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Stadtgeschichten - 01 - Stadtgeschichten

Stadtgeschichten - 01 - Stadtgeschichten

Titel: Stadtgeschichten - 01 - Stadtgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Armistead Maupin
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Unsinn! Wir können nicht einfach dastehen und seelenruhig zusehen, wie alles … den Bach runtergeht.«
    »Findest du nicht, daß sich alle gut amüsieren?«
    »Natürlich amüsieren sie sich gut! Sie zerreißen sich das Maul über mich, Edgar. Sieh dir bloß Viola an! Sie kichert schon den ganzen Abend mit Carson herum!«
    »Frannie … sieh mal … wenn du jemanden brauchst, der für ein bißchen Stimmung sorgt, könnte ich den Akkordeonspieler aus dem Club anrufen. Es ist zwar ein bißchen kurzfristig, aber vielleicht würde er ja …«
    Frannie stöhnte. »Ein Akkordeonspieler ist doch kein Ersatz für die größte Sopranistin der Welt, Edgar!«
    »Ich wußte nicht, daß sie singen wollte.«
    »Sie braucht nicht zu singen, Edgar! Mein Gott! Machst du das mit Absicht?«
    »Was?«
    »Daß du dich aufführst wie ein Banause.«
    »Ich bin ein Banause.«
    »Du bist kein …«
    »Mein Vater war Leiter eines Kaufhauses, Frannie.«
    »Aber er hatte eine Dauerloge in der Oper!«
    »Er war Leiter eines Kaufhauses.«
     
    Beauchamp plauderte in einer stillen Ecke der Terrasse mit Peter Cipriani.
    »Und was hast du für eine Theorie über La Grande Nora?«
    Peter zuckte mit den Schultern. »Mir ist das völlig egal. Ich bin wegen ganz was anderem hier. Außerdem ist die Troyanos meine neue Leidenschaft.«
    »Du hast ganz große Pupillen.«
    »Na hoffentlich. Ich hab ja auch Psilocybin genommen.«
    »Mein Gott.«
    »Schließlich bin ich mit Shugie Sussman da.«
    »Und das ist eine Entschuldigung für deinen veränderten Bewußtseinszustand?«
    »Weißt du eine bessere?«
    »Ich passe.«
    »Ich hoffe, das Schätzchen kann fahren. Ich habe mir im Mill schon zwei Drinks gegönnt, bevor ich sie abgeholt habe.«
     
    »Ich langweile mich fürchterlich«, sagte Margaret van Wyck Montoya-Corona.
    DeDe schaute sie mit Glubschaugen an. »Das wird Mutter aber freuen, wenn sie das hört.«
    »Ach so, DeDe, nein … nicht hier … Ich meine ganz generell. Jorge ist für drei Wochen in Madrid. Glaub mir, es macht wirklich keinen Spaß, mit einem Präserkönig verheiratet zu sein.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Was mir am allermeisten fehlt, ist Gesellschaft.«
    »Dann leg dir doch einen Hund zu.«
    Muffy grinste. »Ich hab mir schon überlegt, daß ich mir vielleicht einen Samoaner zulege.«
    »Du meinst einen Samojeden.«
    »Nein. Ich meine einen Samoaner. Penny und Trinka haben sich beide einen Samoaner zugelegt. Ein Samoanergespann sozusagen. Die zwei arbeiten als Mechaniker im Mission … und sie sind so was von kräftig gebaut, meine Liebe.«
    DeDe verzog das Gesicht. »Ich mag keine dicken Männer.«
    »Nicht dick.« Sie hob beide Hände. »Kräftig.«
    »Ah. Ich verstehe.«
    »Das ist jedenfalls tausendmal besser, als sich vom Versandhaus so einen Plastikdödel schicken zu lassen.«
     
    Edgar zog seine Tochter zur Seite. »Ich brauche deine Hilfe«, flüsterte er.
    »Wobei?«
    »Deine Mutter hat sich auf dem Lokus eingesperrt.«
    »Schon wieder?«
    »Bitte sei so lieb, DeDe. Sie ist ganz aufgelöst wegen … dieser Sängerin.«
    Im ersten Stock brüllte DeDe durch die Badezimmertür ihre Mutter an: »Mutter!«
    Schweigen.
    »Verdammt noch mal, Mutter! Du bist nicht Zelda Fitzgerald. Die Masche hat langsam einen Bart.«
    »Geh weg.«
    »Wenn du wegen Nora Cunningham so von der Rolle bist … Ich hab mit Carson Callas gesprochen. Er sagt, sie macht das immer so.«
    »Das ist mir egal.«
    »Er will dich mit fünfundzwanzig Zentimetern beglücken, Mutter. Mit fünfundzwanzig Zentimetern.«
    »Was?«
    »Den Großteil seiner Glosse in der Western Gentry will er …«
    Die Toilettentür ging auf. Frannie stand mit verheulten Augen und einem Mai Tai in der Hand da. »Hast du ihn gefragt, ob er zum Frühstück bleiben möchte?« sagte sie.
Die Kiste mit den sechs Taktstöcken
    Der Partyservice machte für die restlichen Gäste auf Halcyon Hill Rührei. Während Frannie Carson Callas mit Beschlag belegte, entschlüpfte Edgar in sein Arbeitszimmer und rief in der Barbary Lane an.
    »Madrigal.«
    »Ich bin’s, Anna.«
    »Hallo, Edgar.«
    »Das mit Mona tut mir leid, Anna.«
    »Du mußt dich nicht entschuldigen.«
    »Muß ich doch. Ich hätte dich heute vormittag nicht so anfauchen sollen.«
    »Ich … So was gehört zu deinem Job, Edgar.«
    »Wenn ich früher gewußt hätte, wieviel Mona dir bedeutet …«
    »Ich hätte nicht anrufen sollen. Ich mische mich zuviel ein.«
    »Nächste Woche habe ich einen Tag frei. Wir könnten mal

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