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Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things

Titel: Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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nachgedacht«, sagte er, indem er den anderen böse anfunkelte. »Ich fange an mich zu fragen, warum du ausgerechnet diese Farm für unser Treffen ausgesucht hast.«
    »Weil ich sie kenne!« Sein Besucher wurde plötzlich vorsichtig. »Sie ist verlassen. Der Besitzer wohnt nicht dort. Er kommt nur hin und wieder vorbei, und es hätte schon mit dem Teufel zugehen müssen, wenn du ihm über den Weg gelaufen wärst. Und wenn, dann hättest du dir bestimmt schnell irgendeine Geschichte aus den Fingern gesaugt. Du hättest ihm erzählen können, dass du auf der Suche nach Bauland bist, beispielsweise. Die gleiche Geschichte, die du der Polizei erzählen könntest, falls du jetzt noch hingehst.«
    »Ich gehe aber nicht zur Polizei!«, schäumte Lucas. In leiserem, frostigerem Tonfall fuhr er fort: »Und du weißt genau, warum. Keiner von uns beiden geht zu den Cops, richtig? Verschwinde einfach nur aus meinem Leben, okay? Und ich halte mich aus deinem. Aber wenn ich herausfinde, wer mich aufs Kreuz legen wollte …«
    Er unterbrach sich für einen Sekundenbruchteil, als das Poliertuch mit einem leisen Geräusch vom Außenspiegel glitt und zu Boden segelte. »… der wird es bereuen«, beendete er seinen Satz.
    Während er noch redete, bückte er sich in einem Reflex, um das Tuch aufzuheben.
    Ein Fehler, den er in jüngeren Jahren sicher nicht begangen hätte.

Kapitel 8
    »Hallo Inspector, sind Sie hergekommen, um sich die blutigen Details anzuhören? Ich bin eben mit meinem Bericht fertiggeworden. Warten Sie, ich muss ihn hier irgendwo haben …« Tom Palmer kramte zwischen den Papieren auf seinem Schreibtisch. »Elender Mist, jetzt fällt es mir wieder ein. Ich hab ihn meiner Sekretärin gegeben. Aber ich kann mich an alles erinnern, wenn Sie also Fragen haben …?«
    Er beendete seine erfolglose Suche und blickte unter erhobenen Augenbrauen zu Jess auf.
    Dies hier war eine Leichenhalle, und ihre Aufgabe an diesem Dienstagmorgen war Mord und Totschlag – trotzdem erwiderte sie unwillkürlich sein freundliches Grinsen, bevor sie sich zu professioneller Ernsthaftigkeit zwang.
    »Ich habe bereits mit Phil Morton gesprochen«, sagte sie. »Von ihm weiß ich, dass Sie Erwürgen mit bloßen Händen als Todesursache festgestellt haben.«
    »Setzen Sie sich.« Palmer deutete auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch und nahm ebenfalls wieder Platz. »Ja, das ist richtig. Ich bin ziemlich sicher. Da wäre zum einen die charakteristische Fraktur des Zungenbeins. Es gibt Hämatome am Hals, die konsistent sind mit Fingerabdrücken, allerdings ohne Nägel. Also hatte unser Täter kurze Fingernägel.« Er hob die behaarten Hände und machte würgende Bewegungen damit.
    »Ein Mann, glauben Sie?«
    »Manche Frauen haben ziemlich große Hände und schneiden sich die Nägel kurz«, entgegnete Palmer vorwurfsvoll. »Ich kannte mal ein Mädchen … na ja, spielt keine Rolle. Aber sie hatte Hände wie ein Kanalarbeiter.«
    Jess versteckte unwillkürlich die eigenen Hände. Sie waren nicht groß, doch sie hatte ebenfalls kurze Fingernägel. »Ersparen Sie mir die Details Ihres Liebeslebens«, flehte sie. »Ganz egal, wie komisch es sein mag.«
    Er kicherte. »Ich meine, es würde nicht sonderlich viel Kraft oder Zeit erfordern, jemanden durch Würgen zu töten. Das ist es doch, was wir unseren Kindern immer wieder erzählen, nicht wahr? Leg niemals einem Freund die Hände um den Hals, auch nicht im Spiel. Wenn du zudrückst, verliert er ziemlich schnell das Bewusstsein …«, (weitere Demonstration mit den Händen), »… weil die Halsschlagader abgedrückt wird, sehen Sie? Es kommt kein Blut mehr ins Gehirn. Darüber hinaus kann das Opfer nicht mehr atmen.« Palmer verdrehte den Nacken und röchelte überzeugend. »Es wird ohnmächtig, und der Täter kann sein Werk ohne Eile beenden.« Er legte die Hände auf den Schreibtisch.
    »Danke sehr für die Demo«, sagte Jess.
    »Keine Ursache. Um auf Ihre Frage zu antworten, ja, eine Frau wäre dazu imstande, erst recht, wenn sie fit ist. Unsere Leiche hat eine zerbissene Unterlippe, und ich würde sagen, sie stammt von dem kurzen Zeitraum, in dem sie sich gewehrt hat. Sie hat sich die eigene Lippe zerbissen. Doch falls der Mörder sie überrascht hat oder sie keinen Grund zu der Annahme hatte, ihn fürchten zu müssen, dann war ihre Reaktion sicherlich langsam. Falls es ein ›Er‹ war, dann war ein gewisses Moment von Rauheit im, äh, körperlichen Umgang vielleicht normal.«
    Der Pathologe

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