Staerker noch als Leidenschaft
was du willst. Damals nicht und heute nicht! Andere sind dir doch völlig gleich!“
Er stand immer noch auf der Schwelle zur Küche, regungslos. Er wirkte wie ein Raubtier, das darauf lauerte, den richtigen Zeitpunkt abzupassen, um zum Sprung anzusetzen. „Ich hätte mich darauf eingestellt und Änderungen vorgenommen, hättest du mir gesagt, dass du schwanger bist.“ Seinen Augen war abzulesen, dass er meinte, was er sagte.
Scharf fuhr sie ihn an: „Für mich hast du keine Änderungen gemacht, Quin.“
„Um genau zu sein … doch, habe ich.“ Seine Mundwinkel zuckten ironisch. „Es hat mich einiges gekostet, die Wohnung für uns zu beschaffen, damit wir zusammenleben konnten.“
„Immer wieder Geld!“, spie sie verächtlich aus.
„Geld, das ich sonst nicht ausgegeben hätte. Allein für dich habe ich es getan.“
„Weil du mich wolltest!“
„Nicht nur dich, unsere Tochter hätte ich ebenso gewollt“, erwiderte er, die Worte scharf wie ein Peitschenknall.
„Nun, ich entschied, dass wir nicht als deine Besitztümer leben sollten, Quin. Denn mehr war ich nicht für dich. Deine Tochter wäre auch nichts anderes gewesen. Besitztümer, für die du zu zahlen gehabt hättest.“ Wütend riss sie die Kühlschranktür auf, holte die Milchflasche heraus, nahm eine Tasse aus dem Schrank und begann Schokoladenpulver in den Becher zu löffeln. Ihre Hände zitterten.
„Ich bedaure zutiefst, dass du dieses Gefühl gehabt hast.“
Sie biss die Zähne zusammen. Sie würde sich von diesem reuigen Ton, von dieser Entschuldigung nicht beeinflussen lassen. Alles nur leere Worte. Leicht zu sagen, schließlich war die Vergangenheit vorbei, das alles lag weit zurück. Sie zwang sich dazu, die Hand, die die Milch über das Schokoladenpulver goss, ruhig zu halten.
„Damals dachte ich, wir seien zwei erwachsene Menschen, die beide eine Karriere verfolgten. Ich hielt uns für privilegiert und glücklicher als andere, weil wir etwas Gutes hatten, das wir miteinander teilen konnten.“ Er hielt inne. „Du hast mich genauso besessen wie ich dich.“
Diese unglaubliche Dreistigkeit! Sie wirbelte zu ihm herum, Flammen schossen aus ihren Augen. „Aber nur im Bett! Außerhalb hattest du deine eigene Agenda, die dich mehr vereinnahmt hat, als ich es je konnte.“ Sie sah, dass er protestieren wollte, und ließ ihn nicht zu Wort kommen. „Wage es nicht, es zu leugnen, Quin! Ich habe mit dir gelebt, ich weiß, wie es war.“
Seine Miene wurde verschlossen, er schwieg mit zusammengepressten Lippen.
Nicole drehte sich wieder zur Anrichte um und stellte die Tasse in die Mikrowelle. Die Sekunden der Digitaluhr tickten, sie schienen unendlich langsam zu vergehen, verglichen mit dem rasenden Pulsschlag, der an ihrem Hals hämmerte. Sie hielt den Blick starr auf die Leuchtziffern gerichtet, wollte Quin nicht anschauen, wollte nicht sehen, dass das Wissen um Zoes Existenz ihre Beziehung zueinander für immer verändert hatte.
„Wenn du mich nicht in deinem Leben haben willst, Nicole“, setzte er leise an, „warum bist du dann in dem Club auf mich zugekommen?“
„Um dich bezahlen zu lassen!“, stieß sie hervor.
„Für was? Ich habe dir nie etwas angetan, das du nicht wolltest.“
„Nein, es geht um das, was du nicht getan hast“, zischte sie leise und drehte sich zu ihm um. Er sollte es erfahren. „Es ging dir zwischen uns immer nur um Sex, und deswegen habe ich ihn dir angeboten, um das Dach über unserem Kopf zu sichern und um die Tanzschule zu bezahlen, die uns unseren Lebensunterhalt garantiert. Du hast also deine väterlichen Pflichten erfüllt, Quin. Du brauchst jetzt nicht den Vater für Zoe zu spielen. Wir kommen auch ohne dich gut zurecht.“
Der Timer der Mikrowelle klingelte.
Quins Blick lag düster auf ihr, und sie wusste, er würde alles daransetzen, die von ihr beanspruchte Machtposition in Frage zu stellen. Wenn allerdings verletzter Stolz sein einziger Beweggrund sein sollte, dann war es von vornherein aussichtslos. Zoe brauchte mehr als die Wiedergutmachung gekränkten Stolzes von ihrem neuen Daddy.
„Vermutlich habe ich das verdient.“ Es war das langersehnte Eingeständnis, dass er in der Vergangenheit Fehler in ihrer Beziehung gemacht hatte.
Nicole konnte nicht verhindern, dass ihr jäh die Tränen in die Augen schossen. Damit Quin es nicht sah, drehte sie sich hastig zur Mikrowelle um und holte den dampfenden Becher Schokolade heraus, hielt ihn in den zitternden Händen.
„Doch meine
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