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Stadt des Schweigens

Stadt des Schweigens

Titel: Stadt des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margret Krätzig Erica Spindler
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an Tillers Teich so alles passiert.“
    Avery fühlte sich geschmeichelt, ging zu ihm und reckte ihm schamlos flirtend das Gesicht entgegen. „Ja, aber all diese Dinge passierten mit dir.“
    Sein Mienenspiel verriet heftige Gefühle, was ihren Puls schneller schlagen ließ. „Deine Bluse war nass, verdammt.“
    „Ich war verschwitzt, und das Wasser war kühl. Ich habe mich nur ein wenig abgekühlt.“
    Er nahm ihr Gesicht so fest zwischen beide Hände, dass es fast schmerzte. „Sei vorsichtig, okay? Hunter … er ist nicht mehr der Junge, den du gekannt hast.“
    Es stimmt nicht, was sie über ihn sagen. Hunter ist ein guter Mann.
    „Ich bin erwachsen und kein Teenager mehr, Matt.“ Da er nicht lächelte, wurde sie auch ernst. „Verschweigst du mir etwas?“
    Er neigte den Kopf und drückte ihr einen kurzen festen Kuss auf die Lippen. „Ich hole dich morgen um drei zum Frühlingsfest ab.“
    Ohne ein weiteres Wort ging er davon. Sie sah ihm nach, wie er in seine Limousine stieg und rückwärts die Zufahrt hinabrollte. Eine Hand am Mund, spürte sie noch den Druck seiner Lippen. Ihre Verabredung, das Frühlingsfest – sie hätte es fast vergessen.
    Nach all den Jahren eine Verabredung mit Matt Stevens. Langsam schloss sie die Tür und verriegelte sie. Auf was ließ sie sich da ein? Was wollte er von ihr? Offenbar mehr als Freundschaft und ein Schwelgen in Erinnerungen. Aber was wollte sie?
    Sie war gern mit ihm zusammen, um Erinnerungen aufzufrischen.
    Unwillkürlich dachte sie an Hunter. Zu ihm bestand ebenfalls eine Beziehung, eine starke sogar. Allerdings konnte sie nicht entscheiden, ob ihre Gefühle freundschaftliche Sorge, Anziehung, sexueller Reiz oder mehr Argwohn waren.
    Warum hatte Matt sie so deutlich vor Hunter gewarnt?
    So verdrießlich und ärgerlich Hunter auch manchmal sein konnte, sie hatte sich in seiner Gegenwart nie unwohl oder gar bedroht gefühlt, nicht mal, wenn sie stritten. Das Einzige, was mit ihm in Gefahr geriet, war ihr Ruf.
    Was also erklärte Matts tiefe Sorge?

23. KAPITEL
    Das Frühlingsfest war genauso, wie Avery es in Erinnerung hatte: ausgelassene Stimmung, Kinderlachen vermengt mit den Düften der guten Louisiana-Küche und viel Sonne im Nacken.
    Sie ließ mit Matt nichts aus, kein Karussell, keine Belustigungsund keine Essensbude. Während sie am Kunstgewerbe vorbeischlenderten, war sie schon so satt, dass sie am liebsten den Knopf ihrer Shorts geöffnet hätte. Schließlich saßen sie unter einem der größten Eichenbäume des Platzes auf einer Decke und lauschten den unterschiedlichen Bands.
    Es könnte ein idealer Tag werden, dachte sie, wir sollten alle entspannt und rundum zufrieden sein. Doch das fiel schwer, da der Autofund in Tillers Teich und der Mord an Elaine St. Claire die Hauptgesprächsthemen waren. Außerdem bedrückten sie die Zweifel am Selbstmord ihres Vaters, Gwens Erkenntnisse über Die Sieben und die ungewöhnlich hohe Zahl von Selbstmorden in Cypress Springs und ihre Vermutung, ihr Dad sei umgebracht worden, weil er zu viel über Die Sieben wusste.
    Avery sah sich die Mienen der Menschen genauer an, um zu ergründen, ob sie aufrichtig wirkten. Und sie lauschte den Gesprächen in der Hoffnung, die Stimme der anonymen Anruferin zu hören.
    Die eigene Nervosität und diese Atmosphäre von Argwohn und Misstrauen bis hin zur Paranoia missfielen ihr außerordentlich. „Durstig?“
    Sie drehte sich auf der Decke zu Matt um. Die Sonne war inzwischen fast hinter dem Horizont verschwunden, und die letzte Band des Tages hatte soeben ihren ersten Song beendet. „Was schwebt dir vor?“
    „Bier?“
    „Warum nicht?“
    Er zog leicht die Stirn kraus. „Alles in Ordnung?“ „Ja. Ich bin nur ein bisschen müde.“
    Er wollte anscheinend etwas erwidern, ließ es jedoch und stand auf. „Lauf mir nicht davon.“
    „Natürlich nicht.“ Sobald er gegangen war, wurde ihre Miene ernst.
    Luke McDougal war ebenso verschwunden, wie laut Gwen eine Reihe anderer Bürger, die mitten in der Nacht auf und davon waren.
    „Wohin ist mein nichtsnutziger Sohn gegangen?“
    Avery blickte zu Buddy auf. Die Uniform mit Dienstpistole und Taschenlampe ließ keinen Zweifel daran, dass er im Dienst war. „Bier holen.“
    „Ein kühles Blondes wäre jetzt genau das Richtige.“
    „Aber du lässt den Bösen keine Ruhe, wie ich sehe.“
    „Ich liebe und hasse das Frühlingsfest. Wenn so viele Gäste in der Stadt sind und so viel getrunken wird, ist dauernd irgendwo was los.“ Er

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