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Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten

Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten

Titel: Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Armistead Maupin
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denn?« gemeint war.
    »Diese Frau ist wieder am Telefon«, sagte der Redakteur.
    »Welche Frau?«
    »Die Betrunkene. Diesmal hat sie ihren Namen buchstabiert. Sie heißt Halcyon und nicht Harrison.«
    »O Gott«, sagte Mary Ann.
    »Sagt dir das was?«
    »Ich glaub, ich hab mal für ihren Mann gearbeitet.« Sie schaute auf die Uhr an der Wand: noch sechs Minuten bis zur Sendung. »Sag ihr, ich ruf sie nach der Anmoderation zurück.«

Sie müssen zum Essen kommen!
    Mary Ann rasselte ihre Stofftiersprüche in weniger als drei Minuten herunter, was hieß, daß sie sich noch mal genauso lang über Engel auf heißem Pflaster auslassen mußte.
    Das war gar nicht so einfach. Den Priester hatte sie Bing Crosby noch nie abgenommen. Oder Rosalind Russell die Mutter Oberin. Oder Helen Reddy die Nonne. Man hatte in Hollywood eine reichlich merkwürdige Vorstellung davon, wie Katholiken auszusehen hatten.
    »Mary Ann, Sie waren einfach hinreißend. Ich hab Ihnen gerade auf dem Monitor zugesehen.«
    Es war Pater Paddy Starr, die San-Francisco-Version eines Priesters. Er drängte in Studio B, das Mary Ann gerade hastig räumte.
    »Danke, Pater. Hals- und Beinbruch.« Es klang reichlich abgedreht, wenn man so etwas zu einem Priester sagte, aber der hier war schließlich im Showgeschäft. Honest to God, Pater Paddys Show im Spätprogramm, wurde jeden Nachmittag gleich nach Mary Anns Sendung aufgezeichnet.
     
    In ihrem Kabuff schaute sie nach, ob Denny ihr Mrs. Halcyons Nummer aufgeschrieben hatte. Natürlich nicht. Nachdem zwei sich überschneidende Tonbandstimmen – eine männliche und eine weibliche – ihr Vorhaltungen gemacht hatten, rückte die Auskunft schließlich mit der Nummer heraus.
    Sie wählte.
    »Halcyon Hill.«
    Mary Ann hatte die Stimme noch aus ihrer Zeit bei Halcyon Communications im Ohr. Damals hatte sie zwischen Edgar Halcyon und seiner Frau oft genug Nachrichten hin und her reichen müssen. »Emma?«
    »Ja, Ma’am.«
    »Hier ist Mary Ann Singleton. Erinnern Sie sich an mich?«
    »Natürlich erinner ich mich an Sie! Das ist ja eine Freude, nein, so eine Freude! O mein Gott, ich könnt platzen, Mary Ann. Der Herr sorgt schon für seine Schäfchen, wenn …« Im Hintergrund war ein Schlurfen zu hören. »Geben Sie her!« sagte eine barsche Stimme, die Mary Ann als die von Frannie Halcyon erkannte.
    »Mary Ann?« Die Stimme war zu einem matronenhaften Säuseln geworden.
    »Ja, Mrs. Halcyon. Was für eine nette Überraschung.«
    »Tja … ich bin einfach ein großer Fan von Ihnen.«
    »Oh, wie nett.«
    »Ehrlich. Glauben Sie mir. Sie sind eine sehr talentierte junge Frau.«
    »Wie freundlich. Vielen Dank.«
    Nach einer langen Pause: »Ich … äh … ich habe angerufen, weil ich hoffte, sie würden zum Essen zu uns kommen … zu mir eigentlich. Sonntag mittag? Im Moment ist das Wetter hier draußen einfach wunderbar, und der Pool ist … na ja, sie könnten Ihren Badeanzug mitbringen und …«
    »Sehr gern, Mrs. Halcyon.« Mary Ann mußte sich ein Kichern verbeißen. Michael hatte sie mit seinem Ausflug nach L. A. auf den Geschmack gebracht, und sie und Brian hatten schon lange keinen schönen und billigen Kurzurlaub mehr gehabt. Die Einladung war ein Geschenk des Himmels. »Wär es Ihnen recht, wenn ich mit einem Freund käme?«
    »Oh … ich … eigentlich nicht so sehr, Mary Ann.«
    »Selbstverständlich.«
    »Auf mehr als einen Gast bin ich nicht eingestellt.«
    »Gut. Ich verstehe.« Das stimmte zwar nicht, aber jetzt war ihre Neugier geweckt.
    »Es soll nur ein kleines … Gespräch von Frau zu Frau sein. Wir beide haben so viel nachzuholen.«
    Mary Ann war sprachlos. Sie und Frannie Halcyon hatten absolut nichts nachzuholen. Warum redete diese nette, aber versoffene Witwe aus der feinen Gesellschaft mit ihr wie mit ihresgleichen?
    Na ja, dachte sie, die arme Frau hat ihre Tochter in Guyana verloren. Das war Grund genug, um ein bißchen Nachsicht zu üben. Außerdem hatte sie einen Swimmingpool. Und einer solchen Verlockung konnte in San Francisco niemand widerstehen.
    »Wann soll ich dasein?« fragte Mary Ann.
     
    Larry und Bambi kamen gerade zurück, als Mary Ann den Sender verließ. Sie merkte, daß die beiden sich sehr zusammenreißen mußten, um sich nicht gegenseitig an die Wäsche zu gehen.
    »’ne tolle Krawatte«, sagte Mary Ann, als sie in der Lobby an ihnen vorbeieilte. Er trug die, auf der sich das Porsche-Emblem ständig wiederholte.
    »Holla«, sagte Larry, »danke.«
    Das einzig Tolle an

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