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Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things

Titel: Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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räusperte sich und zeigte eine unerwartete Verlegenheit.
    »Sexuelle Aktivitäten?«, fragte Jess unmittelbar.
    »Keine Hinweise auf kürzliche Aktivitäten, nein.« Palmer hatte sich wieder gefangen. »Sie war keine Jungfrau mehr. Andererseits, die jungen Frauen von heute …« Er wich ihrem Blick aus. »Sie war noch jung. Ich würde sagen achtzehn oder neunzehn, höchstens zwanzig.«
    »Und wie lange war sie schon tot? Wurde sie nach ihrem Tod bewegt?«
    »Ich würde sagen, meine ursprüngliche Annahme von etwa dreißig Stunden ist korrekt, jedenfalls so korrekt, wie wir festzustellen vermögen. Im Gegensatz zu dem, was das Fernsehen und Krimiautoren uns weismachen wollen, kann man das in Wirklichkeit nämlich nie so ganz genau feststellen. Es spielen eine Menge Faktoren hinein. In diesem Fall die Tatsache, dass der Leichnam in dem kalten Stall gelegen hat, ungeschützt vor der nächtlichen Kälte und den Regentropfen, die der Wind hineinweht … allerdings war ihre Kleidung nicht durchnässt, sondern feucht«, fügte Palmer unvermittelt hinzu. »Wann hat es geregnet?«
    »Es fing am Freitag an zu regnen, dem Tag, an dem sie gefunden wurde«, antwortete Jess. »Davor hat es sicher achtundvierzig Stunden lang nicht geregnet, obwohl wir in letzter Zeit eine Menge Regen hatten. Ich weiß noch, wie ich dachte, dass es eine willkommene Abwechslung war.«
    »Hm, nun ja, Sie sind die Ermittlerin. Was die Frage angeht, ob sie nach dem Tod bewegt wurde, so würde ich sagen ja, aber ziemlich bald, innerhalb von fünf Stunden, nachdem sie umgebracht wurde. Sie wurde in diesen Kuhstall geschafft und danach nicht mehr bewegt, bis wir sie abgeholt haben. Wenn ich wetten müsste, würde ich sagen, dass sie woanders umgebracht wurde. Dann, nachdem der Täter ein paar Stunden lang überlegt hatte, was er mit der Leiche tun sollte, beschloss er, sie im Stall abzulegen.«
    »Also wusste er von der Farm und dass sie mehr oder weniger verlassen war«, sagte Jess nachdenklich. »Was außerdem bedeutet, dass er die Leiche irgendwo lagern musste, nachdem er sie umgebracht hatte, bis er sich darüber im Klaren war, was er mit ihr machen würde.«
    »Im Kofferraum seines Wagens?«, schlug Palmer vor. »Er hat sicherlich ein Fahrzeug benötigt, um sie zu transportieren. Und vielleicht hat er nichts von der Farm gewusst. Vielleicht ist er vier oder fünf Stunden lang durch die Gegend gefahren, vielleicht noch länger, während er sich gefragt hat, was zum Teufel er mit der Leiche machen soll. Dann plötzlich kommt er an der Farm vorbei. Sie sieht verlassen aus. Er steigt aus dem Wagen, wirft einen genaueren Blick in die Runde und entscheidet, dass sie wie geschaffen ist für seine Zwecke.«
    »Aber was waren seine Zwecke?«, hakte Jess nach einigen Sekunden des Nachdenkens ein. »Er hat die Leiche ganz in der Nähe des Eingangs zu diesem Stall abgelegt. Jeder, der mehr als einen beiläufigen Blick hineingeworfen hätte, musste sie entdecken. Schön, er hat sie mit dem Mantel zugedeckt und mit Sackleinen, aber es war trotzdem offensichtlich, dass etwas darunter lag, etwas, das nicht dorthin gehörte. Offensichtlicher hätte es kaum sein können, außer, wenn er einen roten Pfeil auf den Boden gezeichnet hätte.«
    Palmer kratzte sich den Schopf schwarzer Locken und schnitt eine Grimasse. »Sie arbeiten an seinem Motiv, Sherlock. Ich weiß nicht, was seine Beweggründe waren. Ich bin nur der Knochensäger. Die Postmortem-Hypostase weist darauf hin, dass die Tote die meiste Zeit in dieser Haltung gelegen hat. Die Leichenflecken sind relativ stark fixiert, was mich zu der Annahme führt, dass sie sehr früh nach ihrer Ermordung bewegt wurde. Sie wissen sicher, wovon ich rede?« Erneut gingen die schwarzen Augenbrauen in die Höhe.
    »Selbstverständlich, Doc. Beim Eintritt des Todes hört das Blut auf zu zirkulieren und sammelt sich an den tiefsten Stellen des Körpers, wodurch sich rosafarbene bis dunkelrote Flecken bilden. Nach relativ kurzer Zeit bleiben sie permanent. Sie müssten unter der Leiche sein. Falls nicht, falls sie an den Seiten oder oben sind, dann wurde die Tote bewegt.«
    »Ja. Sicher. Sie wissen also Bescheid. Natürlich. Im Allgemeinen stimmt das, was Sie sagen, auch wenn wir heute den Leichenflecken nicht mehr ganz so viel Aufmerksamkeit widmen wie noch vor einigen Jahren. Doch im Prinzip stimmt das, was Sie sagen, und es ist auch heute noch richtig. Die Tatsache, dass die Tote an einem so kalten Ort gelegen hat, mag eine

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