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Stadtgeschichten - 01 - Stadtgeschichten

Stadtgeschichten - 01 - Stadtgeschichten

Titel: Stadtgeschichten - 01 - Stadtgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Armistead Maupin
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ich es fast nie mit Vegetariern.«
    »Man sieht, die Dame hat Geschmack.«
    »Kennen wir uns nicht von früher?«
    »Da war mein Spruch aber besser.«
    »Nein … im Ernst. Haben wir dieses Jahr bei den New Games nicht gemeinsam Earth Ball gespielt?«
    »Nein, aber ich …«
    »Hast du’s mit Walen?«
    »Was?«
    »Mit Walen. Ob du Walschützer bist.«
    Brian schüttelte schuldbewußt den Kopf und wünschte sich sehnlich, daß er schon mal einen Wal gerettet hätte; oder auch zwei.
    »Und wie ist es mit Robbenbabies?«
    »Null. Ich hab mich schon für alles mögliche engagiert. Aber im Moment engagier ich mich hier.«
    »Du bist immerhin ehrlich.«
    »Gott sei Dank, wenigstens ein kleines Kompliment.«
    »Heh … machst du dich über mich lustig?«
    »Gott, nein. Ich komm mir nur vor, als würde ich … mich um eine Stellung bewerben, das ist alles.«
    Sie lächelte wieder. »Das tust du doch auch.«
    Sie lachten beide. Brian entschied, daß es an der Zeit war, die Initiative zu ergreifen. »Weißt du … ich hab zwar keine Kabine, aber vielleicht könnten wir … na ja … nach oben gehen …«
    »Ich kann den Exhibitionismus da oben nicht ab.«
    »Vielleicht könnten wir dann …«
    »Schon gut«, sagte sie lächelnd. »Ich hab eine Kabine.«
Hillarys Kabine
    Brian war platt. Sie war eine Göttin. Eine jüngere Schwester von Liv Ullmann vielleicht … und, Allmächtiger, sie hatte eine Kabine!
    Das Mädchen meinte es ernst!
    »Ich heiße Hillary«, sagte sie und schloß die Tür. Die Kabine war nicht größer als ein begehbarer Schrank.
    »Wie sollte es auch anders sein.«
    »Was?«
    »Der Name paßt zu dir. Oder du zu ihm.«
    »Du brauchst mir keine Komplimente zu machen. Über so was bin ich hinaus.«
    »Ich hab es aber ernst gemeint.«
    »Wie heißt du?«
    »Brian.«
    Sie tätschelte die Stelle neben sich auf dem Bett. »Setz dich, Brian.« Obwohl sie nackt war, hörte sie sich sonderbar nüchtern an. »Hast du das schon oft gemacht?«
    »In die Sauna gehen?« Sie konnte nicht das Vögeln meinen.
    »Nein. Ich meine, mit Mädchen was angefangen … mit Frauen.«
    Er zeigte sein strahlendstes Steve-McQueen-Lächeln. »Ich kann nicht klagen.«
    »Und wie lang bist du schon schwul?«
    »Was?«
    »Kein Problem, wenn du nicht drüber reden willst.«
    »Äh … Ich glaube, da hast du dich vertan.«
    »Auch gut … egal.« Sie sah ihn mit routiniertem Mitleid an. Brian war völlig durch den Wind.
    »Nein, Hillary … es ist nicht egal. Ich bin nicht schwul, verstehst du?«
    »Du bist nicht schwul?«
    »Nein.«
    »Was machst du dann hier?«
    »Ich glaub, ich dreh durch! Was ich hier mache? Ja verflucht, was glaubst du denn, was ich hier mache?«
    »Eine Menge Typen, die hier aufkreuzen, sind schwul … oder mindestens bi.«
    »Ich aber nicht, kapiert? Mein Repertoire ist zwar begrenzt, aber ich beherrsche es.« Sachte legte er seine Hand auf ihr Bein.
    Sachte nahm sie seine Hand wieder weg.
    »Wir sind alle ein bißchen homosexuell, Brian. Vielleicht hast du den Bezug zu deinem Körper verloren.«
    »Aber ich bin doch nicht auf meinen Körper scharf!«
    »Du kannst hier auch mal keinen auf Macho machen, weißt du.«
    »Wer macht denn hier auf Macho? Ich versuche, zu einem Fick zu kommen.«
    »Genau. Zur herzlosen und mechanischen Ausbeutung einer …«
    »Schau …« Er schaltete in eine sanftere Tonlage. »Ich finde es nicht ganz fair von dir, wenn du mir unterstellst, daß ich ein Chauvi oder so was bin. Ich meine, wir sind doch gleichberechtigt, oder? Sieh dir uns beide an. Du hast mich in deine Kabine eingeladen … und ich habe die Einladung angenommen. Stimmt doch, oder?«
    Sie blickte zur Wand. »Ich dachte, du brauchst Hilfe.«
    »Die brauch ich auch! Und wie!«
    »Wir meinen nicht dasselbe.«
    »Kann ich denn was dafür, wenn ich so abgedreht bin? Schon solange ich denken kann, spüre ich diese perverse Sehnsucht nach Frauen.«
    »Sei nicht so schrecklich schnodderig! Du bist keinen Deut besser als ein Schwuler, weißt du.«
    »Hab ich das behauptet, Hillary? Na, sag schon. Ich mag Schwule. Ich akzeptiere Schwule. Mensch, zwing mich nicht auch noch zu sagen, daß einige meiner besten Freunde schwul sind!«
    »Ich würde es dir sowieso nicht glauben.«
    »Hillary, jetzt hör doch …«
    »Ich glaube, du gehst besser, Brian.«
    »Hör mir doch bitte mal …«
    »Zwing mich nicht, Frieda zu rufen.«
    Er rutschte von der Liege, hob sein Handtuch vom Fußboden auf und wickelte es sich um die Hüften. Hillary stand

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