Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things

Titel: Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
Vom Netzwerk:
nichts Diskretes an den Bullen, in Uniform oder nicht, wenn sie zur Haustür getrampelt kamen – oder gar auf die Arbeit, ins Büro! – und anfingen Fragen zu stellen. Eine Säule der Gesellschaft darzustellen, Vertrauen in anderen zu erwecken, das war ein großer Teil von Lucas’ Handwerkszeug. Und wenn irgendein Idiot in der Bar des Golfclubs oder im lokalen Pub jedem in Hörweite erzählte, dass die Polizei bei Lucas Burton gewesen war (»Ehrlich, ich hab sie mit eigenen Augen gesehen, als sie wieder gefahren sind!«), dann schlug das sicher einige Wellen und geriet lange Zeit nicht in Vergessenheit. Das war das Dumme an den Bullen – selbst in Zivil war für jeden Einäugigen offensichtlich, wer und was sie waren. Und selbst wenn es Lucas gelang, eine überzeugende Geschichte zu erfinden und die Bullen abzuwimmeln, hatte seine weiße Weste einen Fleck erhalten, der sich so schnell nicht wieder auswaschen ließ.
    Wie wäre es dann mit einem anonymen Anruf?
    Nicht vom Mobiltelefon aus, oh nein. Viel zu riskant – die Daten des Anrufs wurden sicher gespeichert und konnten bis in diese Gegend zurückverfolgt werden. Vielleicht sogar bis zu seinem Telefon. Öffentliche Fernsprecher gab es in der Gegend nicht. Das nächste Festnetztelefon befand sich im nächsten Pub, und zweifellos würde er dort irgendjemandem auffallen, weil er ein Fremder war. Vielleicht würde man ihn sogar belauschen.
    Nein, kein anonymer Anruf bei den Bullen.
    Sollte doch jemand anders die Leiche finden, oder vorzugsweise auch nicht.
    Lucas stieg aus dem Wagen und umrundete das Fahrzeug langsam. Der Mercedes war von oben bis unten vollgespritzt mit Schlamm, und wenn jemand ihn so nach Hause kommen sah, fiel es garantiert auf.
    In der Nähe gab es eine Pfütze. Lucas drückte sein Taschentuch darin aus und versuchte den Dreck abzuwaschen, doch das machte es nur noch schlimmer. Ihm blieb nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass ihn niemand sah. Seine Bemühungen, die Schuhe zu säubern, verliefen gleichermaßen erfolglos.
    Schließlich gab er auf und warf einen Blick auf seine Uhr. Er hatte fast zwanzig Minuten verschwendet! War das möglich?
    Jemand hätte vorbeikommen können und beobachten, wie er sich zum Narren machte, indem er versuchte, seinen Wagen mit einem Taschentuch zu waschen.
    In diesem Moment fing es wieder an zu regnen. Dicke Tropfen landeten platschend auf der Windschutzscheibe und in seinem Gesicht. Gleich würde es wieder schütten. Er würde von hier verschwinden. Nach Hause fahren. Der Mercedes musste warten. Er würde ihn später waschen und die Spuren von dieser elenden Farm beseitigen.
    Während er davonfuhr, sinnierte er, dass dieses unwillkommene Abenteuer seine Vorbehalte gegen das Land bestätigt hatte. Es hielt immer die eine oder andere hässliche Überraschung parat. Und wenn es keine Kühe waren, dann waren es Tote.

Kapitel 2
    Der Landrover mit dem leeren Pferdeanhänger ratterte an dem Schild mit der Aufschrift Berryhill Stables, Livery and Equestrian Centre. Inh. P. Gower vorbei. Gleich hinter dem Wegweiser zum Reitstall bog das Gespann von der Straße ab und setzte seine Fahrt über einen unbefestigten Schotterweg fort, bis es mitten auf dem Hof zum Halten kam.
    Die Stallboxen standen sich in zwei parallelen Reihen gegenüber. Der Wassertrog war eine alte Emaillebadewanne. Penny (alias P. Gower) und ihre verfügbaren Helfer gaben sich alle erdenkliche Mühe, das Gehöft sauber zu halten, doch es hätte nicht schaden können, dachte sie melancholisch, wenn alles ein wenig schicker gewesen wäre. Die Leute waren durchaus bereit, mehr Geld zu bezahlen, wenn ihre Tiere in einem »richtigen« Stall standen, in einer gemauerten Box, und wenn man einen überdachten Reitplatz anzubieten hatte und … na ja.
    Penny seufzte. Träume waren schön und gut, aber sie kosteten Geld. Man musste investieren, um Profit zu machen, sagten die Leute jedenfalls immer wieder. Doch man kann nicht investieren, was man nicht hat. Abgesehen davon war sie zufrieden mit dem, was sie erreicht hatte. Der Hof mochte nicht der schickste sein, doch als sie ihn gekauft hatte, war er eine verfallene Ruine gewesen. Sie hatte hier wahre Wunder vollbracht. Leider war das nur wenigen Besuchern bewusst.
    Beim Geräusch von Pennys Ankunft erschienen ein oder zwei neugierige Köpfe mit gespitzten Ohren über den Halbtüren, doch Solo, einst der Erste, der das vertraute Geräusch des Motors identifiziert und ihr einen gewieherten Gruß zugeworfen

Weitere Kostenlose Bücher