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Staerker noch als Leidenschaft

Staerker noch als Leidenschaft

Titel: Staerker noch als Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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in Lateinamerika ist. Er ist dort aufgewachsen.“
    „Wo?“ Jules’ Neugier war geweckt.
    „Weiß ich nicht, er hat es mir nie gesagt.“
    „Ah! Eine geheimnisvolle Vergangenheit.“ Jade zog bedeutungsvoll die Augenbrauen empor.
    „Schon möglich …“ Nicole winkte ab. „Jetzt jedenfalls ist er australischer Staatsbürger und hat die Vergangenheit wohl hinter sich gelassen. Warum tanzt ihr beide nicht?“, lenkte sie ab. „Ich bleibe hier sitzen.“
    Sie wollte nicht weiter über Quin reden. Sie brauchte Ruhe und Muße, um über ihn nachdenken zu können. Und Jade und Jules folgten ihrem Vorschlag bereitwillig.
    Erinnerungen an leidenschaftliche Liebesnächte stürzten auf sie ein, als sie Quin beim Tanzen zusah. Seine langen Beine hatten nicht die geringste Mühe mit dem Cha-Cha-Rhythmus, und das Spiel seiner Muskeln zog Nicoles Blick nahezu magnetisch an. Ja, Quin war ein hervorragender Tänzer. Sogar besser als Jules. Der Beste auf der Tanzfläche. Der Beste überhaupt. In allem.
    Außer, wenn es darum ging, Einfühlungsvermögen und Interesse für andere Menschen zu zeigen. Man musste nehmen, was Quin einem anbot, und es genießen, ohne Fragen zu stellen. Sie war damals nicht damit zurechtgekommen. Zu viele Dinge hatten sie berührt, zu viele Fragen beschäftigt, und als er nicht auf sie eingegangen war, war sie sich unzulänglich vorgekommen und hatte ihr Selbstwertgefühl verloren.
    Sie hätte ihre Qualitäten nie nach seinem Desinteresse beurteilen dürfen. Die Schuld hatte bei Quin gelegen, nicht bei ihr.
    Vor fünf Jahren war es für sie eine Frage des Überlebens, sie hatte von ihm und seinem Mangel an Anteilnahme Abstand gewinnen müssen. Jetzt war die Überlebensfrage anders gelagert, sie wollte von ihm keine Gefühle, sie wollte Geld. Für Quin war alles käuflich. Welche Summe mochte es ihm wohl wert sein, sich an ihrem Herd zu wärmen? Würde sie Geschäft und Gefühl trennen und ihm diese Frage stellen können?
    Sollte er Nein sagen … Nun, dann hatte sie weder gewonnen noch verloren.
    Und falls er Ja sagte … Da er schon damals ihre Beziehung mehr oder weniger auf das Schlafzimmer beschränkt hatte, würde er sicher auch dieses Mal nichts gegen diese Einschränkung einzuwenden haben. Ihr könnte es vielleicht sogar guttun. Schließlich war Quin die Ursache für Nicoles nicht vorhandenes Liebesleben. Vielleicht könnte sie sich nun zu ihren Bedingungen daran rächen, dass er sie damals wie seinen eigenen Besitz behandelt hatte.
    Kontrolle war das Schlüsselwort.
    Diesmal musste sie die Kontrolle übernehmen und behalten. Quin durfte die Zügel nicht in die Hand bekommen.
    Konnte sie das schaffen?
    Die Musik setzte aus. Nicole beobachtete, wie Quin seine Tanzpartnerin zurück an den Tisch führte. Jade und Jules steuerten atemlos lachend auf Nicole zu. Diese gewitzte, unternehmungslustige Frau, die nie ein Blatt vor den Mund nahm. Jade würde gar nicht darüber nachdenken, sondern direkt auf Quin zugehen und ihn um Hilfe bitten. Spontane Abmachungen lagen ihr. ‚Mach das Beste aus dem neuen Tag, er gehört definitiv dir‘, so lautete ihr Motto.
    Nicole erhob sich und stemmte die Pfennigabsätze in den Boden. Entschieden schritt sie ihren Freunden entgegen. „Ich muss mit Quin Sola reden“, erklärte sie, als sie an ihnen vorbeiging.
    Entweder hatte er sie aus den Augenwinkeln gesehen oder gespürt, dass sie sich näherte … auf jeden Fall drehte er sich plötzlich zu ihr herum, so dass sie die Gesellschaft, in der er sich befand, nicht stören musste. Einen Meter vor ihm blieb sie stehen und setzte ein kleines Lächeln auf.
    „Ich habe dir einen Vorschlag zu machen, Quin.“
    Er deutete mit dem Kopf zur Bar. „Komm, ich gebe dir einen Drink aus.“
    An der Bar hätten sie eine gewisse Distanz zu seinen Begleitern, was Nicole nur recht war. Und es würde die Dauer dieser zweiten Begegnung heute Abend verlängern, was wiederum ihm recht war. Vor allem, nachdem sie ihm einen Korb gegeben hatte.
    „Danke, gern.“ Ihre bereitwillige Zustimmung ließ ein Lächeln auf seinen Lippen erscheinen. Ohne auch nur einen Blick auf seine Bekannten am Tisch zu werfen, richtete er seine gesamte Aufmerksamkeit auf Nicole. Er führte sie durch die Menge, ohne sie im Geringsten zu berühren. Angesichts der Menschenmenge im Club eine wahrhaft meisterliche Leistung, die er allein mit den Blicken seiner stahlgrauen Augen vollbrachte.
    Die Macht, dachte Nicole. Diese Macht hatte Quin schon immer gehabt.

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