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Stählerne Schatten

Stählerne Schatten

Titel: Stählerne Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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erfaßt!« Auf dem Bildschirm des Radarwarners konnten sie genau verfolgen, wie die erste Lenkwaffe – vermutlich eine Hawk oder Phoenix –
    heranraste und mit jeder Sekunde größer wurde… Dann wieder die Computerstimme mit »WARNUNG, RAKETENSTART!«, als eine zweite Jagdrakete aus großer Entfernung abgeschossen wurde.
    Das MAWS schaltete seinen Hochleistungslaser, der heranrasende Raketen »blenden« sollte, erst drei Sekunden vor dem Aufschlag der ersten Lenkwaffe ein – aber das genügte. Das Zielsuchradar der Phoenix verschmorte und löste dadurch den Selbstzerstörungsmechanismus der Jagdrakete aus. Die Phoenix detonierte keine hundertfünfzig Meter vor dem Bomber.
    »Links weg, zweite Rakete kommt!« rief McLanahan, und Jamieson kurvte steil nach links weg. Gleichzeitig stieß das MAWS rechts Düppel aus.
    Die zweite Phoenix ließ sich sekundenlang durch die Düppelwolke und das Verschwinden des Radarechos durch das Wegtauchen der beschädigten linken Tragfläche täuschen.
    Sobald die Wolke sich aufgelöst hatte, erfaßte sie wieder ein Ziel – aber nicht den Stealthbomber, sondern den Gipfel des Kuhiris südlich von Iranschah. Sie verfehlte die B-2A um weniger als hundert Meter – bei ihrer Geschwindigkeit nur eine Zehntelsekunde Flugzeit! – und detonierte im kahlen Bergland weiter hinter dem Bomber.
    Aber jetzt griff der F-14-Pilot selbst an. »Jäger bei ein Uhr hoch, Entfernung weniger als drei Meilen, Geschwindigkeit siebenhundert Knoten… MAWS aktiv!«
    Das MAWS, ein mit einem Zielsuchradar gekoppelter Hochleistungslaser, wirkte tödlich auf empfindliche Sensoren wie IR-Zielsuchköpfe, Zielsuchköpfe zur aktiven oder passiven Radaransteuerung… und das menschliche Auge. Der F-14-Pilot, der sein Ziel im Sturzflug ansteuerte, war eben dabei, seine 20-mm-Maschinenkanone zu entsichern, als der MAWS-Laser den Jäger traf.
    Dieser Helium-Argon-Laser, der nicht größer als eine große Videokamera, aber so energiereich wie ein industriell als Diamantenschneider eingesetzter Laser war, verursachte keinen Schmerz, als der orange-blaue Strahl die Augen des Piloten traf. Er sah nur einen verschleierten blauen Lichtblitz, der ihm vorübergehend die Sicht nahm. Er blinzelte… der Lichtfleck blieb da. Er blinzelte erneut… ah, jetzt löste der Fleck sich allmählich auf. In seiner Blickfelddarstellung sah der iranische Pilot die rückwärtslaufende Radarentfernung… 3000
    Meter bis zum Schuß… 2000 Meter bis zum Schuß… feuerbereit… jetzt!
    Aber sein Radar erfaßte nicht mehr das Ziel – wie das Radar der Phoenix hatte sein Feuerleitradar sich erst von der Düppelwolke täuschen lassen und dann eine Geländeformation erfaßt, als der Bomber weggekurvt war. Die rückwärtslaufenden Zahlen zeigten nicht die Entfernung zum Ziel, sondern zu dem Punkt an, wo die F-14 aufschlagen würde. Die Scheinwerfer eines vorbeifahrenden Autos in der Nähe der Stadt Chanf zeigten dem Piloten erstmals, wie tief er schon war. Sekundenbruchteile später schlug seine Maschine in fast senkrechtem Sturzflug mit nahezu Schallgeschwindigkeit auf.
    »Radarwarner frei«, sagte McLanahan. »Chah Bahar voraus, vierzig Meilen. Jetzt sind wir klar in Reichweite dieses Radarflugzeugs A-10.«
AN BORD DES FLUGZEUGTRÄGERS AYATOLLAH
RUHOLLAH
KHOMEINI ZUR GLEICHEN ZEIT
    »Kombiniertes Radar meldet ein tieffliegendes Flugzeug zweihundertfünfzig Kilometer nördlich von uns, Kurs Süd in sehr geringer Höhe – weniger als zweihundert Meter –, Geschwindigkeit siebenhundert Stundenkilometer«, meldete Brigadegeneral Muhammad Badi, Admiral Akbar Tufajlis Stabschef an Bord des Flugzeugträgers Khomeini. »Die Luftabwehr in Chah Bahar hat mehrere nicht identifizierte Ziele südlich von Iranschah bekämpft und eines abgeschossen, das ein Köder gewesen zu sein scheint.«
    »Gut«, sagte Tufajli zuversichtlich. »Dieses neue Radarsystem funktioniert anscheinend perfekt.«
    »Sollen wir unsere Jäger einsetzen, um das Flugzeug abzufangen?«
    »Nein, Badi, noch nicht«, entschied der Admiral. »Wir warten, bis es über See ist, bevor wir Jäger starten lassen.« Er machte eine nachdenkliche Pause, »Der Bomber ist jetzt über dem östlichen Iran? Das bedeutet, daß er Afghanistan nach Westen überflogen haben muß… vielleicht auch China und Indien? Das bedeutet, daß die Amerikaner offenbar den chinesischen Luftraum verletzt haben, um von Asien aus angreifen zu können, anstatt wieder einen Angriff über See riskieren zu müssen! Ich

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