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Stadtlust - vom Glueck, in der Großstadt zu leben

Stadtlust - vom Glueck, in der Großstadt zu leben

Titel: Stadtlust - vom Glueck, in der Großstadt zu leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Barbara und Trippel Schaefer
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zum Wohlbefinden bei, vor allem wenn Menschen mit verschiedenen Vorlieben und Geschmäckern, aus entfernten Kulturkreisen oder Altersgruppen aufeinandertreffen. Das nächste Kapitel erzählt vom großen Wert der Vielfalt in der Großstadt.

Meine Stadt und ich
    Thomas Wolf, 40, ist Ergotherapeut und lebt mit seiner Familie in einer Mietwohnung im Dresdner Stadtteil Striesen.
    ■ Warum leben Sie in der Stadt?
    Ich bin hier geboren und meine Familie lebt in Dresden.
    ■ In welchen Momenten empfinden Sie es als Glück, in der Stadt zu leben?
    Es ist schon ein Glück, in einer Stadt zu leben, mir gefallen vor allem die vielen Menschen.
    ■ Haben Sie einen Lieblingsort in Ihrer Stadt?
    Nein, da habe ich keinen bestimmten Ort.
    ■ Ist denn Ihre Stadt auch Ihre Lieblingsstadt?
    Ja, Dresden ist meine Heimat- und meine Lieblingsstadt.
    ■ Wie (er)leben Sie Nachbarschaft?
    Da ich schon lange hier lebe und wir uns dadurch auch gut kennen, ist das Verhältnis ganz gut.
    ■ Was fehlt Ihnen in Ihrer Stadt?
    Mir fehlen Fußballplätze, wo ich mal mit meinem Sohn zum Kicken hingehen könnte.
    ■ Wann hängt Ihnen die Stadt so richtig zum Halse raus?
    Mittlerweile ist das ja besser, aber der Smog hängt mir schon manchmal zum Hals raus.
    ■ Wie würde für Sie das ideale Leben in der Stadt aussehen?
    Ideal ist ein schwieriges Wort.
    ■ Was müsste die Gesellschaft oder die Politik tun, damit die ideale Stadt entstehen kann?
    Gerade im Osten müssten mehr Gebäude unter Denkmalschutz stehen. Ich habe den Eindruck, dass vor allem die DDR-Gebäude verfallen und nicht saniert werden.
    ■ Fördert das Zusammenleben in der Stadt Ihrer Meinung nach die Toleranz – oder ist eher das Gegenteil der Fall?
    Das kann ich nicht sagen, ob die Toleranz in der Stadt größer ist. Zu DDR-Zeiten war das meiner Meinung nach aber so.
    ■ Wenn Sie schon auf dem Land gelebt haben: Was war dort schön – und was war schrecklich?
    Klar das Landleben ist schön, die Luft ist klarer, es gibt dort andere Geräusche, weniger Lärm, mehr Tiere, und die gesamte Atmosphäre ist angenehmer.
    ■ Tragen Sie sich mit der Überlegung, irgendwann (wieder) aufs Land zu ziehen?
    Nein, ich bin zwar naturverbunden, mir würden aber irgendwann die Menschen fehlen.
    ■ Wo würden Sie niemals leben wollen?
    Im Gefängnis.
    ■ Welches neue Projekt in Ihrer Stadt sollten andere Städte sich zum Vorbild nehmen?
    Der Dresdner Zwinger wurde ja schon nachgebaut …
    ■ Wenn Sie heute ganz frei wählen könnten, ohne wirtschaftliche oder familiäre Zwänge: Wo und wie würden Sie leben wollen?
    Das kann ich nicht sagen.

Kapitel 8

    Multikulti contra Einheitsgesellschaft: Städte lehren Toleranz
    Toleranz , auch Duldsamkeit : Allgemein ein Geltenlassen und Gewährenlassen fremder Überzeugungen, Handlungsweisen und Sitten. Gemeint ist damit heute häufig auch die Anerkennung einer Gleichberechtigung unterschiedlicher Individuen.
    Kräuter der Provence! Als in den 1970er-Jahren Tütchen auftauchten, die gefüllt waren mit diesem Zeug, das aussah wie zusammengekehrter Waldboden, war das eine kulinarische Offenbarung. In der Erinnerung scheint mir, bis dahin habe es auf dem Esstisch nichts anderes gegeben als Sauerbraten, paniertes Seelachsschnitzel und Braten mit Sauce. Zu allem wurde – der von mir bis heute heiß geliebte – Kartoffelsalat mit Gurke gereicht. Natürlich ohne Mayo! Dann aber: diese getrockneten Kräuter, die nach Süden dufteten. Unsere Familie war davon so begeistert, dass das struppige Zeug von da an auf alles gestreut wurde. Auf Grillwürstel sowieso, aber auch auf Braten, auf Salat, aufs Wurstbrot.
    Was war geschehen? Deutschland verdankte diese Bereicherung des Speiseplans Mustafa und Antonio. Sie, die Gastarbeiter, hatten diese Geschmäcker nach Deutschland mitgebracht. Genau genommen verdanken wir diese Revolution natürlich Ayse und Maria, den Müttern und Ehefrauen. War es für sie schon schlimm genug, fern der Heimat zu sein, so musste wenigstens die heimische Küche für die schwer arbeitenden Männer und für sie selbst auf den Tisch kommen. Dafür luden sie ihre Ford Transit und Opel Kadett auf der spätsommerlichen Rückfahrt nach Deutschland bis unters Dach voll mit den Schätzen des Südens. Und nicht nur Dosen und Tüten, auch Samen und Pflanzen brachten sie nördlich der Alpen. So erzählt es auch die Autorin Hatice Akyün in ihrem Buch Einmal Hans mit scharfer Soße . Sie wuchs mit ihrer Familie im Ruhrgebiet auf, in

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