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Staerker noch als Leidenschaft

Staerker noch als Leidenschaft

Titel: Staerker noch als Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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hatten.
    Nicole stand am Bett, den Rücken zu ihm gekehrt, und zog ihrer Tochter gerade den Bademantel aus – ihrer gemeinsamen Tochter. Der Wunsch, hier und jetzt sofort seinen Anspruch anzumelden, war zu stark, um ihm widerstehen zu können.
    „Deine Mutter irrt sich, Zoe“, sagte er leise.
    Nicole richtete sich auf und wirbelte herum. Wenn Blicke töten könnten, wäre Quin auf der Stelle niedergesunken. Das hier war ihr Territorium, und er war ein unerwünschter Eindringling.
    Nein, es ist nicht mehr ihr alleiniges Territorium, schwor er sich still, die Augen fest auf dem Kind, das so offensichtlich Fleisch von seinem Fleisch, Blut von seinem Blut war. Sie hatte keine Angst vor ihm, nicht seine Tochter. Sie sah ihn ernst und ohne Scheu an, wartete auf eine Erklärung von ihm, wo der Fehler liegen sollte.
    Eine Welle von Emotionen überrollte Quin – Ehrfurcht, Stolz, Zärtlichkeit, ein unglaublich starker Beschützerdrang, der Wunsch, sie zu halten und fest an sich zu drücken.
    Aber noch war er ein Fremder für sie. Zurückhaltung war geboten, bis sie akzeptiert hatte, wer er war.
    Vor ihr ging er in die Hocke, um auf gleicher Augenhöhe mit ihr zu sein. „Ich bin nicht nur jemand, der kurz vorbeischaut“, begann er. „Ich war eine sehr lange Zeit fort, um genau zu sein, dein ganzes Leben. Aber jetzt bleibe ich hier, und zwar für den Rest deines Lebens.“
    „Quin!“ Der protestierende Aufschrei ihrer Mutter lenkte Zoes Aufmerksamkeit auf Nicole.
    „So heiße ich, ja.“ Er lächelte seiner Tochter zu, um ihr zu zeigen, dass alles in Ordnung war, und sie wandte ihm wieder das kleine Gesichtchen mit den ernsten Augen zu. „Mein voller Name lautet Joaquin Luis Sola, aber die meisten Leute nennen mich Quin, so wie deine Mutter eben. Ich freue mich wirklich sehr, dich endlich kennen zu lernen, Zoe.“
    Er streckte seine Hand aus.
    Zoe sah zu ihrer Mutter auf und wartete auf eine Anweisung, doch es erfolgte keine. Quin fühlte Nicoles bohrenden Blick auf sich liegen, spürte die Anspannung, die von ihr ausging, aber er konzentrierte sich ganz auf Zoe, wartete auf ihre Reaktion.
    Zoes Blick fiel auf seine Hand. Und nach einer endlosen Minute hatte sie es sich überlegt und streckte zögernd auch ihre aus. Mit einem überwältigenden Glücksgefühl schüttelte Quin die kleine Mädchenhand. Er lächelte entzückt, und ganz langsam stahl sich auch ein vorsichtiges Lächeln auf den wunderschönen kleinen Mund – eine Kopie von Nicoles Mund, nur eben kleiner.
    „Hallo“, sagte er und genoss das Gefühl der kleinen Finger auf seiner Handfläche.
    „Hallo.“ Ihr Blick ließ ihn nicht los, forderte ihn auf, mehr von sich zu erzählen.
    Und die Worte ließen sich nicht mehr zurückhalten und sprudelten aus ihm heraus.
    „Ich bin dein Daddy.“

6. KAPITEL
    Nicoles Verstand war durch die Aufruhr ihrer Emotionen wie gelähmt, sie brachte keine vernünftige Erwiderung auf Quins Erklärung zu Stande. Benommen hörte sie zu, wie Zoe ihre eigenen kindlichen Fragen stellte.
    „Mein Daddy?“
    „Ja“, bestätigte Quin überzeugt. „Sieh doch nur, wir haben das gleiche Haar, die gleichen Augen, die gleiche Nase. Ich bin dein Vater.“
    Schweigend studierte Zoe das Gesicht vor sich, dann sah sie zu ihrer Mutter. „Ist das wahr?“
    Hinter Nicoles Schläfen begann es hart zu pochen, ihr Herz zog sich so schmerzhaft zusammen, dass es kaum noch zu schlagen vermochte, ihr Mund war staubtrocken. „Ja“, brachte sie schließlich hervor. Unnütz, es abzustreiten.
    Zoe schaute zurück zu dem Vater, der, so lange sie lebte, abwesend gewesen war, und fragte mit der Unschuld eines Kindes: „Wo warst du denn, Daddy? Und wieso bist du jetzt mitten in der Nacht gekommen?“
    Quin brauchte nicht einmal nachzudenken. „Ich war in einer anderen Welt verloren. Ich habe gerade erst den Weg hierher gefunden. Ich wollte nicht bis morgen warten, um dich zu sehen. Ich hoffe, du hast nichts dagegen.“
    Dieser magnetische Charme … Nicole hasste Quin dafür. Er nahm seine Tochter mit Leichtigkeit für sich ein, obwohl er sich die ganzen letzten Jahre nicht eine Minute um sie gesorgt hatte. Es war nicht fair. Ganz und gar nicht fair.
    „Bist du morgen auch noch hier?“, fragte Zoe.
    „Das hängt davon ab, ob deine Mutter mich bleiben lässt.“
    „Mummy?“ Zoe sah bittend zu Nicole.
    „Wir sollten uns nicht darauf verlassen“, warnte sie ihre Tochter und sah dann wutentbrannt zu Quin. „Dein Vater muss vielleicht in seine

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