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Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things

Titel: Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Erklärung sein für die tiefrote Verfärbung der Leichenflecken. Sie hat übrigens kurz vor ihrem Tod noch eine Mahlzeit zu sich genommen.«
    »Wissen wir, was sie gegessen hat?«
    »Wahrscheinlich frittiertes Zeug. Der Fettgehalt im Magen ist relativ hoch. Fleisch, Kartoffeln, irgendein Salat. Wenn ich raten sollte, würde ich sagen, Steak und Pommes frites, mit einem Salat dazu. Die Art von Mahlzeit, die man in einem Pub bekommt.« Palmer grinste erneut. »Und es gibt Hunderte von Pubs in Gloucestershire, die Steak mit Pommes und Salat servieren.«
    Womit er leider Recht hatte. »Sie wurde um fünf Uhr nachmittags gefunden«, sinnierte Jess laut. »Wenn wir dreißig Stunden abziehen, dann sind wir am Tag vorher in der Mittagszeit. Vielleicht hatte sie eine Verabredung, und er führte sie in einen örtlichen Gasthof. Wir müssen herumfragen, denke ich. Es ist ein guter Anfang. Danke, Tom.«
    »Hey – es war nur eine Vermutung, weiter nichts!«, erwiderte Palmer hastig. »Ich kann mich auch irren.«
    »Irgendwo müssen wir anfangen, Doc. Was ist mit ihren Habseligkeiten? Irgendetwas darunter, was uns bei der Identifikation helfen könnte?«
    Palmer deutete auf die ordentlich in Plastiktüten verpackten und beschrifteten Dinge in einem Regal an der Wand. »Ich glaube nicht, dass Sie damit viel Freude haben werden«, sagte er. »Tut mir leid.« Er ging zum Regal, und Jess folgte ihm.
    Einmal mehr ging Jess eine Liste im Kopf durch, während ihr Blick über die Kleidungsstücke schweifte. Kein Schmuck, keine Armbanduhr, kein Notizbuch, kein Handy, keine Geldbörse, nichts. Absolut überhaupt nichts, nicht einmal ein Lippenstift. Jess runzelte die Stirn.
    »Eigenartig«, murmelte sie. »Sind Sie sicher, dass das alles ist?«
    Tom Palmer nickte düster. »Ich fand es ebenfalls etwas merkwürdig. Sie hat kein Geld. Jeder hat Geld bei sich, entweder in Form von Kreditkarten oder Bargeld.«
    »Der Täter – ich sage der Einfachheit halber Täter, aber ich habe nicht vergessen, dass Sie auch eine Frau in Betracht ziehen – hat die Leiche offensichtlich durchsucht und sämtliche persönlichen Dinge entfernt. Er ist eiskalt, meinen Sie nicht? Keine Spur von Panik. Die meisten Leute würden in Panik ausbrechen, sobald ihnen klar wird, dass sie jemanden versehentlich erwürgt haben. Nicht so dieser hier. Andererseits glaube ich nicht, dass er, wie Sie meinen, fünf Stunden lang mit dem Wagen durch die Gegend gefahren ist, um nach einem Platz zu suchen, wo er sich seines Opfers entledigen könnte. Viel zu lang. Zwei Stunden, vielleicht auch drei, aber fünf? Bestimmt nicht. Er hat sie irgendwo hingebracht, wo er warten konnte, bis die Luft auf der Farm seiner Meinung nach rein war. Wobei ich für den Augenblick davon ausgehe, dass sein Motiv nichts mit Raub zu tun hat. Ein Räuber hätte sie liegen gelassen, wo sie war, und Fersengeld gegeben.«
    »Das ist nichts, wozu ich etwas sagen könnte«, meinte Palmer. Er war plötzlich vorsichtig geworden. »Mord oder Totschlag? Das sollen Sie und der Anwalt der Krone herausfinden.«
    »Schon gut, ich weiß. Ich bin die Ermittlerin.«
    Vor ihrem geistigen Auge entwickelte sich ein mögliches Szenario.
    Er führt sie zum Essen aus. Sie ist glücklich. Vertrauensvoll … Irgendwie überredet er sie, mit ihm zu einer einsamen Stelle zu fahren, wo er sie dann umbringt. Es muss ein Dutzend einsamer Stellen im näheren Umkreis der Farm geben. Er wartet bis zum Abend, nimmt ihr sämtliche persönlichen Dinge ab, legt sie in den Kuhstall, wirft ihren Mantel über sie und, weil er nicht groß genug ist, noch einen Sack dazu, dann macht er sich aus dem Staub. Nein, das ist kein Totschlag. Das ist eiskalter Mord, mit dem wir es hier zu tun haben.
    Aber … ist der Mann im silbernen Mercedes der Täter? Hat er kalte Füße bekommen, nachdem er die Leiche hier zurückgelassen hatte? Ist er zurückgekehrt, um noch einmal nachzusehen? War er überrascht, dass noch niemand sie gefunden hatte? Konnte er sich einfach nicht fernhalten …?
    »Ihre Kleidung sieht aus wie neu, wenn Sie mich fragen«, sagte Palmer in diesem Augenblick und stocherte mit dem Finger im nächsten Plastikbeutel. »Andererseits bin ich kein Experte für Damenbekleidung.«
    »Die Sachen sehen tatsächlich aus wie neu«, pflichtete Jess ihm bei.
    Die Frage ist also, hat sie in letzter Zeit unerwartetes Geld bekommen? Hat der Mann, der sie zum Essen eingeladen hat, auch die neuen Sachen bezahlt? Hat sie einen neuen Job angetreten

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