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Stählerne Schatten

Stählerne Schatten

Titel: Stählerne Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Dubai persönlich? Das klingt nach weit mehr als nach bloßer Höflichkeit, Exzellenz! Und trotzdem haben Sie es nicht für nötig gehalten, mich oder Ihre Truppenkommandeure vor dem bevorstehenden Angriff auf die Trägerkampfgruppe oder den Stützpunkt Chah Bahar zu warnen – vor einem Angriff des mit VAE-Commandos besetzten Erdkampfflugzeugs, das dem Emir von Dubai persönlich gehört? Das läßt doch eher vermuten, daß Sie diesen Angriff selbst genehmigt haben, Exzellenz! Damit ist die Verschwörung bewiesen, Euer Heiligkeit!«
    »Die Angriffe waren bereits im Gang, als wir mit Dr. Sahin, einem loyalen und vertrauenswürdigen Diener Allahs und unserer Regierung, gesprochen haben. Wir konnten uns nur darauf vorbereiten, daß überall Kämpfe aufflammen würden, falls diesen ersten Angriffen weitere folgen würden.« Nateq-Nouri wandte sich aufgebracht an den General. »Das alles wäre nie passiert, Buschasi, wenn Sie das amerikanische Schiff nicht hätten versenken lassen.«
    »Ich habe nur versucht, unsere Streitkräfte vor einem weiteren heimtückischen Überfall der GKR-Staaten und ihrer amerikanischen Beherrscher zu schützen«, widersprach Buschasi.
    »Ihr Befehl hat mich daran gehindert, meine Bodentruppen so einzusetzen, daß weitere Angriffe aussichtslos gewesen wären – und das Ergebnis haben wir gesehen.« Er wandte sich an Kalantari. »Euer Heiligkeit, wir haben große Verluste erlitten, an denen allein dieser Mann schuld ist. Ich fordere, daß er von seinem Amt zurücktritt und die Regierungsgewalt dem Führungsrat übergibt, bis nach dem Ende der gegenwärtigen Krise Neuwahlen stattfinden können. Tritt er nicht freiwillig zurück, fordere ich den Führungsrat auf, ihn abzusetzen und Ermittlungen wegen seiner kriminellen Aktivitäten einzuleiten. Jeder Tag, den er länger im Amt bleibt, kann der Islamischen Republik jahrzehntelang schaden! Ich fordere… «
    »Schweigen Sie, General«, unterbrach ihn der Ayatollah Kalantari. Präsident und General starrten sich an – Buschasi zufrieden grinsend; Nateq-Nouri sprachlos verwirrt. »General Buschasi, Sie haben Ihre Anschuldigungen noch nicht zweifelsfrei belegt, aber Ihre Vorwürfe sind ernst und die Indizienbeweise gegen den Präsidenten klingen schlüssig.« Er wandte sich an Nateq-Nouri und fragte ihn halblaut: »Was sagen Sie dazu, Exzellenz?«
    Obwohl Nateq-Nouri wie vor den Kopf geschlagen war, raffte er sich zu einer Entgegnung auf. »Euer Heiligkeit, Führungsrat und Wächterrat sind jederzeit berechtigt, die Verwaltung der Islamischen Republik zu übernehmen«, gab er zu. »Ich übe mein Amt nur durch die Gnade Allahs, Seiner Heiligkeit des Faqih und der Erwählten des Führungsrats aus. Ich schwöre Ihnen, daß ich kein Verräter bin und mich mit niemandem gegen die Islamische Republik verbündet habe. Sollten Sie jedoch meinen Rücktritt wünschen, bin ich bereit, ihn sofort zu erklären.«
    Seine Minister wollten ihren Ohren nicht trauen. General Buschasi, der in Regierungskreisen völlig diskreditiert war, hatte seine Anschuldigungen und wilden Geschichten offenbar nur aufs Geratewohl vorgebracht. Aber keiner hatte damit gerechnet, daß Nateq-Nouri vor seinen Drohungen und Vorwürfen zurückweichen würde! War an Buschasis Anschuldigungen vielleicht doch etwas Wahres?
    »Sollten meine Dienste in Zukunft wieder benötigt werden, sobald General Buschasis Lügengebäude eingestürzt ist und in unserem Land Aufruhr herrscht, brauchen Sie mich nur zu rufen, damit ich der Islamischen Republik erneut zur Verfügung stehe«, fuhr Nateq-Nouri fort. »Ich bitte nur darum, mir eine eigene Leibwache zusammenstellen zu dürfen, da ich fürchte, daß die Pasdaran unter General Buschasi mir nach dem Leben trachten werden.«
    Der Ayatollah Kalantari wandte sich an die Mitglieder des Obersten Verteidigungsrats und verkündete mit lauter Stimme:
    »Mit diesem Tag übernimmt Seine Heiligkeit der Faqih, der Revolutionsführer und Ayatollah Ali Hoseini Khamenei, die Regierungsgeschäfte der Islamischen Republik Iran und den Oberbefehl über unsere Streitkräfte. Präsident Nateq-Nouri, seine Angehörigen und seine Mitarbeiter dürfen unter Strafandrohung durch den Führungsrat von niemandem auf irgendeine Weise belästigt werden.«
    Immerhin, dachte Nateq-Nouri, ist das kein vollständiger Sieg für Buschasi. Unter Khameneis Führung driftet die Regierung nach rechts, wird sich aber bald nicht mehr bewegen und völlig zum Stillstand kommen. Buschasi hat es

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