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Stählerne Jäger.

Stählerne Jäger.

Titel: Stählerne Jäger. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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ihnen das Gittertor zur Pier auf. »Ich würde dich bitten, die Augen zu schließen«, erklärte Jon ihr, »aber bei der Vorstellung, dass du auf dieser Pier die Augen zumachst, wird mir schwindlig.«
    »Jon, wohin gehen wir?«, fragte Helen gereizt. »Das kommt mir verrückt vor. Wenn wir unsere Differenzen nicht wie vernünftige Menschen besprechen können, sollten wir einfach…«
    »So, da wären wir!«, unterbrach Jon sie. Er blieb vor der schönsten Jacht stehen, die Helen je gesehen hatte. Sie musste mindestens zwanzig Meter lang sein – sie war so groß wie ein Haus. An der Gangway zum Achterdeck stand ein Steward in tadellos weißer Uniform bereit, um ihnen an Bord zu helfen, und ihm gegenüber hatte sich ein Geiger aufgebaut. Einige Stufen führten zum Bootsdeck hinauf, auf dem ein luxuriös für zwei Personen gedeckter Tisch stand. Die Dieselmotoren der Jacht liefen, und vorn und achtern an Deck hielten sich Matrosen zum Ablegen bereit, sobald die Festmachleinen losgeworfen waren.
    »Jon, was um Himmels wi llen hast du vor?«, fragte Helen.
    »Darüber können wir an Bord reden«, antwortete Jon.
    »Komm jetzt!«
    »Wohin fahren wir?«
    »Oh, ich dachte, wir würden übers Wochenende nach Catalina fahren«, sagte Jon. »Das hängt vom Wetter ab. Oder wir könnten nach Dana Point fahren. Oder nach Mexiko…«
    »Mexiko?«, wiederholte Helen. »Jon, was soll das alles?«
    »Helen, darüber können wir an Bord reden«, wiederholte Jon.
    Er sah die Pier entlang. Die zarten Geigenklänge hatten einige Gaffer angelockt, die sie neugierig anstarrten, was Jon verlegen machte. »Ihre Equipage steht bereit, Madame.«
    »Wir fahren nirgends hin, bevor ich eine vernünftige Antwort von dir bekomme«, wehrte Helen ab. »Was soll das alles? Ist das wieder einer deiner sorgfältig arrangierten Streiche ? Dafür habe ich keine Zeit, verstanden?«
    »Nein, das ist kein Streich, Helen«, versicherte Jon ihr hastig.
    Auf seinem Gesicht zeichnete sich Enttäuschung ab, als beginne er zu erkennen, dass sein großartiger Plan möglicherweise fehlschlagen würde. »Ich wollte nur einen gemeinsamen Abend arrangieren. Eine Chance, zusammen zu sein, miteinander zu reden, ein gutes Dinner zu genießen, die Küste bei Nacht zu bewundern.«
    »Nur du und ich?«
    »Nur du und ich.«
    »Wie kommst du darauf, dass ich auf so was reinfallen würde, Jon?«, fragte Helen.
    »›Reinfallen‹? Hier gibt's nichts ›reinzufallen‹, Helen«, antwortete Jon gekränkt. »Wir haben viel zu bereden. Ich habe dir eine Menge zu sagen…«
    »Dann geht's also nicht um meine Abfindung, um mein Ausscheiden aus der Firma?«
    »Nein, überhaupt nicht«, versicherte er ihr.
    »Also, worum sonst?«
    »Na ja, um… um dich und mich, Helen. Um uns.«
    »Uns? Es gibt kein Uns, Jon.«
    »Ich möchte aber, dass es ein Uns gibt, Helen«, antwortete Jon ernsthaft. »Können wir nicht an Bord gehen?«
    »Über diese Sache müssen wir sofort reden, Jon«, verlangte Helen energisch. »Was hat das alles zu bedeuten?«
    Zum Glück hatten die Neugierigen sich inzwischen wieder verlaufen. Der Geigenspieler war an Bord gegangen und spielte neben dem gedeckten Tisch stehend weiter. »Helen, ich habe während der BERP-Vorführung oben in Sacramento etwas in dir gespürt«, sagte Jon. »Ich weiß nicht, ob ich mich geirrt habe, aber ich weiß, was ich empfunden habe. Und als ich darüber nachgedacht habe, als ich an dich gedacht habe, habe ich mich wirklich gut gefühlt.«
    »Soll das heißen… soll das heißen, dass du mich magst?«, fragte Helen, was vielleicht etwas ungläubiger klang als beabsichtigt. »Dass du mich auf romantische Weise gern hast?«
    Jon nahm ihre Hände in seine. »Ja, Helen. Auf romantische Weise. Ich möchte rauskriegen, ob an dieser Sache etwas dran ist, verstehst du?«
    Helen starrte ihn prüfend an. Das klang alles so unglaublich, dass sie ihren Ohren kaum trauen wollte. Oder träumte sie etwa nur? Dann merkte sie, dass Jon ihre Hände in seinen hielt, und entzog sie ihm rasch.
    »Jon… Jon, das ist eine sehr hübsche Idee«, sagte Helen verlegen. »Mich hat noch kein Mann so verwöhnt, aber…«
    »Aber was?«
    »Wir befinden uns mitten in Ve rhandlungen wegen meiner Abfindung, Jon«, stellte Helen fest. »Du zahlst dreitausend Dollar pro Tag an Anwaltshonoraren, um unsere Meinungsverschiedenheiten ausbügeln zu lassen…«
    »Nun, das ist alles geregelt«, unterbrach Jon sie. »Du bekommst, was du möchtest. Das Verwertungsrecht für deine

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