der andere Forrest. «
» Worum geht es, Fürst Ob? « , erkundigte sich der Adjutant.
» Unerledigte Dinge « , antwortete Ob. » Gefährten eines meiner früheren Wirte. Sie sind mir schon in Hellertown entwischt. Eigentlich ist es belanglos und nicht wert, Zeit damit zu vergeuden. Und dennochâ es wäre wunderbar, diesen Vater und seinen Sohn nach allem, was sie durchgemacht haben, letzten Endes doch noch zu vernichten. Die Ironie, die Schändung der Hoffnung würde dem Schöpfer in den Augen und Ohren brennen. «
» Wie sollen wir vorgehen? « Der Adjutant stand bereit.
» Wir haben nicht all das getan, um zehn dieser Maden durch unser Netz schlüpfen zu lassen. Schick sofort all unsere Streitkräfte in die Tunnel unter der Stadt. «
» Alle, Herr? «
» Alle. «
Der Regen durchnässte sie, ergoss sich auf die StraÃen und Gassen. Er floss durch die Gullys und Kanalgitter in die Tunnel darunter.
Die Zombies folgten ihm.
ACHTZEHN
S ie folgten Lauspelz im Gänsemarsch, während Gott vorauslief und die Schatten erkundete. Der Leuchtstab im Halsband des Katers schimmerte neongrün in der Finsternis. Gelegentlich blieb die Katze stehen und leckte sich die Pfoten, bis der Rest der Gruppe zu ihr aufgeschlossen hatte. Jeder Schritt führte sie tiefer in das Netzwerk der Tunnel, die sich wie Venen unter der Stadt erstreckten. Die Stille und die Finsternis waren überwältigendâ nur das leise Geräusch tropfenden Wassers war zu vernehmen. Die Feuchtigkeit schien ihre Kleider zu durchdringen.
Frankie schauderte und wünschte, sie hätte bessere Kleidung als den Krankenhauskittel. Der dünne Stoff bedeckte sie kaum, und ihr Hintern fühlte sich an wie ein Eiswürfel. Sie beschloss, dass sie ihren Leuchtstab lange genug aufgespart hatte, knickte ihn und aktivierte so die Chemikalien in dem Kunststoffzylinder. Die Dunkelheit drängte sich um das Licht, als wollte sie es löschen. Frankie schleppte sich weiter, lieà dabei die Finger über die Wand zu ihrer Linken gleiten und riss sie dann jäh zurück. Schleimige Flüssigkeit troff von ihren Fingerspitzen. Der durchdringende, unverkennbare Gestank blanken Abwassers lieà sie schaudern. Frankie wischte sich die Finger am Bein ab und vergrub die Nase im Ausschnitt ihres Krankenhaushemds.
» Vielleicht hätten wir doch lieber oben bleiben sollen « , witzelte sie.
Die Decke stieg auf und ab wie eine Hochseilbahn. Während sie dem Tunnel weiter folgten, mussten sie sich abwechselnd unter Rohren ducken und über Pfützen steigen. Jim umklammerte Dannys Hand, um zu gewährleisten, dass sie
Weitere Kostenlose Bücher