Stählerne Jäger.
Die Cops fuhren zusammen, als der grelle Lichtblitz sie vorübergehend blendete. »Scheiße, was zum Teufel war das?«, rief ein Beamter, der sich heftig die Augen rieb, als lasse die Blendung sich dadurch beseitigen. »Er hat eine Bombe gezündet!«
»Genau!«, bestätigte ein Kollege. »Aber sie scheint hochgegangen zu sein, bevor er sich in Sicherheit bringen konnte.« Er tastete nach seinem Handfunkgerät. Hoffentlich war die richtige Frequenz eingestellt, denn er konnte sie nicht kontrollieren, solange er geblendet war. »Zentrale, Special Unit Four-Four, schicken Sie uns Verstärkung, Feuerwehr und Bombenräumkommando wegen einer 994-Bombendetonation. Benachrichtigen Sie alle Einheiten, dass 994-Umstände vorliegen, ich wiederhole, 994-Umstände.« Der wachhabende Sergeant im Sektor Süd wiederholte die 994-Meldung über Funk und forderte alle auf, die für Bombendrohungen geltenden Bestimmungen zu beachten:
kein Funk, kein MDT und keine Mobiltelefone im Umkreis von zwei Straßenblocks um den Tatort.
Erst nach einiger Zeit konnten die Cops im Überwachungsfahrzeug wieder klar sehen. Der Unbekannte, den die Druckwelle weggeschleudert hatte, lag ungefähr fünf Meter von der Haustür entfernt auf dem Rücken. »Den Biker hat's erwischt, glaube ich«, meinte ein Beamter. »Hoffentlich haben die Sanitäter Spachtel dabei – die werden sie brauchen, um ihn…«
Er brachte den Satz nicht zu Ende. Sein Mund stand vor Staunen offen. Der unbekannte Bombenleger, den die Detonation flachgelegt zu haben schien, rappelte sich wieder auf und stand im nächsten Augenblick in der aufgesprengten Tür des Crankhauses.
Durch das in seinen Helm eingebaute Verstärkersystem hörte Patrick das heisere Kläffen des Hundes; er hörte sogar das Geräusch, das seine Pfoten machten, als er um die Hausecke bog und auf ihn zugerannt kam, aber er nahm den Pitbull erst wirklich wahr, als der Kampfhund ihn erst ins Handgelenk, dann in den Knöchel und zuletzt in die linke Hand zu beißen versuchte.
Er spürte keinen Schmerz, aber der Anblick des großen Hundes, der knurrend an seiner Hand zerrte, war beängstigend. Patrick hatte sich nur von ihm befreien wollen, aber das Geräusch, das er hörte, als seine rechte Hand den Schädel des armen Tiers traf, war grässlich. Der aus dem Ohr blutende Kampfhund ließ jaulend Patricks Hand los und verschwand mit eingezogenem Schwanz um die Hausecke.
» Diese Scheißkerle!«, fluchte Patrick vor sich hin. »Schicken einen Hund vor, der für sie kämpfen soll!« Er versuchte seinen Zorn zu beherrschen, aber er musste seinen Gefühlen irgendwie Luft machen. Er schleuderte den kleinen Rucksack mit der Sprengladung gegen die Haustür, stellte die Fernzündung scharf und zündete die Ladung über Funk.
Als die Sprengladung dicht vor ihm hochging, verdunkelte sich das lichtempfindliche Helmvisier automatisch, damit der Lichtblitz ihn nicht blendete, und das Lebenserhaltungssystem seines Anzugs erhöhte die Kühlmittelzirkulation, um einen Hitzestau zu verhindern. Aber die Druckwelle schleuderte ihn mit solcher Gewalt rückwärts, dass er sich nicht auf den Beinen halten konnte, und als er wieder die Augen öffnete, schien der rot glühende Zorn, der sich in seinem Kopf eingebrannt hatte, seinen ganzen Körper erfasst zu haben. Patrick bewegte Arme, Beine und Rumpf – alles funktionierte tadellos und ohne Schmerzen. Eine rasche Systemkontrolle: Die Akkus waren bereits halb leer; sie würden nur noch vier Stunden vorhalten. Am Gartentor waren es noch sechs Stunden gewesen, also musste die Detonation viel Strom verbraucht haben. Alle übrigen Werte waren normal. –
Die Sprengladung hatte die Haustür eingedrückt, die Wände des kleinen Vorraums beschädigt und den Strom im ganzen Haus ausfallen lassen, aber von draußen kam so viel Licht herein, dass Patrick erkannte, dass vor ihm ein Wohnzimmer lag, an das sich eine nur teilweise sichtbare Küche anschloss. Der große Raum glich einem Schweinestall – die Detonation hatte ihn natürlich noch mehr verwüstet, aber er musste auch schon vorher nicht für Wohnzwecke geeignet gewesen sein. Überall türmten sich Müllberge, und an den Wänden war undeutlich Graffiti zu erkennen.
Eine große, schlanke Gestalt, die wie ein Kommando- oder Special-Forces-Soldat einen schwarzen Kampfanzug, eine Balaklavamütze, die nur sein Gesicht frei ließ, und schwarzes Gurtzeug trug, kam aus dem Raum links von Patrick, riss seine kleine Maschinenpistole hoch und gab
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