Stählerne Jäger.
gewürdigt wurden, wie sie fand –, hatte sie in Tennessee die Luftfahrtfirma Sky Sciences, Inc., gegründet. Ihre Firma war weder groß noch übermäßig profitabel, aber sie gehörte ihr und war ihr ganzer Stolz.
Aber die Mitglieder ihres handverlesenen Vorstands hatten sie eines Tages damit überrascht, dass sie dafür gestimmt hatten, einen arroganten jungen NASA-Ingenieur in den Vorstand aufzunehmen, von dem alle glaubten, er könne die kleine Firma entscheidend voranbringen. Der clevere Neue begnügte sich mit großzügigen Aktienoptionen und versprach, gemeinsam mit ihnen reich zu werden oder Pleite zu machen – ein geschickter Schachzug, der ihn beim Vorstand noch beliebter machte. Jon Masters hatte Kaddiris kleine Firma tatsächlich vorangebracht und dabei fast alle noch nicht ausgegebenen Aktien der Firma, dann die Kontrolle über den Vorstand, dann Helens Position, dann ihre Autorität und zuletzt sogar den Firmennamen übernommen. Kaddiri hatte einen zum Scheitern verurteilten Versuch unternommen, wieder an die Macht zu gelangen; ihre fehlgeschlagenen Bemühungen hatten Masters noch beliebter und selbstbewusster gemacht.
Helen Kaddiri genoss weiterhin Reichtum, Prestige und Autorität als Vorstandsvorsitzende und Vizepräsidentin von Sky Masters, Inc. Aber sie hatte schon unzählige Male daran gedacht, alles hinzuwerfen, um wie in der schlechten alten Zeit wieder Präsidentin und Mädchen für alles einer eigenen kleinen Firma zu sein, die so bescheiden sein konnte, wie sie wollte, wenn ihr nur jemand nicht angehörte: Jonathan Colin Masters, B.S., M.S., Ph.D., CEO, GNAZ – Größte Nervensäge aller Zeiten.
Kaddiri drückte wieder auf die Sprechtaste ihres Mikrofons und sagte streng: »Jon, du weißt, dass wir Stabilitätsprobleme gehabt haben – diese Überspannungen, die wir nicht kontrollieren konnten. Kommt es auch diesmal zu einer Überspannung, könnte die Sprengladung hochgehen. Sei also bitte vernünftig, setz den Dummy, den anderen Dummy, in den Sessel und sieh zu, dass du dort rauskommst.«
»Wir haben bereits einen Versuch mit Sprengstoff gemacht, Helen…«
»Aber nicht mit drei so dicht beieinander liegenden Kammern und nicht mit der Menge, die du diesmal hineingepackt hast«, wandte Kaddiri ein. »Das ist viel zu gefährlich! Lass das Sicherheitspersonal wenigstens einen Teil der Sprengladung wieder ausbauen. Sieh zu, dass du dort rauskommst, Jon, bevor…«
Masters sah auf seine Armbanduhr. »Zu spät, Helen«, sagte er rasch. »Dafür reicht die Zeit nicht mehr. Unsere Satellitenverbindung steht nur noch eine Stunde, und die FAA will diesen Luftraum wieder für den nachmittäglichen Stoßverkehr nach San Francisco und San Jose öffnen. Lass die Leute also reinkommen, damit unser großer Praxistest endlich steigen kann.« Kaddiri wusste, dass ihr nur die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten blieb: Sie konnte Masters auffordern, sich zum Teufel zu scheren und selbst von hier verschwinden, bevor sie Augenzeugin einer Katastrophe wurde – oder sie konnte seine Anweisungen ausführen.
Nachdem ihre Zuhörer den Konferenzraum betreten hatten und die Tür geschlossen war, trat Helen Kaddiri auf dem Podium ans Rednerpult. Sie stand vor einem riesigen Videobildschirm mit dem Firmenlogo, auf dem mehrere Videoclips über militärische Anwendungen liefen: Aufklärungssatelliten, Fernmeldesatelliten, Booster für Trägerraketen und Waffensysteme – alle von Sky Masters, Inc., entwickelt. »Guten Tag, Gentlemen«, begann sie. »Ich bin Dr. Helen Kaddiri, Vizepräsidentin und Vorstandsvorsitzende von Sky Masters, Inc. Vielen Dank für die Einladung, Ihnen heute dieses Programm mit einer technologischen Vorführung zu präsentieren. Ich darf Sie alle daran erinnern, dass die heutige Präsentation und die darin enthaltenen Informationen urheberrechtlich geschütztes und patentiertes Material enthalten, das gemäß einer Übereinkunft zwischen Sky Masters, Inc., und dem Verteidigungsministerium über die Weitergabe von Informationen über Waffensysteme auch als geheim eingestuft ist und ohne schriftliche Genehmigung nicht an Außenstehende weitergegeben werden darf. Darüber hinaus…«
Schon bald war zu erkennen, dass Edward Fenton, der als stellvertretender Staatssekretär im Verkehrsministerium der höchste anwesende Regierungsvertreter war, immer unruhiger wurde.
Kaddiri hatte erst wenige Minuten gesprochen, als Fenton die Hand hob. »Entschuldigen Sie, Dr. Kaddiri, aber meinen Informationen
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