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Stadt des Schweigens

Stadt des Schweigens

Titel: Stadt des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margret Krätzig Erica Spindler
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Zahlen können nicht stimmen.“
    „Sie stimmen. Zusätzlich gibt es eine Reihe von Personen, die auf unerklärliche Weise verschwunden sind.“
    „Verschwundene Personen?“ wiederholte Avery.
    „Leute, die ihre Sachen gepackt haben und in der Nacht ohne ein Wort abgereist sind.“ Sie trank einen Schluck Kaffee. „Die Anzahl von Unfallopfern ist ebenfalls hoch. Jagdunfälle, Autounfälle, Tod durch Ertrinken. Das meiste innerhalb des letzten Jahres.“
    „Und davor?“
    „Lagen alle Zahlen niedriger, in allen Kategorien.“
    Avery hatte Mühe, diese neuen Informationen zu verdauen und in den Rahmen dessen einzufügen, was sie für wahr hielt. „Das muss ich selbst überprüfen.“
    „Sehr gern.“
    Sie schwieg einen Moment. Das war doch alles verrückt. Was dieser Frau da durch den Kopf ging, konnte nicht sein. „Warum sollte jemand meinen Vater töten wollen?“
    „Ich weiß es nicht. Ich glaube aber, dass er zu viel wusste.“
    „Über diese Gruppe Die Sieben?“
    „Ja.“
    „Und was ist dann mit Ihnen?“
    Die Frage schien Gwen zu erstaunen. „Was meinen Sie?“
    „Mir scheint, dass Sie auch zu viel über diese Gruppe wissen. Falls es die überhaupt gibt.“
    „Es gibt sie“, erwiderte Gwen und stand auf. Avery sah, dass sie zitterte. „Und sie werden immer unverfrorener. Sie tarnen ihre Taten nicht mal mehr als Unfall.“
    „Wovon reden Sie?“
    „Vom Mord an Elaine St. Claire. Ich glaube, die Mitglieder der Sieben sind dafür verantwortlich.“

20. KAPITEL
    Avery verließ das Gästehaus und bahnte sich ihren Weg über den Stadtplatz durch die bereits dichte Menge an Gästen, die zum Frühlingsfest gekommen waren. Obwohl das Fest von Freitagabend bis Sonntag ging, war samstags immer der größte Andrang. Der Duft nach Krebspasteten und gebackenen Shrimps lag in der Morgenluft. Die Verkäufer bereiteten sich auf den Tag vor und scherzten lachend miteinander.
    Avery beachtete sie kaum, sondern ließ Revue passieren, was sie wusste. Ihr Vater hatte angeblich Selbstmord begangen. Eine anonyme Anruferin hatte behauptet, ihr Vater habe bekommen, was er verdiente, und sie bedroht. Elaine St. Claire war ermordet in einer Gasse hinter der Walton Street aufgefunden worden. Von behördlicher Seite gab es keine Zweifel am Selbstmord ihres Vaters. Aber sie war nicht mehr allein der Ansicht, dass da etwas nicht stimmte. Gwen Lancaster glaubte es auch.
    Na toll, irgendeine Verschwörungstheoretikerin ist deiner Meinung.
    Sehr ermutigend.
    Sie musste endlich harte Fakten zusammentragen. Eines würde zum anderen führen. Hunter und der Mord an Elaine St. Claire waren ein guter Anfang für ihre Recherche.
    Sie kam zur Maine Street und ging auf die Johnson Avenue zu. Matt oder Buddy anzusprechen wäre sinnlos. Als Polizisten würden sie ihr nichts anderes erzählen als das, was in der Gazette stand.
    Hunter war jedoch am Tatort gewesen. Er hatte die Leiche entdeckt, die Reaktion von Matt und Buddy am Fundort gesehen und zweifellos auch gehört, was sie untereinander gesprochen hatten.
    Sie merkte, dass sie aufgeregt war. Ihr Puls schlug schneller, wie immer, wenn sie glaubte, eine Fährte gefunden zu haben und einer großen Sache auf die Spur zu kommen, nach der Aufdeckung sich wirklich etwas änderte.
    Aber welche Änderung konnte sie hier schon herbeiführen, wenn das, was sie annahm, stimmte?
    Avery erreichte die Johnson und ging sie hinunter. Nach wenigen Augenblicken stand sie vor Hunters Kanzlei. Als sie durch das Fenster sah, merkte sie, dass der Raum leer war, und ging zum Hintereingang in der Gasse.
    Hunter erschien an der Tür, ehe sie klopfen konnte. Sarah stand neben ihm. Von drinnen hörte sie das Wimmern der Welpen.
    Als er die Drahttür aufdrückte, sah sie, dass er T-Shirt und Laufshorts trug.
    „Ich hatte gehofft, wir könnten miteinander reden“, sagte sie.
    „Worüber?“ fragte er, ohne sie anzusehen. Er befestigte die Leine an Sarahs Halsband.
    „Über … einige Sachen eben.“
    Er sah sie an. „Benutzen Großstadtjournalisten immer solche Fachausdrücke?“ „Klugscheißer.“
    „Ich laufe eine Runde mit Sarah.“ „Ich begleite euch.“
    Er maß sie mit einem Blick. Im Gegensatz zu ihm hatte sie sich bequem und nicht sportlich angezogen. Allerdings trug sie Laufschuhe. „Tut mir Leid, das ist nun mal unsere Zeit.“
    „Eure Zeit? Du meinst deine und Sarahs?“
    „Richtig. Kennst du nicht den Spruch vom Hund als bestem Freund des Mannes?“
    „Falls du eine Entschuldigung

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