Stadt der Toten
in Florida. Nachdem Don bei Rick, Tammy und Danny vorbeigeschaut hatte, ging er wieder nach Hause, weinte um seine Frau, während er für ihre Rückkehr betete, und schloss sich im Schutzraum ein.
Nach dem vierten Terrorangriff auf New York City hatte Don eine Sicherheitsfirma damit beauftragt, den begehbaren Schrank in Marks nunmehr leer stehendem Zimmer in einen Schutzraum umzubauen. Dabei wurde Material verwendet, das sicher gegen Einbruchsversuche, starken Wind und sogar Kugeln war. Er hatte keine Kosten gescheut. Die Wände, der Boden und die Decke waren als zusätzliche Verstärkung mit dickem Sperrholz verschalt, auÃerdem waren eine Alarmanlage, ein Modem und ein Telefon im Raum installiert. Das elektromagnetische Schloss versprach (laut Broschüre) » höchste Sicherheit und Widerstandsfähigkeit gegen enorme Gewaltanwendung « und lieà sich weder knacken noch aufzwängen. Ãber ein elektronisches Tastenfeld mit Codeeingabe hatten nur diejenigen Zutritt, denen die Kombination bekannt warâ Myrna und Don selbst. Auf dem Dach war ein solarbetriebener Reserveakku montiert, falls plötzlich der Strom ausfiel. Damit wurden die Alarmanlage, das Telefon und das Tastenfeld betrieben.
Don hatte reichlich Wasserflaschen und Trockennahrung, Batterien, Streichhölzer, Kerzen, eine Pistole, ein Messer und eine Brandschutzaxt. Er konnte überdauern, was immer drauÃen vor sich ging.
Als Myrna zurückkehrte, hatte er geschlafen.
Das Piepen des Tastenfelds weckte ihn. Jemand befand sich auf der anderen Seite der Tür und gab den Code ein. Ein mechanisches Klicken ertönte, dann folgte ein Luftzug, als die Tür aufglitt. Im Schlafzimmer dahinter war es dunkel, doch er konnte ihren Umriss im Eingang sehen.
» Myrna! O mein Gott, Liebling, wo bist du gewesen? Ist alles in Ordnung? «
» Mir gehtâs gut, Don. «
Don hielt inne. Ihre Stimme wirkte sonderbar gedämpft. Verzerrt.
» Na, jedenfalls bin ich froh, dass du zu Hause bist. Ich war krank vor Sorge. Ich dachte schon, du wärst vielleicht⦠«
» Tot? «
» Ja. « Mit vom Schlafen auf dem Boden steifen Gliedern rappelte Don sich auf.
Myrna kam in den Raum und trat in den sanften Schimmer des Kerzenlichts.
» Ich fürchte, sie ist tot, Don. Genau wie Rocky und Mark. Hier drin bin nur noch ich. Aber du kannst dich ihnen anschlieÃen, wenn du möchtest. Tatsächlich bestehe ich sogar darauf. «
» W-wer⦠«
Das Ding, das im Körper seiner Frau steckte, schlurfte auf ihn zu. Ein gebrochenes Bein schleifte es hinter sich her, und wo einst die Nase gewesen war, befand sich nun ein klaffendes, rotes Loch.
» Myrna? «
» Sie hat dich betrogen. Sie hat die Beine für Mr. Pabon breitgemacht, den Besitzer dieses mexikanischen Restaurants. Zweimal die Woche und die ganze Nacht, wenn du auf Geschäftsreise warst. Sein Schwanz war gröÃer. Viel gröÃer. «
Das Ding sah aus wie seine Frau und spie ihm die Boshaftigkeiten mit ihrer Stimme entgegen. Es wusste von ihrem Sohn und ihren Nachbarnâ dennoch war Don klar, dass die Kreatur nicht Myrna war.
» Du lügst. «
» Nein, das tue ich nicht. Es ist hier drin. « Der Zombie klopfte mit einem abgebrochenen Fingernagel gegen Myrnas Kopf. » Es ist alles hier drin. Sie hat die Beine um ihn geschlungen, wenn sie gekommen ist. Dazu konntest du sie nie bringen. «
» Ich weià nicht, wer du bist, aber du bist mit Sicherheit nicht meine Frau! «
» Du willst wissen, wer ich wirklich bin? Dann komm her und lass es mich dir zeigen. «
Don schluckte und rannte zur Pistole auf dem Kartentisch. Die Handfeuerwaffe war ein Familienerbstück. Sein GroÃvater war einer der ersten lateinamerikanischen Soldaten gewesen, die im Zweiten Weltkrieg auf den Philippinen gedient hatten. Er hatte ihm den von der Regierung beigestellten, achtschüssigen Colt .45 vermacht. Daneben lag eine offene Schachtel Corbon-Munition.
Der Zombie sprang ihn an.
Don gab sich keine Mühe zu zielen. Das brauchte er auch nicht. Myrna befand sich direkt auf ihm und zerrte an seinem Hemd. Dann kniff sie mit den Fingern seine Brustwarze und versuchte, sie mit bloÃen Händen herauszureiÃen. Er drückte ihr die Pistole zwischen die Brüste.
» Es tut mir leid. «
Don drückte den Abzug. Myrna ruckte zurück, dann kicherte sie. Abermals verdrehte sie ihm den Nippel und zog daran.
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