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Stadt der Toten

Stadt der Toten

Titel: Stadt der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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Tausenden, für die New Jersey lediglich ein Ort zum Schlafen und Frühstücken zwischen dem täglichen Pendeln nach Manhattan war. Er hatte eine wunderbare Frau, Myrna, und einen Sohn, Mark, der gerade mit seinem ersten Jahr an der Universität von Kalifornien in Los Angeles begonnen hatte. Ein Haus in der Vorstadt, ein Hund namens Rocky, ein silberner BMW , ein schwarzer Ford Explorer und zueinanderpassende Motorräder von Honda für sie und ihn. Das Leben war gut, sein Investmentportfolio noch besser.
    Das änderte sich, als Rocky von einem Auto überfahren wurde. Wäre es zwei Minuten später geschehen, er wäre bereits unterwegs gewesen, um seinen Zug noch zu erwischen, und Myrna hätte sich um die Angelegenheit gekümmert. Doch das Schicksal hatte anders entschieden. Er war gerade mit dem Kaffee zwischen den Beinen und der Hand am Mobiltelefon rückwärts aus der Garage gerollt, als er das alarmierende Kreischen von Bremsen auf der Straße hörte, dem ein grässlicher dumpfer Schlag folgte.
    Rocky hatte sich aus der Garage geschlichen und war auf die Straße gelaufen, wo er Bekanntschaft mit der Stoßstange von Mr. Schwartz’ Chrysler machte. Ein Großteil seiner Eingeweide lag über die Fahrbahn verstreut. Zumindest hatte er nicht gelitten.
    Myrna rannte kreischend wie ein Derwisch mit hinter ihr wallendem Morgenmantel über den Rasen. Japsend hob Rocky den Kopf, sah sie an und starb. Myrna kniete über ihm, weinte und umklammerte sein Fell, während Schwartz sich immer wieder entschuldigte.
    Â» Mein Gott! Er ist mir direkt vors Auto gelaufen, Don! Ich konnte nicht rechtzeitig anhalten! «
    Â» Schon gut. Sie konnten nichts machen. «
    Â» Nicht mein Rockyyyyyyy… « , heulte Myrna.
    In der Ferne erwachte die alte Luftangriffssirene der Feuerwache zum Leben und erschreckte sie alle drei. Ihr Geheul übertönte das von Myrna.
    Don schickte Schwartz weiter und versicherte ihm, dass er ihm weder böse war, noch ihn zu verklagen gedachte. Dann holte er aus dem Wäscheschrank eine Decke und löste Myrna behutsam vom Leichnam des toten Hundes. Er rollte Rocky auf die Decke, rümpfte die Nase, als weitere Gedärme herausquollen, und schleifte ihn in die Garage. Was er als Nächstes tun sollte, wusste er nicht so recht. Er faltete die Decke über dem Hund zusammen. Unterdessen heulte die Feuersirene weiter und erschwerte ihm das Nachdenken. Gleich darauf mischte sich die erste von zahlreichen Polizeisirenen an jenem Tag hinzu. Ein Krankenwagen raste die Straße hinunter, und einen bizarren Augenblick lang dachte Don, er käme wegen Rocky. Dann war der Wagen an seinem Haus vorbei.
    Â» Ich frage mich, was da los ist « , meinte Myrna schniefend.
    Â» Keine Ahnung. Geh doch bitte rein, Liebling. Ich denke, wir sollten in Marks Wohnheim anrufen und ihm wegen Rocky Bescheid sagen. «
    Â» Dort ist es noch zu früh. Vergiss nicht, er ist in Kalifornien. «
    Damit begann sie wieder zu weinen.
    Â» Was machen wir mit… «
    Â» Ich kümmere mich darum. «
    Â» Ich möchte ihn einäschern lassen « , gab sie zurück. » Gib mir kurz Zeit, mich zu beruhigen, dann fahre ich mit ihm zum Tierarzt rüber. Kannst du– kannst du ihn für mich in den Explorer laden? «
    Don nickte und kniete sich nieder, um den Hund wieder in die Decke zu wickeln. Aus irgendeinem Grund war sie von ihm abgerutscht.
    Ein Polizeiwagen raste hinter dem Krankenwagen her, gefolgt von einem weiteren. Don öffnete den Mund, um etwas zu sagen, als Rocky ihn plötzlich biss.
    Der Hund hatte die Ohren nicht angelegt. Es gab weder ein warnendes Knurren noch ein Bellen– überhaupt kein Geräusch. In der einen Minute war Rocky tot, und seine Gedärme kühlten auf dem Zementboden der Garage ab. In der nächsten grub er die Zähne zwischen Daumen und Zeigefinger in Dons Hand. Don versuchte, die Hand loszureißen, aber Rocky hatte sich darin verbissen und schüttelte trotzig den Kopf. Die Augen des Hundes rollten zurück, bis nur noch Weiß darin zu sehen war.
    Â» Verdammt! Myrna, nimm ihn weg von mir! «
    Kreischend schlug sie auf den Leichnam ein. Rocky rührte sich nicht von der Stelle. Seine Schnauze war rot von Dons Blut und seinem eigenen.
    Â» Was geht hier vor sich, Don? Was soll das? «
    Â» Als ob ich das wüsste, zum Teufel! Sieh einfach zu, dass er mich loslässt! Verflucht, meine

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