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Staffel I Episode 02. Chinks! - Survivor: Staffel I - Episode 02

Staffel I Episode 02. Chinks! - Survivor: Staffel I - Episode 02

Titel: Staffel I Episode 02. Chinks! - Survivor: Staffel I - Episode 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Survivor
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zwei Männer befanden sich im Raum, saßen an einem einfachen Tisch, rauchten, tranken Bier aus Dosen, schauten fern, schwatzten und lachten.
    Ai schlich an der offenen Tür vorbei und schloss kurz die Augen.
    Keiner kann mich sehen, ich bin gar nicht da, keiner kann mich sehen …
    Sie schlich zur Treppe, nahm Stufe um Stufe.
    Und erschrak, als unten im Flur plötzlich einer der Wächter erschien. Sie konnte nicht mehr zurück, war wie erstarrt. Sie war überzeugt, dass man sie umbringen würde, wenn man sie erwischte.
    Der Mann wandte sich der Treppe zu, nahm die erste Stufe und kam auf sie zu.
    Ai schloss vor Angst die Augen.
    Keiner kann mich sehen, ich bin gar nicht da, keiner kann mich sehen …
    Unglaublicherweise war der Wächter an ihr vorbeigegangen, ohne sie zu bemerken, als sie die Augen wieder aufschlug.
    Er hatte sie nicht gesehen!
    Ai hatte keine Erklärung, wie das hatte geschehen können. Vielleicht waren es Ma und Daddy. Sie waren tot, feige ermordet von diesen Verbrechern, die jetzt Hongkong regierten. Nun waren ihre Eltern im Himmel und wachten über Ai. Sie passten auf, dass ihr nichts zustieß – und machten dafür kleine Wunder wahr!
    Endlich erreichte sie die Küche. Man hatte vergessen, die Tür abzusperren, was sonst immer geschah. Leise schob Ai die Tür auf. In der Küche war es dunkel, doch durch das vergitterte Fenster fiel der matte Schein einer Straßenlampe, und das reichte Ai. Nach kurzer Suche fand sie einen alten Brotkanten. Er war so hart, dass sie befürchtete, sich die Zähne daran ausbrechen. Trotzdem biss sie ein Stück ab und würgte das trockene Brot hinunter.
    Auf einmal war ein Geräusch hinter der Tür zu vernehmen. Der Wächter kam zurück. Er sah, dass die Tür unverschlossen war und verriegelte sie mit dem Generalschlüssel, den er bei sich trug.
    Ai war gefangen.

5
    Sie wurden von ihren Wärtern in einen langen Gang getrieben. Ryan und Proctor gingen voran, gefolgt von Maria und Jabo, der das Gewehr wieder dem Posten ausgehändigt hatte. Der hatte es mit einem Ausdruck von Abscheu und Angst entgegengenommen, als wäre die Waffe allein durch Jabos Berührung kontaminiert worden. Jabos finstere Miene sprach Bände.
    Ryan Nash informierte Proctor kurz und knapp über die Ereignisse, die sich zwischen dem Auftauchen der SURVIVOR und Proctors Erwachen zugetragen hatte. Allerdings verschwieg er dabei, dass Jabo ihn angegriffen hatte – aber auch, dass er Jabo niedergeschossen und Maria ihn geheilt hatte. Proctor mochte sich sein Teil denken, je nachdem, wie viel er in seinem halb komatösen Zustand mitbekommen hatte.
    Auf Ai, die den Schluss bildete, achtete niemand.
    Keiner kann mich sehen, ich bin gar nicht da, keiner kann mich sehen …
    Der Gang führte wie eine Röhre geradeaus, beleuchtet von Neonlampen, die im Abstand von gut fünf Schritten links und rechts in den metallenen, rostfleckigen Wänden eingelassen waren und für schummriges Dämmerlicht sorgten. Viele Lampen flackerten nur noch, andere waren defekt; deshalb konnte Ai nicht viel von ihrer Umgebung erkennen. Der Gang war vielleicht zweieinhalb Meter breit und ebenso hoch, was dem Mädchen in der Dunkelheit eine klaustrophobische Angst einflößte, die noch verstärkt wurde durch ein fernes rhythmisches Stampfen, das den Boden in leichte Schwingungen versetzte, und ein Knirschen und Knacken, das aus den Wänden drang, die aus rostzerfressenem Metall zu bestehen schienen. Vereinzelte Streben, die die Decke hielten, bogen sich unter der gewaltigen Last. Das Material ächzte und stöhnte, dass Ai jedes Mal beinahe das Herz aussetzen wollte. Die Vorstellung, unter Tonnen von Fels begraben zu werden, war grauenhaft.
    Hinzu kamen ihre unheimlichen Begleiter. Sie sprachen kein Wort, aber der Headset-Träger ermahnte seine Leute erneut, die »Infizierten« weder anzusprechen noch direkt anzuschauen.
    Ai wurde angst und bange. Dabei war sie die Einzige im Team, die nicht in unmittelbarer Gefahr schwebte. Denn für die Chinesen – oder wer immer diese Menschen oder Nichtmenschen waren – war Ai so unsichtbar wie für ihre Gefährten. Mehr noch, der Gedanke an Ais Existenz schien ihnen gänzlich entfallen zu sein, als hätte es sie nie gegeben. Doch Ai wusste, dass dies nur ein Nebeneffekt ihrer Gabe war, der nicht lange anhalten würde. Sobald jemand sich an sie erinnerte – durch eine Gedankenkette, eine Assoziation, wie auch immer –, würde er ihr plötzliches Verschwinden bemerken. Ein Zufall reichte

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