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Staerker noch als Leidenschaft

Staerker noch als Leidenschaft

Titel: Staerker noch als Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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war immer ein Ehrenmann gewesen. Er hätte Nicole auf jeden Fall zur Seite gestanden.
    Offensichtlich hatte sie das nicht gewollt. Sie hatte ihr Kind allein großziehen wollen. Ohne ihn.
    Das würde sich ändern. Dafür würde er sorgen. Die Frage war nur – wie?
    Quin sah auf die Uhr. Fast sieben. Er nahm die kleine Tüte mit dem blauen Schmetterling vom Beifahrersitz und stieg aus. Dann ging er auf das Haus zu, fest entschlossen, ein Bestandteil im Leben seiner Tochter zu werden. Ein positiver Bestandteil. Und vielleicht würde das auch Nicole dazu bewegen können, ihm mit weniger Feindseligkeit zu begegnen.
    Die Haustür öffnete sich, noch bevor er auf der Veranda stand. Nicole trat heraus und zog die Tür hinter sich wieder zu – eine deutliche Geste ihres Unwillens, ihn ins Haus einzulassen. Quin blieb stehen, wartete darauf, dass sie das Wort ergreifen würde, um ihre Handlung zu erklären.
    Ihre grünen Augen blickten müde. Sie hat nicht viel Schlaf bekommen, falls überhaupt, dachte Quin. Die langen Locken waren ordentlich gekämmt, sie trug Jeans, T-Shirt und hochhackige Schuhe, aber kein Make-up. Sie war blass und sah mitgenommen aus, man merkte ihr die Anspannung an, ihm an diesem Morgen gegenübertreten zu müssen.
    Lange starrte sie ihn schweigend an, und er wusste, sie betrachtete ihn, ihn in seinem grauen Anzug, wie jemanden, der in eine andere Welt gehörte. Er spürte ihren Schmerz und ihr überwältigendes Bedürfnis, diese Art von Schmerz nie wieder ertragen zu müssen. Vor fünf Jahren hatten sie an völlig entgegengesetzten Punkten in ihrem jeweiligen Leben gestanden, Nicole hatte damals Erwartungen in ihn und die Beziehung mit ihm gesetzt, die er nicht hatte erfüllen können.
    „Diesen Punkt habe ich hinter mir gelassen, Nicole“, sagte er impulsiv. „Natürlich muss ich heute zur Arbeit, ich habe ein Unternehmen zu führen, so wie du mit deiner Mutter eine Tanzschule zu leiten hast. Doch ich stehe nicht mehr unter dem Druck, so schnell so viel Geld wie möglich zu verdienen. Das Ziel, was ich in meinem Leben erreichen will, hat sich geändert.“
    Mit einem müden Ausdruck von Ungläubigkeit schüttelte sie den Kopf. „Mir ist klar, Zoe muss ein Schock für dich gewesen sein. Und du hast impulsiv reagiert, ohne darüber nachzudenken, was eine Vaterschaft alles mit sich bringt.“ Sie verzog spröde die Lippen und fügte hinzu: „Wenn man ein richtiger Vater sein will.“
    „Darüber musste ich gar nicht nachdenken, Nicole. Schließlich reden wir hier nicht über eine Möglichkeit, sondern über die Realität.“
    „Zoe muss nicht zu deiner Realität gehören. Ich kann ihr erklären, sie hätte das alles nur geträumt. Sie schläft noch. Wenn du jetzt gehst, dann …“
    „Nein!“ Unwillkürlich richtete er sich gerader auf, jeder Muskel in ihm gespannt. „Ich werde mich nicht aus dem Leben meiner Tochter verdrängen lassen!“
    „Quin, da spricht das Ego aus dir, nicht Liebe.“ Flehend suchte sie seinen Blick. „Ich glaube nicht, dass du weißt, was Liebe ist, und es wäre nicht richtig, das Herz eines kleinen Mädchens zu brechen, Erwartungen in ihr zu wecken, die du nicht wirklich zu erfüllen gedenkst.“ Sie hob bittend die Hände. „Denk darüber nach, lass dir Zeit für die Entscheidung. Wenigstens bis Freitag, wenn ich zu dir komme. Dann kannst du mir deine Antwort geben.“
    „Zu warten wird keinen Unterschied machen. Meine Entscheidung steht bereits fest. Du hast zugestimmt, dass ich heute Morgen kommen kann, Nicole. Ich werde nicht wieder gehen.“
    „Gestern Abend habe ich nicht klar gedacht.“
    „Nun, ich schon. Und jetzt denke ich auch klar.“ Er sah auf seine Armbanduhr. „Es ist nach sieben, und auch wenn du wenig erfreut über meine Anwesenheit bist, denke ich doch, meine Tochter wird erfreut sein. Können wir also dieses unnütze Gerede jetzt lassen und uns an die Vereinbarung halten?“
    Mit einer Mischung aus Wut und Hilflosigkeit schaute sie ihn an. „Es dir völlig egal, nicht wahr? Entweder es geht nach deinem Willen oder überhaupt nicht.“
    „Als es nach deinem Willen ging, Nicole, war das denn der bessere Weg? Zoe für dich allein zu behalten? Hast du dir je überlegt, ob sie vielleicht ein Recht auf ihren Vater hat?“
    Röte schoss ihr in die bleichen Wangen. „Du warst nicht gut für mich. Wer sagt, dass du gut für …“
    „Oh doch“, fiel er ihr ins Wort, „ich war gut für dich, sonst hättest du keine zwei Jahre mit mir gelebt.

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