Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stadtmutanten (German Edition)

Stadtmutanten (German Edition)

Titel: Stadtmutanten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Strahl
Vom Netzwerk:
Schlag mit beiden Unterarmen und atmete ein, den ganzen Körper anspannend, um nicht von der Wucht des Schlages umgeworfen zu werden. Verdammt, war Mütze ein Tier. Wäre der Schlag ins Ziel gekommen, hätte ich eine Weile Schäfchen gezählt, wenn ich dazu überhaupt in der Lage gewesen wäre. Da er nun ohne Deckung dastand, versetzte ich ihm schnell eine Salve Faustrückenschläge ins Gesicht und gab ihm einen kräftigen Bodycheck mit der Schulter, um mir etwas Raum zu verschaffen. Verblüfft, wütend und ein wenig verunsichert, wie ich erleichtert feststellte, starrte Mütze mich an. Nun wurde es ernst. Ich hatte seinen Stolz verletzt und ihn vor seinem Publikum lächerlich gemacht. Dieses Mal würde er mir wehtun wollen. Richtig wehtun. Er sprang mit gestreckten Armen auf mich zu. Wieder eine Fehlentscheidung. Ich blockte seine beiden Arme nach außen weg und wirbelte ihn - die Energie seines Sprunges ausnutzend - gegen die Wand. Dann bearbeitete ich seinen Bauch. Ein Fausthieb auf den Solar Plexus ging ins Ziel. Mütze krümmte sich. Ein weiterer Fausthieb brach sein Nasenbein und beendete die Show. Er ließ sich auf den Hintern fallen und schlug heulend die Hände vor das Gesicht. Ich taumelte zurück zum Tresen und zündete mir keuchend eine Kippe an. Marty kam, um mir zu danken.
    »Alter, Marek. Ich dachte, wir sind beide tot.«
    »Wenn er ein besserer Kämpfer wäre, hättest du damit auch Recht.«
    Es war noch nicht vorbei. Mütze rappelte sich auf und starrte mich hasserfüllt an. Ich erwiderte seinen Blick so kühl ich konnte. Es wirkte. Er wandte sich ab und ging stattdessen zu Florian herüber.
    »Na, was ist? Willst du endlich deinen bekackten Schnaps trinken? Du Arschloch?«
    Mütze nahm Florians Schnapsglas und kippte dem gefesselten Totenmann den Inhalt in die Augen. Florian heulte auf und fletschte die Zähne. Mütze nahm dies als Einladung und knallte dem sitzenden Totenmann seine rechte Faust ins Gesicht, dass er mit seinem Stuhl umkippte. Mütze war noch nicht fertig. Er ließ sich kniend neben Florian auf dem Boden nieder und verpasste ihm noch eine. Beißer hin oder her, Florian tat mir leid. Und nach der Erfahrung mit Dimitri hatte sich meine Einstellung zu den Totenmännern ohnehin geändert. Ich griff meinen Knüppel und ging zu Mütze, während dieser sich munter fluchend an dem wehrlosen Florian abreagierte.
    »Lass ihn in Ruhe!«
    Zu meiner Verwunderung hörte Mütze tatsächlich auf.
    »Was?«
    »Du hast richtig gehört. Lass Florian in Ruhe.«
    Mütze wirkte nun ehrlich verstört.
    »Was soll das? Das hier ist einer von denen! Das ist kein Mensch! Ein Insekt, nichts weiter.«
    »Insekten foltere ich auch nicht«, konterte ich und hob meinen Knüppel. Ich war drauf und dran, die Geschichte mit Dimitri auszupacken, als Florian mich davor bewahrte. Er nutzte Mützes Verwirrung und biss ihm in den rechten Unterarm, den Mütze unachtsam in seiner Reichweite platziert hatte. Mütze brüllte vor Schmerzen und holte zu einem verheerenden Schlag aus. Ich pfiff ihn laut zurück.
    »Ein Schlag noch, und ich mach dich fertig. Ich meine es ernst, Mütze.«
    Mütze warf einen Blick auf meinen Knüppel. Ich hatte mir nicht die Mühe gemacht, ihn zu säubern. Mütze betrachtete die Flecken darauf, die menschlichen Haare, das Blut und das andere Zeug, das nichts anderes als menschliches Gehirn war. Er mochte von seiner Position aus nur das Blut erkannt haben, doch das war genug. Er nickte.
    »OK, ich hab dich unterschätzt. Und jetzt?«
    »Verpiss dich von hier. Das Karo ist nicht mehr dein Jagdgebiet. Such dir was anderes.«
    Er deutete auf seinen Arm. »Das Biest hat mich gebissen! Und du beschützt den Wichser? Willst du mir das ernsthaft antun, nur weil ich der kleinen Schwuchtel da eine verpassen wollte?«
    Ich hob meinen Knüppel. »Raus hier!«
    Zunächst geschah nichts. Dann erhob Mütze sich, schaute jedem Einzelnen hasserfüllt in die Augen, nahm seine Jacke und verschwand durch die Haustür, die er mit aller Kraft zuknallte. Ich ließ den Knüppel fallen und ging zu Florian. Ich rechnete damit, gebissen zu werden, doch der Biss blieb aus. Florian ließ sich aufrichten und wieder an den Tisch rücken. Ich bemerkte, wie er mich ansah. In seinem Blick lag nicht die inzwischen vertraute Gier der Totenmänner. Ich bildete mir ein, Genugtuung darin zu lesen. Ich orderte ein weiteres Schnapsglas und eine Flasche Wodka von Gabi. Sie schaute mich an, als hätte ich den Verstand verloren, kam meiner

Weitere Kostenlose Bücher