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Stählerne Schatten

Stählerne Schatten

Titel: Stählerne Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Sitzenden anstarrte. »Ihr Name?« fragte Kalantari ihn. »Sie dürfen jetzt sprechen.«
    Die Frage wurde von dem jungen Geistlichen übersetzt, der dann für den Rat dolmetschte. »Ich heiße Paul White«, antwortete der Gefangene. »Ich bin der Erste Offizier und Zahlmeister des amerikanischen Schiffs Valley Mistress. Hören Sie, Euer Ehren, ich habe noch nicht mit meinen Angehörigen telefonieren dürfen, die sich bestimmt Sorgen um mich machen, und auch das amerikanische Konsulat nicht anrufen dürfen.
    Ihre Flugzeuge haben mein Schiff versenkt, mehrere Besatzungsmitglieder sind tot, und ich verlange zu wissen, was… «
    »Schweigen Sie, Mr. White«, ließ Kalantari seinen Dolmetscher übersetzen. »Ihre Angehörigen dürfen Sie erst benachrichtigen, wenn Ihre Identität und der Zweck Ihrer Reise geklärt sind.«
    »Aber ich bin gar nicht in der Nähe Ihres Flugzeugträgers gewesen, Euer Ehren«, warf White ein. »Mein Schiff war mindestens fünfzig Seemeilen von ihm entfernt und… «
    »Still, sonst lasse ich Sie in Ihre Zelle zurückbringen«, sagte Kalantari streng. »Beantworten Sie jetzt meine Fragen. Was für ein Schiff ist diese Valley Mistress?«
    »Ein Rettungs- und Bergungsschiff«, antwortete White. » Wir können kleinere Schiffe heben, Gegenstände aus großen Tiefen bergen, havarierte Schiffe schleppen, Rumpf- und Maschinenschäden auf See beseitigen oder… «
    »Was haben Sie in der Nähe der iranischen Trägerkampfgruppe zu suchen gehabt?«
    »Wir sind ein Bergungsunternehmen, Euer Ehren«, antwortete White. Er brachte ein schwaches Lächeln zustande, zuckte mit den Schultern und betrachtete die Ratsmitglieder mit verlegenem Blick, »Offen gesagt, Euer Ehren, sind Ihre Schiffe in keinem sehr guten Zustand, und Sie haben sie ziemlich hart rangenommen. Mein Schiff kann… äh, konnte jedes Schiff in Schlepp nehmen, sogar Ihren Träger, und alle Maschinenanlagen reparieren – natürlich mit Ausnahme des Nuklearantriebs der Khomeini, Aber wir sind nie in die Nähe der Trägerkampfgruppe gekommen, Euer Ehren. Braucht uns jemand, sind wir sofort da, aber wir kommen nur auf Anforderung, weil wir niemanden nervös machen wollen – vor allem keinen schwerbewaffneten Verband. Ich schwöre Ihnen, wir sind nie… «
    »Darf ich, Euer Heiligkeit?« warf Buschasi ein. Kalantari nickte ihm zu, er solle die Befragung fortsetzen. »Gehören zu Ihrem ›Bergungsinventar‹ auch Fla-Raketen Stinger, Mr.
    White?« fragte Buschasi durch den Dolmetscher.
    »Stinger, Sir? Ich weiß nichts von irgendwelchen Fla-Raketen… «
    »Unser Hubschrauber hat beobachtet, daß Ihr Schiff zwei solcher Raketen abgeschossen hat, Mr. White… oder vielmehr Oberst White«, unterbrach der General ihn. Er las mit lauter Stimme aus der Akte vor, die sein Adjutant ihm hingelegt hatte: »Paul White, angeblich pensionierter Oberst der U.S. Air Force. Ihre letzte Dienststelle war die 675th Weapons Evaluation Group auf Huriburt Field, Florida, wo Sie als Ingenieur Geräte und Waffen für Geheimdiensteinsätze entwickelt haben. Sechs Monate nach Ihrer offiziellen Pensionierung im Jahre 1990 sind Sie als Erster Offizier des Bergungsschiffs Valley Mistress aufgetaucht, das unmittelbar vor Ausbruch des Golfkriegs durchs Rote Meer und die Straße von Ormus nach Bahrein gelaufen ist… «
    »Herr General, jeder hat gewußt, daß es am Persischen Golf Krieg geben würde – ich bin nicht der einzige gewesen«, sagte White. »Massenhaft gute Gelegenheiten für ein Bergungsunternehmen, solange man nicht mit einem Kriegsschiff verwechselt wird und eine Bombe durch den Schornstein geworfen kriegt.«
    »Wie kommt man als pensionierter Luftwaffenoffizier zu einem Posten auf einem Bergungsschiff, das Gewässer des Nahen Ostens befährt?«
    White zuckte nochmals mit den Schultern. »Ich habe einen Job gebraucht, und die Reederei hat einen Elektronikfachmann gebraucht. Vor dem Krieg hat es plötzlich jede Menge Jobs gegeben – sogar im Iran. Jeder hat gewußt, daß die Scheiße… äh, entschuldigen Sie, Sir, jeder hat gewußt, daß es am Golf bald Krieg geben würde.«
    »Ihre Valley Mistress ist auffällig oft an Konfliktherden gewesen«, stellte Buschasi fest. Außer Nateq-Nouri hörten die übrigen Ratsmitglieder gespannt zu, »Nicht nur vor Ausbruch des chinesisch-amerikanischen Konflikts im Seegebiet vor den Philippinen, sondern auch im Gelben Meer, als es wegen des hypersonischen Spionageflugzeugs Aurora fast zum Krieg zwischen Nord- und

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