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Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things

Titel: Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Selbstzufriedenheit verflog augenblicklich, als er ein Klopfen am Rolltor seiner Mietgarage hörte.
    Er spürte einen Stich von Panik. Das konnten doch unmöglich die Cops sein?
    »Wer ist da?«, rief er in möglichst gelassenem Tonfall.
    Der andere nannte seinen Namen. Seine Stimme klang gedämpft durch die Tür.
    »Verdammt!«, murmelte Lucas, trotzdem ging er zum Tor und schob es hoch, um seinen Besucher nach drinnen zu winken, bevor er es hastig wieder schloss.
    »Ich habe gesagt, dass wir fertig sind miteinander!«, sagte er in scharfem Ton. »Was zum Teufel soll das? Ich will keinerlei Kontakt mehr!«
    »Ich bin hier«, kam die gelassene Antwort, »weil du mir gesagt hast, dass ich mich unter keinen Umständen bei dir zu Hause blicken lassen soll. Ich dachte, ich versuche mein Glück und probiere es bei der Garage. Hast du an deinem Benz gebastelt?«
    »Ich bastele nicht mehr«, begann Lucas mürrisch. »Ich habe einen Kratzer rauspoliert, den ich mir wahrscheinlich auf dieser verdammten Farm zugezogen hab. Zumindest wäre es möglich, dass er von dort stammt. Ich hoffe, dass es nicht so ist, aber trotzdem …«
    Je weniger sein Besucher wusste, desto besser, ging es ihm durch den Kopf.
    »Ich will nur sicher sein, dass der Wagen gut in Schuss ist«, fügte er hinzu, viel zu spät, wie er wusste, und warf das Poliertuch achtlos über den Spiegel.
    Der andere lehnte sich gegen den Wagen, und das ärgerte Lucas nur noch mehr.
    »Weißt du eigentlich, was sie in der Bullenschule lernen?«, fragte er den anderen angewidert. »Fass nie den Wagen an. Wenn ein Bulle einen Autofahrer anhält, dann beugt er sich vor der Scheibe runter und bittet den Fahrer auszusteigen. Aber er berührt den Wagen nicht. Warum? Weil die Leute einen starken Besitzinstinkt haben und aufgebracht reagieren. Es ist ein primitiver Trieb, hat was mit Verteidigung des Territoriums zu tun.«
    »Ich hätte dich nie für einen Primitiven gehalten, Lucas«, spöttelte der Besucher, doch er stieß sich von dem Mercedes ab.
    »Es ist mir scheißegal, für was du mich hältst«, entgegnete Lucas. »Sag mir nur, was du von mir willst.«
    »Ich dachte, wir sollten noch mal über die Sache reden.«
    Lucas fiel in den Slang seiner Jugendzeit zurück. »Dann hast du falsch gedacht, Sonnenschein.«
    Ihm wurde unbehaglich klar, dass diese unheilige Geschichte einen verderblichen Einfluss auf den sorgfältig polierten äußeren Anschein hatte, den er sich im Lauf der Jahre zugelegt hatte. Er häutete sich wie eine Schlange, die aus ihrer Hülle herausgewachsen war, und darunter kam nach und nach der wahre Lucas zum Vorschein. Es war ein Schock.
    »Ich meine, wenn du wirklich eine Leiche gefunden hast …«, begann der Besucher.
    »Selbstverständlich habe ich eine verdammte Leiche gefunden!«, brauste Lucas auf. »Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass ich das alles erfinde, oder wie?«
    »Nein, nein, natürlich nicht«, beschwichtigte ihn der andere. »Aber es kam nichts in den Nachrichten gestern Abend.«
    »Dann hat sie noch niemand gefunden.« Lucas versuchte seine Erleichterung zu verbergen. Je mehr Zeit verging, bis die Leiche gefunden wurde, desto schwieriger würde es werden, ihn mit dieser elenden Farm in Verbindung zu bringen.
    »In diesem Fall solltest du vielleicht darüber nachdenken, ob du nicht bei der Polizei Meldung machst?« Die Frage und der Tonfall brachten Lucas erneut auf die Palme.
    Er hatte hart daran gearbeitet, den Dialekt des südlichen London abzulegen, obwohl er heutzutage als relativ schick galt. Er war nicht schick gewesen, als er aufgewachsen war, sondern hatte im Gegenteil als Indikator gegolten, dass man nicht »dazugehörte«. Er hatte ihn von vielen jener Orte ausgeschlossen, an denen er sein wollte. Also hatte er hart daran gearbeitet, so zu sprechen, dass er »hip« klang, wie man es genannt hatte. Doch er wusste, dass es nicht echt war, und er beneidete insgeheim die lässige Art und Weise, mit der der andere redete.
    »Hast du den Verstand verloren? Wie soll ich denn erklären, was ich dort gemacht habe?«, explodierte Lucas.
    »Sag ihnen, du hättest angehalten, weil du neugierig warst. Du wärst auf der Suche nach Bauland für Entwicklungsprojekte.«
    Die Tatsache, dass er für ein oder zwei Augenblicke genau so einen Gedanken gehabt hatte, als er die Farm betreten hatte, machte Lucas noch wütender. War er so einfach zu durchschauen? Sein früherer Verdacht kehrte zurück.
    »Ich habe ebenfalls ein wenig

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