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Stadt des Schweigens

Stadt des Schweigens

Titel: Stadt des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margret Krätzig Erica Spindler
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erwartest, entschuldige ich mich“, sagte sie.
    „Wofür?“
    „Für unseren Streit.“
    Er zog einen Mundwinkel hoch. „Daran waren wir wohl beide beteiligt.“ Er blickte auf Sarah hinab. „Was glaubst du, Mädchen, kann sie mit uns mithalten?“
    Als hätte sie die Frage ihres Herrn verstanden, blickte Sarah zu Avery, und die erwiderte den abschätzenden Blick. „Komm schon, Sarah, trau mir ruhig was zu. Wir Mädels müssen doch zusammenhalten.“
    Sarah schien zu nicken und sah zu Hunter. „Ganz schön mies von dir, einen auf Frauensolidarität zu machen.“
    Avery lachte. „Hat doch funktioniert, oder?“
    Er schloss die Haustür ab und begann mit Streckübungen.
    „Wohin laufen wir?“
    „Tillers Farm.“
    Tillers Farm war ein Gebiet von vierzig Acres außerhalb von Cypress Springs. Jetzt hauptsächlich für Zuchtvieh benutzt, war das Land seit Ewigkeiten im Besitz der Familie. Der alte Sam Tiller hatte sich immer geweigert, auch nur einen Acre zu verkaufen, sodass Cypress Springs um seinen Besitz herum aufgebaut worden war. Rückblickend musste man sagen, dass seine Weigerung einer der Gründe war, weshalb der Ort klein und ländlich geblieben war.
    Drei Meilen bis dort und dann zurück.
    Nicht gut.
    Hunter warf ihr einen amüsierten Blick zu. „Möchtest du einen Rückzieher machen?“
    „Keineswegs“, log sie. „Ich habe mir nur gerade Gedanken wegen seiner Schrotflinte gemacht.“ Sam Tiller war nicht gerade erbaut gewesen, als er entdecken musste, dass der schattige Quellteich auf seinem Grundstück zur Liebesoase für die Teenager von Cypress Springs geworden war.
    Buddy hatte ihn einige Male vorgeladen, weil er auf Kinder geschossen hatte. Da spielte es keine Rolle, dass er nur mit Schrot geschossen und die Kinder das Grundstück unbefugt betreten hatten. Auf Teenager zu schießen, verstieß gegen das Gesetz.
    „Keine Sorge, Kleines. Ich habe ein Rechtsproblem für ihn gelöst. Dafür habe ich mit Sarah jederzeit freien Zutritt. Wir dürften sogar nackt baden.“
    Sie ignorierte die Anspielung auf eine gnadenlos heiße Augustnacht, in der sie genau das getan hatten. Hunter hatte versprochen, nicht zu gucken. Sie hatte ihm geglaubt und ihn beim Wortbruch erwischt.
    „Bereit?“
    Natürlich nicht, aber was soll’s. „Worauf du wetten kannst.“
    Sie begannen den Lauf entspannt, um sich aufzuwärmen. Zunächst hielt Avery locker mit. Bald jedoch bekam sie Mühe, obwohl Hunter sein Tempo ihren kürzeren Beinen anpasste.
    Nach einer knappen Meile schwitzte sie und war außer Atem. Jeans und Baumwollbluse klebten ihr an der Haut und engten ihre Bewegungen ein. Ein Königreich für Shorts und einen Sport-BH, dachte sie, riss sich die Bluse aus dem Hosenbund, knöpfte die Manschetten auf und krempelte die Ärmel hoch.
    Hunter warf ihr einen Blick zu. „Alles okay?“
    „Alles bestens“, erwiderte sie und schalt sich für ihren Dickkopf. Außerdem war es sträflich, so wenig Kondition zu haben. In den letzten Monaten hatte sie ihren täglichen Lauf auf einmal pro Woche reduziert. Mangelndes Training und die kürzeren Beine machten den Lauf jetzt anstrengend.
    Als sie die halbe Strecke geschafft hatten, waren jedoch ausreichend Endorphine im Blut, und das Unbehagen schwand. Hunter lief voraus. Sie versuchte nicht, ihn einzuholen, sondern genoss das Gefühl, im Freien zu laufen, Puls und Muskelarbeit im Einklang.
    „Wir treffen uns am Teich!“ rief er über die Schulter.
    Sie gab ihm ein Okay-Zeichen und sah zu, wie er davonzog.
    Als sie den Teich erreichte, wartete Hunter bereits auf sie, Sarah hechelnd an seiner Seite. Wenn sie es richtig gestoppt hatte, war sie ungefähr sechs Minuten nach ihm angekommen.
    Er reichte ihr eine Wasserflasche. „Das hatte ich ganz vergessen.“
    „Was denn?“ Sie nahm die Flasche und trank einen großzügigen Schluck.
    „Wie entschlossen du bist.“
    Sie trank noch einen Schluck und gab ihm die Flasche zurück. „Du meinst dickköpfig.“
    „Manchmal.“ Ein Lächeln zuckte um seinen Mund. „Ich halte Entschlossenheit allerdings für eine bewundernswerte Eigenschaft.“
    Sarah stand auf und ging zum Wasser hinunter. Avery sah sehnsüchtig zu, wie sie hineinwatete und trank. Das Wasser sah köstlich aus.
    „Mach nur“, sagte Hunter. „Spring hinein. Es ist Frühlingsfest.“
    „Davon träumst du, Stevens.“
    „Ich habe nicht gesagt, du sollst nackt hineinspringen. Du hast eine schmutzige Fantasie, Miss Chauvin.“
    „Ich wohl weniger.“ Sie ging

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