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Stadt der Toten

Stadt der Toten

Titel: Stadt der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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Hand! «
    Hysterisch taumelte Myrna rücklings. Don schaute sich panisch in der Garage um. Auf der Werkbank lag ein Schreinerhammer, allerdings außerhalb seiner Reichweite.
    Â» Myrna! « Keine Antwort, nur weiteres Schluchzen. » Myrna! Gottverdammt, sieh mich bitte an! «
    Â» I-ich… «
    Â» Nimm den Hammer von der Werkbank! «
    Â» I-ich kann nicht. «
    Â» Tu es « , brüllte er. » Sofort! «
    Hilflos mit den Armen fuchtelnd, rannte sie los und kehrte mit dem Hammer zurück. Die Zähne des Hundes fühlten sich wie Reihen heißer Nadeln an. Rocky musterte ihn, während er kaute. Eine Sekunde lang vermeinte Don, in den toten Augen etwas aufblitzen zu sehen, etwas Dunkles. Dann schüttelte der Hund abermals den Kopf und grub die Zähne noch tiefer ins Fleisch. Mittlerweile war Don über Schmerzen und Furcht hinaus. Als der Schock einsetzte, konzentrierte er sich nur noch auf die nach wie vor im Hintergrund plärrende Sirene.
    Myrna reichte Don den Hammer. Langsam, mit einem Gefühl der Ruhe, hob er ihn über den Kopf und ließ ihn hinabsausen. Ein knirschender Laut ertönte, als der Hieb zwischen den Augen des Hundes endete. Dann hob er den Hammer erneut und schlug ein weiteres Mal zu. Rocky ließ los. Sofort schnappten die Kiefer des Hundes nach seinem Bein, aber Don taumelte rücklings.
    Rocky kauerte sich auf die Hinterbeine und starrte Don mit unverhohlener Verachtung an. Dann öffnete das Tier den Mund und versuchte zu sprechen. Stimmbänder, die noch nie Worte gebildet hatten, begannen, es zu tun. Für Dons Augen und Ohren präsentierte es sich so, als lieh sich etwas in dem Hund dessen Stimmbänder für seine eigenen Zwecke.
    Â» Rrrraaaaarrrrrr! Rrrrooooollll! «
    Â» Grundgütiger… «
    Rocky schien zu lachen.
    Don verzog das Gesicht zu einer Grimasse und schwang abermals den Hammer.
    Der Kopf des Hundes gab nach, und der Hammer sank tief ins Gehirn.
    Rocky starb ein zweites Mal.
    So begann es. Den blutüberströmten Kadaver des Hundes ließen sie in der Garage liegen. Später, während Myrna sich zum Tierarzt begab, um Vorkehrungen für Rockys Entsorgung zu treffen, fuhr Don zur Notaufnahme im Krankenhaus, um überprüfen zu lassen, ob die Wunde genäht werden musste und um sich impfen zu lassen, nur um sicherzugehen. Im Krankenhaus herrschte Chaos– reine, unüberschaubare Anarchie. Wartende und verwundete Patienten tuschelten über einen möglichen Terroristenangriff mit biologischen oder chemischen Waffen, die Menschen und Tiere in den Wahnsinn trieben. Selbstmörderische tote Enten griffen einen alten Mann im Park an, der sie jeden Vormittag fütterte. Ein Vergewaltiger schnitt einer alten Frau die Kehle durch, die ihm wenige Minuten später ihrerseits das Messer in den Leib rammte, während er ihren Leichnam schändete. Ein Busfahrer hatte hinter dem Steuer einen Herzinfarkt, starb– und lenkte den Bus an der nächsten Haltestelle vorsätzlich in eine Menschenmenge. Eine Frau erschoss ihren Mann bei einem häuslichen Streit, woraufhin er sich wieder erhob und sie erschoss, zusammen mit den herbeigerufenen Polizisten und den Sanitätern, die angefordert worden waren, um ihn wiederzubeleben.
    Als Don nach vielen Stunden Wartezeit endlich an die Reihe kam, beobachtete er, wie ein Patient im Schockraum nebenan verstarb und wenige Minuten später begann, wild um sich zu schlagen und mit dem Arzt zu ringen, der über ihm stand. Das EKG zeigte keinen Herzschlag, als der Mann anfing, den Arzt zu beißen. Danach verließ Don das Krankenhaus und begnügte sich mit Antibiotika sowie einem Mullverband.
    Myrna kam in jener Nacht nicht nach Hause. Bei Anrufen in der Praxis des Tierarztes kam nur das Besetztzeichen. Ebenso erging es ihm mit Anrufen in Marks Wohnheim. Als Don beschloss, nach Myrna zu suchen, ordnete die Polizei an, dass die Menschen in den Häusern zu bleiben hätten, und die Nationalgarde patrouillierte durch die Straßen. Bald darauf fielen der Strom und die Telefonleitungen aus. Don dachte an Mark und hoffte, dass die Lage in Kalifornien besser aussah– doch bereits zu jenem Zeitpunkt wusste er tief in seinem Innersten, dass dem nicht so war.
    Er sah nach seinen nächsten Nachbarn, Rick, Tammy und ihrem Sohn Danny, um sich zu vergewissern, dass sie in Sicherheit waren. Die Nachbarn auf der anderen Seite, die Bouchers, waren auf Urlaub

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