Stählerne Jäger.
Patrick auf diese Weise erfuhr, war noch verblüffender: Joshua Mullins war tot im Sacramento River treibend aufgefunden worden – durch Genickschuss getö-
tet. Patrick ging wieder ins Schlafzimmer zurück und weckte Jon. »Mullins ist erschossen aufgefunden worden«, erklärte er ihm, »Und zwei der an dem Überfall beteiligten Männer sind verhaftet worden, als sie versucht haben, sich in einem Krankenhaus behandeln zu lassen.«
»Mullins? Der Kerl, der dich heute Nacht beinahe erledigt hätte, ist tot?« Jon wirkte sehr zufrieden. »Das halte ich für eine sehr gute Nachricht, Bruder. Sieht so aus, als seien die Cops doch auf dem Kriegspfad.«
Patrick nickte.
»Also?«, fragte Jon hoffnungsvoll. »Wie wirkt sich das auf deine Pläne aus? Was hast du jetzt vor?«
»Ich denke, Bruder«, erklärte Patrick ihm zufrieden lächelnd, »dass ich meine Frau und meinen kleinen Sohn aus dem Krankenhaus holen und mich anschließend darum kümmern werde, dass Paul alles bekommt, was er an Unterstützung und Versorgung braucht. Und dann werde ich mein Leben weiterleben und die Polizeiarbeit der Polizei überlassen. Ich habe genug erlebt, um jetzt zu wissen, dass ich zu unerfahren, zu schwach bewaffnet und allgemein ahnungslos bin.« Er stand auf und reckte sich entspannt und zufrieden. »Gute Nacht, Jon. Entschuldige, dass ich dich in das alles mit hineingezogen habe.«
»Nein, du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Patrick. Ich bin bald wieder auf den Beinen.«
»Ich versorge dich, bis du wieder aufstehen darfst, und dann machen wir uns an die Arbeit«, sagte Patrick. »Wir müssen Helen zurückholen, der FAA und den Fluggesellschaften gut zureden, damit sie sich an den Kosten unserer BERP-Weiterentwicklung beteiligen, und anschließend Hal Briggs und Gunny Wohl mit unserem Projekt des Ultimativen Soldaten verblüffen. Ich kann's kaum noch erwarten, richtig loszulegen!«
Und damit ging er ins Wohnzimmer zurück, um auf dem Sofa zu schlafen. Trotz der Schmerzen nach den Misshandlungen im Bobby John Club schlief Patrick erstmals seit vielen Tagen wieder traumlos und tief.
Wilton, South Sacramento County,
Kalifornien
(später an diesem Morgen)
»Das versteh ich nicht«, sagte Bennie »der Chefkoch« Reynolds.
»Erst schicken Sie zwei Leute des Majors ins Krankenhaus – und dann legen Sie einen weiteren Mann um! Was bezwecken Sie damit?«
Townsend lächelte, ohne gleich zu antworten. Bennie, Gregory Townsend, der ehemalige deutsche Major Bruno Reingruber und mehrere von Reingrubers Männern hielten sich in einem der Verstecke der Arischen Brigade im ländlichen Sacramento County rund dreißig Meilen südlich der Stadt auf. Das Ranchhaus lag mitten auf einem sechzehn Hektar großen Gelände und war von mehreren Sicherheitszäunen mit elektronischer Überwachung umgeben; die Polizei hätte sich dem Haus aus keiner Richtung näher als eine Viertelmeile annähern können, ohne entdeckt zu werden. Das Gebäude in dem spanischen Stil, der fürs Sacramento Valley typisch war, war in Wirklichkeit eine Festung. Alle Türen und Fenster waren innen mit Stahl verstärkt, sodass man eine motorisierte Ramme gebraucht hätte, um dort hineinzukommen; zahlreiche Alarmanlagen warnten vor jedem Einbruchsversuch; im Haus lagerten Waffen, Funkgeräte und Lebensmittel, die für eine längere Belagerung oder die Ausrüstung eines sehr schlagkräftigen Stoßtrupps ausgereicht hätten. In seinem Inneren glich es mehr einem Befehlsbunker als einem Farmhaus: Die Küche war als Nachrichtenzentrale zweckentfremdet worden, und das Esszimmer diente als Besprechungsraum.
»Alles ganz einfach, Mr. Reynolds«, stellte Townsend fest.
»Major Reingrubers Männer haben geschickt und tapfer gekämpft und sind im Kampf verwundet worden. So sehr es mir natürlich widerstrebt, zwei unserer Männer dem Feind auszuliefern, sind seine zivilen medizinischen Einrichtungen unseren Feldlazaretten weit überlegen, und es hat sich als notwendig erwiesen, den beiden die verdiente Pflege angedeihen zu lassen.
Mullins hat jedoch gegen einen klaren Befehl verstoßen, bestimmte Einrichtungen und Gebiete, die mein Stab und ich festgelegt hatten, nicht zu betreten. Ihm ist ausdrücklich untersagt worden, mit Mitgliedern der Satan's Brotherhood zu verkehren oder ihre so genannten Clubs zu besuchen. Alle diese Weisungen hat er missachtet. Seine Gefangennahme hätte unser ganzes Unternehmen gefährdet. Für diese Pflichtvergessenheit und seinen schweren Ungehorsam
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