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Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things

Titel: Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Büro benutzt wurde. Der Ausblick in den Hof vermittelte die Illusion von Platz, doch in Wirklichkeit war es schrecklich beengt. Nebenan war Solo in seiner Box zu hören. Er schnaufte und stampfte und stieß gelegentlich gegen die Wand.
    Andrew warf einen Blick auf das Ganze und seufzte.
    »Keine Sorge, Andy. Ich bewahre hier keine wichtigen oder vertraulichen Unterlagen auf. Keine Rechnungen, keine Belege für die Steuer. Das ist alles daheim. Hier sind nur der Terminkalender für die Reitstunden und irgendwelche Kinkerlitzchen.«
    Während sie sprach, nahm sie ihr Mobiltelefon hervor und legte es ordentlich neben den eselsohrigen Terminkalender auf den Schreibtisch. Auf einem Notizzettel stand flüchtig gekritzelt zu lesen: »Mick Mackenzie war da und hat etwas abgegeben«.
    »Etwas« war ein weißer Umschlag.
    »Seine Rechnung«, sagte Penny. »Ich muss den Umschlag nicht aufreißen, um zu wissen, was es ist. Schon wieder eine Rechnung. Mick ist sehr gut, aber er kann sich keine Kundschaft leisten, die ihre Tierarztrechnungen nicht bezahlt.«
    »Ist es denn eine große Rechnung?«, fragte Andy mit besorgtem Blick.
    »Für mich ist jede Rechnung eine große Rechnung! Selbstverständlich bezahlen die Pferdehalter ihre Tierarztrechnungen selbst, aber meine eigenen beiden Tiere hatten in letzter Zeit ein paar Probleme.« Sie sah Andrew von der Seite an. »Das ist der eigentliche Grund, warum du hergekommen bist, richtig? Meine heikle finanzielle Situation. Macht es dir etwas aus, Teewasser aufzusetzen? Du bist näher dran.«
    »Teewasser aufsetzen« beinhaltete das Anzünden eines Propangasbrenners.
    »Das ist nicht sicher hier drin, das weißt du – all das Holz und die Tiere gleich nebenan.« Er deutete auf die Gasflasche. »Sie ist für draußen gedacht.«
    »Lindsey oder ich machen sie ja nur an, wenn wir einen Tee trinken oder Besuch haben wie dich. Sie fliegt bestimmt nicht von alleine in die Luft«, verteidigte sich Penny zaghaft.
    »Aber sie würde in die Luft fliegen, wenn es ein Feuer gäbe und dieses Büro in Flammen aufginge. Nimm die Flasche wenigstens abends mit nach Hause.«
    »Ich wünschte, du würdest nicht dauernd den Teufel an die Wand malen, Andy. Ich habe genug Probleme mit dem drohenden Bankrott. Und ich kann unmöglich überallhin eine Gasflasche mitschleppen.«
    »So schlimm ist es auch wieder nicht«, sagte er. »Wenigstens noch nicht . Aber du musst deine Einnahmen erhöhen, Penny. Ganz im Ernst, es ist höchste Zeit.«
    »Ich habe keine freien Stellplätze mehr! Ich kann keine Pferde mehr aufnehmen. Ich könnte dieses Büro aufgeben, es in einen Stall zurückverwandeln, aber dann hätte ich keinen Platz mehr, um mit den Kunden zu reden, wenn sie kommen und Dinge besprechen wollen, und Lindsey und ich hätten keinen Platz mehr, um all den Kram aufzubewahren. Wie die Dinge stehen, muss ich vielleicht bald ein neues Reitpony kaufen, für die Anfänger – wenn ich ein geeignetes finde, das ich auch bezahlen kann. Solo wird immer launischer, je älter er wird. Er hat noch nie gegen den Anhänger getreten, aber beim letzten Mal ist er völlig durchgedreht. Der Tierarzt meint, er wäre auf einem Auge stark sehbehindert, und falls er Recht hat, ist das das Ende von Solos nützlicher Karriere für die Anfänger-Reitstunden. Er wäre eine Gefahr für jeden Anfänger. Nein, für jeden. Der Gedanke macht mir Angst. Ich könnte ihn nicht weggeben, aber selbst hier, in seinem eigenen Stall, könnte er jederzeit scheuen und unerwartet auskeilen. Er wäre kaum noch zu führen, und meine Versicherung würde den Schaden nicht decken, wenn es einen Unfall gäbe. Wahrscheinlich tut sie es jetzt schon nicht mehr, nachdem Mick Mackenzie mich auf diesen Sachverhalt aufmerksam gemacht hat.«
    Penny machte eine resignierende Geste. »Sehen wir den Tatsachen ins Auge. Das arme Tier ist nutzlos. Ein Klotz am Bein.« Sie streckte die Hand nach dem ungeöffneten weißen Umschlag aus. »Wahrscheinlich steht es hier drin, schwarz auf weiß, neben der Rechnung. Eine abschließende Diagnose für Solo.«
    »Dann heißt es also eine Kugel in den Kopf?«
    »Ich hasse den Gedanken. Er könnte für eine Weile sein Gnadenbrot auf der Koppel haben, aber letzten Endes … ein blindes Pferd ist ein blindes Pferd. Und bis es so weit ist, kostet er mich Geld und bringt mir keines ein.« Penny wickelte eine braune Locke um ihren Zeigefinger und blickte ganz elend drein.
    »Die Reitstunden werfen doch einen Gewinn ab, oder nicht?

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