Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things
hätte, tauchte nicht auf.
Der Reitstall hatte Besucher. Es waren zwei Fahrzeuge. Eins parkte neben dem »Büro«, das andere unten beim Tor zur Koppel. Der Wagen neben dem Büro, ein dunkelblauer Passat, gehörte Andrew Ferris. Hoffentlich hat Andy noch nicht zu lange gewartet. Der matschbespritzte ältere Jaguar bei der Koppel war ihr ebenfalls bekannt; er gehörte Selina Foscott. Das hatte Penny gerade noch gefehlt.
Ma Foscott mit Kind.
Sie stieg aus. Unten am Koppelzaun sah sie Andrew lehnen. Auf der Koppel war (mithilfe von Andrew) eine Reihe niedriger Sprünge aufgebaut worden. Andrew beobachtete gebannt eine kleine Gestalt auf einem kastanienfarbenen Pony mit weißen Fesseln und angelegten Ohren. Das ungleiche Paar näherte sich mit dem Elan eines Kavallerieangriffs einer Barriere aus roten und weißen Stangen. Dann, im allerletzten Augenblick, brach das Pony nach der Seite aus, und die kleine Gestalt segelte geradeaus weiter, um mit einem dumpfen Schlag vor dem Sprunghindernis im Dreck zu landen. Der Aufprall war so heftig, dass Penny ihn selbst auf diese Entfernung hin zu hören meinte. Der Reiter rollte herum und setzte sich auf. Das Pony galoppierte ein kurzes Stück weiter, bevor es wie ein Drache schnaubend stehen blieb. Eine drahtige Gestalt in einer Barbour-Jacke kam herbeigerannt und packte die Zügel auf eine Weise, die keinen Widerspruch duldete. Das Pony scheute und stampfte mit den Hufen, doch weiter reichte sein Aufbegehren nicht.
»Charlie!«, brüllte die drahtige Gestalt mit hoher Stimme. »Sitz nicht einfach da herum! Los, steig wieder auf!«
»Tut mir leid, Andrew«, sagte Penny, als sie bei ihm am Zaun angekommen war. »Ich musste den Anhänger bei Eli Smith abholen. Er hatte mir versprochen, den Schaden zu reparieren, den Solo bei seinem Ausbruchsversuch angerichtet hat.«
»Und – hat er?«
»Oh ja. Eli kann beinahe alles reparieren, wenn er nur will. Es ist ein Glück, dass er mir seine Hilfe angeboten hat, sonst hätte es mich ein Vermögen gekostet. Eli wollte nicht einen einzigen Penny. Ich hoffe, Charlie ist nichts passiert.«
»Ich denke nicht«, sagte Andrew mit leidenschaftslosem Blick hin zu dem abgeworfenen Reiter. »Sie sind unglaublich elastisch, diese Kinder.«
»Mit Glück und Übung. Charlie hat jede Menge Übung im Herunterfallen.«
»Los, Charlie, keine Müdigkeit vorschützen!«
Die kleine Gestalt am Fuß des Sprunghindernisses rappelte sich auf die Beine und trottete mutlos in Richtung des Ponys.
»Ein Mädchen!«, rief Andrew überrascht. »Ist es denn die Möglichkeit?«
»Ja. Das merkst du erst jetzt?«
»Sie sehen doch alle gleich aus in diesen Sachen, oder etwa nicht? Jetzt kann ich erkennen, dass sie lange Haare hat. Sie muss sie unter den Reithelm geschoben haben, und beim Sturz haben sie sich gelöst. Warum wird sie Charlie gerufen?«
»Ihr richtiger Name lautet Charlotte. Ich glaube, ihre Mutter wollte eigentlich einen Jungen. Das ist übrigens die Mutter. Selina Foscott beim Herumkommandieren ihrer Tochter.«
»Dachte ich mir schon, dass sie aussieht wie Selina. Sie ist eine richtige Xanthippe. Sie macht mir keinen mütterlichen Eindruck, eher den eines Ausbilders beim Militär. Charlotte, wie? Charl ott e Fosc ott . Keine glückliche Kombination von Namen und Vornamen.«
»Eine erstklassige Nervensäge, die gute Selina. Komm, gehen wir ins Büro.«
Auf dem Weg zu den Containern sagte Andrew: »Lindsey ist vor zwanzig Minuten mit einem Schüler ausgeritten. Ein dürrer Kerl mit spitzen Knien.«
»Mr. Pritchard. Er nimmt Reitstunden, um seinen persönlichen Horizont zu erweitern. Das sind seine eigenen Worte. Wenn du mich fragst, er sollte besser Stunden im Aquarellmalen nehmen. Aber er ist ein eifriger Schüler, und er bezahlt seine Stunden pünktlich.«
Sie hatten ihr »Büro« erreicht, das in Wirklichkeit nur eine weitere Box am Ende der Reihe war. Ein Blick verriet, dass sie zugleich als Sattelkammer diente. Eine Reihe von Sätteln auf einer langen Stange. Darunter das Zaumzeug. Um zu zeigen, dass hier auch das Büro war, gab es einen kleinen Tisch (großspurig als »Schreibtisch« bezeichnet) sowie zwei alte Holzstühle. An der den Sätteln gegenüberliegenden Wand standen Regale, in denen neben verschiedenen Pappschachteln und einigen verbeulten Dosen auch zwei Reithelme lagen. Weil die Stallbox keine Fenster besaß, musste zumindest die obere Türhälfte, ob Regen oder Sonne, weit offen stehen, um Licht hereinzulassen, wenn das
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