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Stählerne Jäger.

Stählerne Jäger.

Titel: Stählerne Jäger. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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anderer Wagen überholte sie gewagt, schoss vor ihnen auf die Einfahrt zur Interstate und schnitt sie so, dass ihr Fahrer mit quietschenden Reifen bremsen musste. »Verdammter Scheiß-
    kerl! « , knurrte er, während er das Lenkrad herumriss, um den anderen Wagen nicht zu rammen.
    »Cool«, sagte Masters. »Ihr Fahrer flucht deutsch. Meine Deutschkenntnisse sind mit ›Bitte ein Bier‹ so ziemlich erschöpft.« Der Fahrer warf Chandler einen erschrockenen Blick zu. »Deutsch kommt mir immer so ungehobelt vor, wissen Sie.
    Ich habe mal gehört, wie…« Er verstummte, als er plötzlich merkte, wo sie waren. »Hey, müssten wir auf der I-5 nicht nach Norden unterwegs sein?«
    »Nein«, sagte Chandler. »Dr. Masters, geben Sie mir sofort Ihr Mobiltelefon und Ihre Armbanduhr.«
    »Wollen Sie sehen, wie das Telefon funktioniert?«
    »Nein, ich will es Ihnen abnehmen«, sagte Chandler geduldig.
    »Weshalb?«
    Chandler drehte sich halb auf dem Vordersitz um und zielte mit einer SIG Sauer P226 auf Masters. Jon wurde blass. »Dr.
    Masters, Sie sind ein sehr guter Schauspieler oder so ziemlich der naivste und schusseligste Wissenschaftler, den ich je erlebt habe.« Jon übergab ihm mit zitternden Händen die Freisprecheinrichtung, seine Armbanduhr mit eingebautem Sender und den Piepser in Füllerform. »Wir fahren zu Freunden von mir, die sehr gern mit Ihnen reden möchten.«
    Jons Blick streifte die Augen des Fahrers im Rückspiegel. »Das sind vermutlich Deutsch sprechende Freunde, nicht wahr? Vielleicht auch jemand, der mit britischem Akzent spricht?«
    »Ich glaube, Sie kapieren endlich, worum es geht«, sagte Chandler. »Drehen Sie sich zu mir um und legen Sie die Hände auf den Rücken. Ich glaube nicht, dass meine Freunde möchten, dass Sie jemandem erzählen, wohin Sie unterwegs sind.« Als Masters gehorchte, beugte der SID-Captain sich nach hinten und ließ Handschellen zuschnappen.
    »Warum machen Sie das. Chandler?«, fragte Masters. »Was bringt Sie dazu, für diese Leute zu arbeiten?«
    »Ganz einfach, Doc: Geld«, antwortete Chandler. »Dieses Angebot konnte ich unmöglich ablehnen.«
    »Ah, richtig – Ihre Spielschulden«, sagte Masters. »Wie hoch waren die gleich wieder… dreißig, vierzig Mille ?«
    »Sie haben mich also im Dienst abgehört. Das Polizeibudget reicht nicht mal dafür aus, unsere Büros nach Wanzen absuchen zu lassen. Ja, als ich mir zuletzt die Mühe gemacht habe, meine Spielschulden zusammenzuzählen, waren es ungefähr vierzigtausend Dollar. Dazu kommen ein paar Tausender für längst fällige Unterhaltszahlungen, mehrere fast überzogene Kreditkarten, Wohnung, Auto, Taschengeld für meine Freundin in Las Vegas…«
    »Vergessen Sie Kay in Granite Bay nicht«, warf Masters ein.
    »Oh, im Vergleich zu Edie in Las Vegas ist sie im Unterhalt recht preiswert«, sagte Chandler lässig. »Jedenfalls würde nicht mal ein Jahresgehalt ausreichen, um mir aus der Patsche zu helfen, falls mir überhaupt daran läge – von der Tatsache ganz zu schweigen, dass ich mich auf eine ungemütliche Zeit hinter Gittern einrichten müsste, wenn irgendwas davon rauskäme. Deshalb tue ich das, Masters. Und noch heute bin ich aller Sorgen ledig. Ich brauche Townsend nur Sie und den Anzug zu übergeben.«
    »Den Anzug haben Sie auch?«
    »Natürlich habe ich den – er war in meiner Asservatenkammer unter Verschluss«, antwortete Chandler. »Meine neuen Arbeitgeber möchten, dass Sie ihnen erklären, wie er funktioniert, und ihn vielleicht Townsend anpassen. Schließlich ist McLanahan kaum durchschnittlich groß. Er besitzt genug Kraft und Stehvermögen, um ihn zu tragen, aber seien wir doch ehrlich, Doc: Eine Armee von Zinnsoldaten wie McLanahan wäre keine sehr schlagkräftige Armee. Mir würde sie jedenfalls nicht viel Angst einjagen.«
    »Sie sind ein Scheißkerl, Chandler«, sagte Masters. »Wie können Sie Ihrer Stadt und Ihrem Beruf einfach den Rücken kehren? Bedeuten Ihnen all die Dienstjahre als Cop wirklich nichts?«
    »Überhaupt nichts«, antwortete Chandler. »In den letzten fünf Jahren habe ich mehr gearbeitet als in den zwanzig Jahren davor und trotzdem erleben müssen, wie diese Stadt – übrigens auch der gesamte Staat – schneller und tiefer in die Scheiße geraten ist, als ich es je für möglich gehalten hätte. Wofür habe ich mich also abgerackert?«
    Chandler hatte sich in Rage geredet. »Einer meiner Freunde ist nach einunddreißig Dienstjahren in den Ruhestand getreten.
    Er steht

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