Staerker noch als Leidenschaft
Bestrafung muss jetzt ein Ende haben, Nicole.“ Sein entschlossener Ton brach ihre angestrengt aufrechterhaltene Abwehrhaltung. „Ich kam heute nicht her, um einzufordern, was du mir schuldest. Ich bin gekommen, um dir zu beweisen, dass du mehr für mich bedeutest als alles andere. Ich wollte dir zeigen, dass ich nicht eine Minute verpassen will, in der du mir deine Gesellschaft gewährst.“ Leise fügte er hinzu: „Ich will es diesmal anders machen.“
Sie schüttelte den Kopf, versuchte verzweifelt das schmerzliche Sehnen in ihrem Herzen zu ignorieren. „Ich glaube nicht, dass du dich geändert hast, Quin.“
„Die Umstände haben sich geändert.“
Fast hätte Nicole hysterisch aufgelacht. Oh ja, und wie die Umstände sich geändert hatten! „Du hast herausgefunden, dass du eine Tochter hast. Und natürlich hast du nichts Besseres zu tun, als sofort die Vaterrolle zu übernehmen, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, was das für ein kleines Mädchen bedeutet, das dir das bedingungslos glaubt.“
„Ich werde ihr keinen Grund geben, mir nicht zu glauben“, erwiderte er ohne Zögern.
Die Wut verscheuchte das Zittern. Nicole setzte den Becher viel zu heftig auf der Anrichte ab und schwang zu Quin herum. „Sicher! Daddy wird immer da sein, wenn Zoe ihn braucht, und nicht etwa nur, wenn es Daddy gerade in den Kram passt!“
Ihr schneidender Sarkasmus irritierte ihn nicht, er kam direkt zum Punkt. „Sie geht davon aus, dass ich morgen hier bin. Wirst du das zulassen, Nicole? Oder passt dir das nicht in den Kram?“, wiederholte er ihre Worte.
Das herausfordernde Glitzern in seinen Augen ließ Nicole keinen Raum für Widerspruch. Wenn sie es nicht erlaubte, dann war sie diejenige, die ihrer Tochter den Vater vorenthielt. „Dann musst du vormittags da sein.“ Also genau in der Zeit, in der Quin sich normalerweise darauf konzentrierte, sein geliebtes Geld zu scheffeln. „Am Nachmittag kommt Zoe mit mir in die Tanzschule, wir bleiben dort immer recht lang.“
„Morgen früh um sieben bin ich hier. Ich nehme an, dann ist unsere Tochter wach.“ Er nickte knapp und wandte sich zum Gehen.
„Willst du dir heute nicht nehmen, was dir zusteht?“, rief sie hinter ihm her, verdutzt darüber, dass er so einfach ging.
Im Türrahmen der Küche blieb er stehen und warf ihr einen durchdringenden Blick zu. „Ich habe immer nur das genommen, was du mir freiwillig gegeben hast, Nicole. Vielleicht solltest du dir das in Erinnerung rufen.“
Sie rührte sich nicht vom Fleck, lauschte auf seine Schritte, wie er die Diele durchquerte und das Haus verließ. Sie fühlte sich leer.
Quin wollte sie heute Abend nicht. Aber sie hatte ihn gewollt. Es tat weh.
Die Kontrolle war ihr längst entglitten.
Anders gefragt … hatte sie je die Kontrolle gehabt, was Quin betraf? Hatte sie sich nicht vielmehr etwas vorgemacht und diese Abmachung vorgeschoben, um das zu bekommen, was nur er ihr geben konnte?
Jetzt, da er von der gemeinsamen Tochter wusste … würde sich alles ändern?
Nicole zwang sich, die Starre abzuschütteln, und ging zur Haustür, um sie zu verschließen. Morgen früh würde sie sie erneut öffnen müssen und Quin Einlass in Zoes Leben gewähren.
Er sollte besser darauf achten, dass er Zoe nicht verletzte. Denn das würde sie ihm niemals verzeihen. Niemals!
7. KAPITEL
Quin kam zu früh in Burwood an. Der morgendliche Verkehr war lange nicht so dicht gewesen wie erwartet. Er parkte seinen Wagen am Straßenrand und blieb sitzen, um bis Punkt sieben Uhr zu warten.
Zu früh zu kommen würde Nicole sicherlich nicht in Begeisterung ausbrechen lassen. Angesichts ihrer verbitterten Einstellung zur Vergangenheit bezweifelte er, dass es überhaupt irgendetwas gab, das Begeisterung in ihr hervorrufen konnte. Doch das war jetzt gleich. Den Kampf um ein erneutes gemeinsames Leben würde er nicht aufgeben. Vor allem jetzt nicht, da er wusste, dass es ihre gemeinsame Tochter gab.
Zoe …
Vier verpasste Jahre. Zudem die verpasste Zeit der Schwangerschaft. Alles nur, weil das Timing falsch gewesen war, um die Beziehung zu Nicole nicht nur auf die grundlegenden Dinge zu reduzieren. Es war nie seine Absicht gewesen, ihr das Gefühl zu geben, sie bedeute ihm nichts. Er konnte nachvollziehen, dass sie keine Bereitschaft zu einer engeren Bindung von seiner Seite gespürt hatte, aber ihm das gemeinsame Kind zu verschweigen? Das war zu viel für ihn. Er hatte immer noch Schwierigkeiten, es zu verarbeiten.
Er
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