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Stadt des Schweigens

Stadt des Schweigens

Titel: Stadt des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margret Krätzig Erica Spindler
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einen Polizisten bist du nicht sehr aufmerksam.“
    „Ich habe keine Zeit für so einen Mist.“ Angewidert wandte Matt sich der Tür zu. „Wir sehen uns, wenn ich den Durchsuchungsbeschluss habe.“
    „Du willst mir das mit Vergnügen anhängen, was, Matt? Aus einer Menge von Gründen, die alle nichts mit meiner möglichen Schuld zu tun haben.“
    Sein Bruder blieb stehen, ohne sich umzudrehen. „Nenne mir einen.“
    „Avery.“
    Das hatte gesessen, wie Hunter feststellte. Matt fuhr herum. „Lass die Finger von ihr. Sie ist zu gut für dich.“
    „Da sind wir ausnahmsweise einer Meinung. Welch ein Wunder.“
    „Du bist ein solches Arschloch, ich kann nicht glauben, dass wir Brüder sind.“
    „Zwillinge“, korrigierte Hunter ihn. „Du bist die andere Hälfte.“
    Matt lachte angespannt. „Wir haben nichts gemeinsam, rein gar nichts. Du bist ein abgehalfterter Alkoholiker, der …“
    „Ex-Alkoholiker, das ist ein Unterschied, Bruderherz.“ Er machte einen Schritt auf ihn zu. „Begreifst du denn nicht? Sie und ich, wir sind uns gleich. Wir haben nie hierher gepasst, und daran wird sich nichts ändern.“
    Matt bebte vor Zorn und machte seinerseits einen Schritt auf ihn zu. „Ging es all die Jahre nur darum, Hunter? Um Avery? Um Eifersucht auf das, was ich bin und was ich habe?“
    „Was du hast, Matt? Genau das ist es ja. Du hast sie nicht, weil du Cypress Springs ihr vorgezogen hast.“
    „Halt die Klappe. Halt verdammt noch mal die Klappe!“
    Hunter war mit wenigen Schritten bei ihm. Sie standen so dicht voreinander, dass sie sich fast an den Nasen berührten. Jeder spürte die Wut des anderen und die Lust, ihr nachzugeben.
    „Lass es raus“, forderte Hunter ihn auf.
    „Das könnte dir so passen. Du schreist Polizeibrutalität und kassierst meine Marke ein.“
    „So bin ich nicht. Schlag zu, die Runde geht auf mich.“
    Sein Bruder regte sich nicht. Hunter wusste genau, wie er ihn reizen konnte. Sie waren zusammen aufgewachsen und kannten ihre Stärken und ihre Schwächen. Schließlich schnalzte er leise mit der Zunge.
    „Angst?“ forderte er ihn heraus. „Feigling. Erinnerst du dich an unsere Kindheit? Du hast nie gekämpft, wenn du nicht von vornherein sicher warst, dass du gewinnst. Vermutlich ist der große harte Sheriff gar nicht so …“
    Matts Faust traf Hunter seitlich an der Nase. Blut spritzte, und ein höllischer Schmerz schoss ihm durch den Kopf, sodass er einen Moment wie blind war.
    Mit einem wütenden Aufschrei warf Hunter sich auf seinen Bruder und traf ihn an der Brust. Matt fiel rückwärts, Hunter mit ihm. Matt landete am Kühlschrank, in dem man einiges umstürzen hörte.
    „Du Hurensohn!“ Matt schob ihn zurück. „Du kannst ihr nichts bieten. Weil du alles weggeworfen hast: deine Familie, deine Heimatstadt, deine Karriere, deinen Ruf. Du bist jämmerlich.“
    „Ich? Das ist der Unterschied zwischen uns, Bruderherz. So wie ich das nämlich sehe, hast du das Einzige weggeworfen, auf das es wirklich ankam.“
    Hunter drehte sich heftig zur Seite und brachte Matt aus dem Gleichgewicht. Im Fallen nahmen sie Teller und Gläser mit, die zum Trocknen auf dem Gestell neben dem Spülbecken standen. Als sie zu Boden stürzten, regnete es Geschirr auf sie herab.
    Hunter wich zurück und schlug seinem Bruder ins Gesicht. Sarah bellte mit hoher, aufgeregter Stimme. Matt stöhnte vor Schmerz und erwischte Hunter seitlich am Kopf.
    Sarahs Bellen änderte sich, wurde tief und wütend. Als sie tief in der Kehle knurrte, wurde Hunter klar, was das bedeutete, und blickte auf die Hündin, die sie umrundete. „Sarah, Fuß!“ befahl er.
    Matt nutzte die Ablenkung und warf Hunter auf den Rücken. Glas knirschte unter dessen nackter Schulter. Ein zischender Schmerzlaut kam ihm über die Lippen, als die Splitter in seine Haut eindrangen.
    Zähnefletschend stürzte Sarah sich auf Matt. Mit einer raschen Bewegung rollte er sich auf die Seite, zog seine Waffe und zielte auf den Hund.
    „Nein!“ Hunter warf sich seitlich gegen Sarah und schob sie aus der Gefahrenzone. Sie landeten in einem Knäuel auf dem Boden. Sarah stieß einen kurzen Schmerzlaut aus, rappelte sich aber sofort hoch.
    Wutschnaubend sprang Hunter auf. „Du bist ein Wahnsinniger!“
    Matt stand auf und steckte die Waffe ein. „Das war Selbstverteidigung. Die Hündin hätte mich zerreißen können.“
    „Mach, dass du hier rauskommst!“ Hunter wischte sich mit der Hand die blutige Nase und spürte, wie ihm Blut in

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