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Stählerne Schatten

Stählerne Schatten

Titel: Stählerne Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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herabregnen, die sie mit einem geruchlosen, unsichtbaren Film überzog. Nachdem die Lenkwaffen ihre Nutzlast ins Ziel gebracht hatten, klatschten sie harmlos in den Golf von Oman und versanken unentdeckt und unauffindbar.
    An der Luft begann die Flüssigkeitsschicht, mit der die beiden großen Kriegsschiffe jetzt überzogen waren, sich binnen Sekunden zu verändern…
AN BORD DES FLUGZEUGTRÄGERS KHOMEINI
    »Wird allmählich Zeit, verdammt noch mal!« rief Admiral Tufajli wütend. Der erste Rettungshubschrauber hob endlich ab und setzte sich an Backbord neben die Khomeini, um jeden Piloten, der unmittelbar nach dem Start aussteigen mußte, aus dem Wasser fischen zu können. Es hatte über fünf Minuten gedauert, eine Besatzung zusammenzutrommeln und den Hubschrauber in die Luft zu bringen, und das war völlig inakzeptabel.
    Der Admiral wandte sich vom Hubschrauberdeck ab und konzentrierte sich auf die kurze Halteposition vor den Inselaufbauten, wo ein Jäger Su-33 mit zwei Langstreckenlenkwaffen R-73 stand. Die Waffenwarte hatten die vier lasergesteuerten Jagdraketen Kh-25 des Jägers noch abnehmen können, aber keine Zeit mehr gehabt, sie durch weitere R-73 zu ersetzen. Mit nur vierhundert Kilogramm Nutzlast und verringerter Tankfüllung kam diese Su-33 mit nur hundert Meter Startstrecke aus, während schwerer bewaffnete Jäger die Zweihundertmeterbahn an Backbord benutzen mußten. Tufajli war ungeduldig, aber er wußte, daß Nachtstarts am gefährlichsten waren und seine Männer ihr Bestes gaben. »Haben wir den Bomber noch im Radar?« fragte er.
    »Ein nicht identifiziertes Ziel, Peilung null-fünf-null, Entfernung vierzig Kilometer, abfliegend«, lautete die Antwort.
    »Das muß der Bomber sein, Badi!« sagte Tufajli. «Schicken Sie sofort unsere Jäger los! Und lassen Sie einen Hubschrauber hinterherfliegen. Wird der Bomber abgeschossen, soll er möglichst viele Wrackteile bergen und… «
    »Ein Notfall, Exzellenz!« unterbrach General Badi seinen Vorgesetzten. »Der Pilot unseres Rettungshubschraubers meldet, daß sein Hydrauliksystem überhitzt ist, und bittet, das Deck für eine Sicherheitslandung zu räumen.«
    »Abgelehnt!« blaffte Tufajli. »Ich will zwei Jäger in der Luft sehen, bevor irgend jemand landet!«
    »Exzellenz, der Hubschrauber Mi-8 hat außer seinem Hydrauliksystem nur ein Notsystem«, wandte Badi ein. »Mit dem Notsystem kann er lediglich kontrolliert sinken, ohne wirklich steuerbar zu sein. Exzellenz, da wir im Augenblick nicht angegriffen werden, brauchen wir nicht sofort Jäger starten zu lassen. Ich schlage vor, unseren Hubschrauber wieder an Bord zu nehmen.«
    »Also gut, Badi, aber nach dem Start des ersten Jägers«, entschied der Admiral. Erleichtert gab Badi diesen Befehl weiter.
    Während der zweite Jäger an der Halteposition am Ende der Zweihundertmeterbahn eingeklinkt wurde, schaltete der Pilot des auf der kurzen Bahn stehenden ersten Jägers seine Nachbrenner ein, wartete einige Sekunden, bis der Schub sich stabilisiert hatte, wurde ausgeklinkt und raste auf die Sprungschanze zu. Seine Beschleunigung schien normal zu sein, aber ein Start von der Hundertmeterbahn war immer sehr spannend. Der Jäger verließ die Sprungschanze am Bug der Khomeini, segelte elegant in den Nachthimmel hinaus, verschwand dann unterhalb des Schiffsbugs und kam einige Sekunden später mit noch immer eingeschalteten Nachbrennern wieder zum Vorschein. »Endlich!« rief Tufajli zufrieden.
    »Laßt den Hubschrauber landen, damit der zweite Jäger starten kann, sobald… «
    »Exzellenz, Jäger eins meldet Teilausfall der Steuerung!« unterbrach Badi ihn aufgeregt. Der Admiral konzentrierte sich wieder auf die eben gestartete Su-33, die mit noch immer eingeschaltetem Nachbrenner steil in den Nachthimmel stieg.
    »Der Pilot hat große Schwierigkeiten, die Steuerung zu betätigen, und das Fahrwerk klemmt halb eingefahren.«
    »Verdammt, wie kann so was passieren, Badi?« fragte Tufajli erregt. Der Jäger, dessen Nachbrenner eingeschaltet blieben, verschwand in der Nacht. Bei diesem Treibstoffverbrauch würde er höchstens Zeit haben, aus großer Entfernung eine einzige Jagdrakete abzuschießen, bevor er umkehren mußte, um wieder zu landen.
    »Die Hydraulikflüssigkeit könnte verunreinigt sein«, vermutete Badi. »Dieser Defekt hat Ähnlichkeit mit dem des Rettungshubschraubers. Ich habe… « Er machte eine Pause, weil er in seinem Kopfhörer eine aufgeregte Stimme hörte; dann wurde er plötzlich

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