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Stadt des Schweigens

Stadt des Schweigens

Titel: Stadt des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margret Krätzig Erica Spindler
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bleibst?“
    „Fahr zur Hölle!“
    Der Wagen gerät außer Kontrolle. Kinder schreien.
    „Da bin ich längst angekommen. Du weißt es nur nicht, Avery, niemand tut das.“
    Sie verlangsamte ihre Schritte und blieb stehen, ohne sich umzudrehen.
    Er stand so nah hinter ihr, dass er ihren Atem hörte und das fruchtige Shampoo roch, das sie benutzte. Er sehnte sich danach, sie zu berühren, sie wieder in die Arme zu nehmen. Alles hätte er gesagt und getan, um sie zum Bleiben zu bewegen.
    „Und welche Gefühle soll das bei mir auslösen?“ fragte sie bewegt. „Mitleid? Glaubst du, es gibt auch nur einen Menschen, der keinen Schmerz und keine Tragödien erlebt?“
    „Ich habe nicht um Mitleid gebeten, ich war nur ehrlich.“
    „Dann geht der Punkt an dich.“
    Sie drückte die Drahttür auf, trat in die Gasse hinaus und stieß prompt mit Matt zusammen.
    „Avery!“ Er fing sie auf und hielt sie fest. „Was tust du denn hier?“
    „Frag deinen Bruder.“ Sie streifte Hunter, der an der Tür stand, mit einem flüchtigen Blick. „Vielleicht gibt er dir eine klare Antwort.“
    „Ich verstehe nicht.“
    Sie schüttelte den Kopf, stellte sich auf die Zehenspitzen und gab Matt einen Kuss auf die Wange. „Ruf mich später an, Matt. Ich muss jetzt gehen.“

41. KAPITEL
    Hunter sah Avery nach. Sie hatte Matt gebeten, sie später anzurufen. Warum? Wollte sie ihm von seinem Anruf bei Trudy Pruitt berichten, oder waren die beiden so vertraut, weil sie miteinander schliefen?
    „Was hat Avery hier gewollt?“
    Hunter wandte sich seinem Bruder zu. „Nichts Schlüpfriges. Leider.“
    Im Kiefer seines Bruders zuckte ein Muskel. „Scheißkerl.“
    „So nennt man mich gelegentlich.“ Er zog einen Mundwinkel hoch. „Dies scheint mein Morgen für Besuche zu sein, ich Glücklicher.“
    Matt ließ den Blick über ihn gleiten und sah, dass er lediglich Shorts trug. Offenbar war er noch nicht lange aus dem Bett. „Was meinte sie damit, du sollst mir eine klare Antwort geben?“
    Hunter lehnte sich gegen den Türrahmen, den Kaffeebecher mit beiden Händen haltend. „Ich habe keine Ahnung.“
    „Bockmist.“
    Er hob den Becher an den Mund und trank. „Glaub, was du willst, das hier ist ein freies Land.“
    „Wie frei?“
    „Ich kann dir nicht folgen.“
    „Vielleicht gehörst du zu den Leuten, die sich einbilden, ihre persönliche Freiheit berechtige sie, die der anderen zu verletzen? Bis zu dem Punkt, wo man das Gesetz in die eigenen Hände nimmt oder sogar ein Leben auslöscht.“
    Hunter lachte. „Ich bin Anwalt. Ich verteidige das Gesetz.“
    „Lustig. Genau das tue ich auch.“
    „Was kann ich für dich tun, Matt?“
    „Ich bin aus offiziellem Anlass hier.“
    „Und ich dachte, du hättest Lust auf einen brüderlichen Schwatz. Ich bin erschüttert.“
    Matt ignorierte seinen Sarkasmus. „Darf ich reinkommen?“
    Hunter trat wortlos zur Seite. Matt sah sich kurz in der Küche um und richtete den Blick wieder auf seinen Bruder. „Wo warst du vorgestern Nacht zwischen neun und halb elf?“
    Die Nacht, in der Trudy Pruitt ermordet wurde.
    Hunter verschränkte die Arme vor der Brust. „Hier. Ich habe gearbeitet.“
    „Allein?“
    „Mit Sarah.“ „Sarah?“
    Hunter deutete mit dem Kopf in die Richtung der Hunde. „Und mit ihren Welpen.“
    Sein Bruder wirkte leicht verärgert. „Du scheinst schrecklich viel Zeit hier allein zu verbringen.“
    „Mir gefällt das so.“
    „Hast du das von Trudy Pruitt gehört?“ „Ja.“
    „Kennst du die Frau?“
    „Nein. Nicht persönlich.“
    „Nicht persönlich. Was bedeutet das?“
    „Ich habe von ihr gehört. Ich weiß, wer sie war und wer ihre Söhne waren.“
    Hunter wartete. Matt würde ihn jetzt einen Lügner nennen, seine Geschichte anzweifeln und die Nachricht auf dem Anrufbeantworter ins Spiel bringen. Falls er davon wusste.
    Und wenn das so wäre, würde er dichtmachen und den Anwalt herauskehren.
    „Hast du was dagegen, wenn ich mich mal umsehe?“
    Hunter lachte freudlos. Matt und seine Bande von Kleinstadtsheriffs hatten soeben die x-te Tatortermittlung versaubeutelt. „Ja, ich habe was dagegen. Wenn du dich umsehen willst, besorg dir einen Durchsuchungsbeschluss.“ „Rechne damit.“
    „Erzählst du mir, warum du so an mir interessiert bist?“ „Das erfährst du noch früh genug.“
    „Richtig. Du hast keine Beweise, also geh woanders fischen.“
    Matt schüttelte den Kopf. „Für einen Anwalt bist du nicht besonders clever.“
    „Und für

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