Stählerne Jäger.
sah. »Großer Gott!« Er starrte Masters an, der kreidebleich war. »Was zum Teufel ist passiert, Sir?« Er nickte zum Wachlokal hinüber, worauf der Durango in den Raum zwischen den Schranken eingelassen wurde.
»Ed, wir brauchen einen Erste-Hilfe-Kasten«, erklärte Patrick ihm. Montague holte einen Kasten aus dem Wachlokal und leistete erste Hilfe, während Patrick und das Fahrzeug kontrolliert wurden. Anschließend brachten sie Jon ins Büro des Sicherheitsdiensts, wo sie die folgenden zwanzig Minuten damit verbrachten, die etwa fünfzehn Zentimeter lange Schnittwunde, die der Biker Jon beigebracht hatte, so gut wie möglich zu säubern und zu verbinden.
»Soll ich das Sheriff's Department benachrichtigen, General?«, fragte Montague.
»Danke, nicht nötig, Ed«, antwortete Patrick, während er ein frisches Hemd anzog. »Aber wir brauchen den Arbeitsmediziner, den wir eingestellt haben – diesen Dr. Heinrich oder so ähnlich –, damit er sich Dr. Masters ansieht. Rufen Sie ihn an, damit er sofort herkommt, und vergewissern Sie sich, dass er ein Chirurgenbesteck mitbringt.«
»Mir fehlt nichts, Muck«, protestierte Jon.
»Die Wunde scheint nicht allzu schlimm zu sein, aber ich möchte trotzdem, dass er sie sich ansieht«, sagte Patrick.
»Der Doc ist unterwegs«, meldete Montague kurze Zeit spä-
ter.
»Gut«, sagte Patrick. »Hat er keine ärztlichen Bedenken, Jon, fährt Ed uns in seinem Dienstwagen zu Pauls Apartment. Ed, Sie reinigen anschließend die Polster des Durangos und bringen ihn gleich morgen früh der Leihwagenfirma zurück. Ich möchte, dass Sie sich persönlich darum kümmern.« Montague nickte, um zu zeigen, dass er verstanden hatte.
Eine Viertelstunde später war der Arzt da. Er wurde tatsächlich gebraucht. Dr. Heinrich, der eingestellt worden war, um die Einhaltung arbeitsmedizinischer Vorschriften in dem hiesigen Zweigwerk von Sky Masters, Inc., zu überwachen, nähte die tiefe Schnittwunde, die Jon Masters beigebracht worden war, mit insgesamt vierzig Stichen, davon fünfzehn mit Catgut, das sich im Körper auflösen würde. Trotz wirksamer örtlicher Betäubung wurde Jon während der Behandlung dreimal ohnmächtig – das erste Mal schon, als er den Arzt die erste Nadel einfädeln sah.
Fürs zweite und dritte Mal hatte er allerdings gute Gründe.
Die abgebrochene Flasche war ungefähr einen Zentimeter tief in seinen Brustmuskel eingedrungen und hatte eine fast fünfzehn Zentimeter lange grässliche Schnittwunde hinterlassen, in der noch Glassplitter steckten. Der Arzt musste den tiefsten Teil der Wunde freilegen und sich von dort nach außen vorarbeiten.
Patrick, der Dr. Heinrich zusah und ihm gelegentlich assistierte, erschien die Wunde so tief, dass er geschworen hätte, er könne Jons Lunge sehen. Heinrich verschrieb Antibiotika, ein mildes Schmerzmittel und drei Tage Bettruhe und schickte die beiden nach Hause.
Patrick war völlig erledigt. Bei der ärztlichen Versorgung des Verletzten zusehen zu müssen, war schlimm genug gewesen, aber noch schlimmer wurde die Sache dadurch, dass er wusste, dass alles durch seine Schuld passiert war.
Mit Montague am Steuer fuhren sie zu Pauls Apartment in der Innenstadt; dort konnte Patrick sich leichter um Jon kümmern als in seinem Hotelzimmer. Als sie nach einer halben Stunde die Innenstadt erreichten, standen überall Streifenwagen, als sei der Ausnahmezustand verhängt worden. Sie wurden an der Kreuzung von I Street und Second Street gestoppt. Achtung, Polizeikontrolle – Alle Fahrzeuge hier anhalten!, stand auf einem Schild. Zwei Polizeibeamten traten von links und rechts an ihren Wagen.
»Guten Abend, Leute. Wir führen eine Routinekontrolle aller Fahrzeuge auf Einhaltung der Mindestalters- und Promillegrenzen durch«, sagte der Uniformierte an der Fahrertür, als leiere er einen auswendig gelernten Text herunter. Sein Kollege richtete den Lichtstrahl seiner starken Taschenlampe, der mühelos durch die getönten Scheiben drang, auf die Gesichter der beiden Fondpassagiere. »Wir wollen Sie nicht länger aufhalten als unbedingt nötig. Woher kommt ihr heute Abend, Leute?«
Patrick fiel auf, dass der Cop, der mit Montague sprach, sich nicht zu ihm hinunterbeugte, wie es sonst bei Alkoholkontrollen üblich war. Auch Ed Montague fiel das sofort auf. Da er die Spannung wahrnahm, zeigte er unaufgefordert seinen Ausweis als pensionierter Polizeibeamter, seine Lizenz als Privatdetektiv und seine Erlaubnis vor, die ihn dazu berechtigte,
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