Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis
aus dem Konzept gebracht.
Auch Mike selbst, der verblüfft aufsah, als sich der unbekannte Jäger - nein, es war ein zweiter vom gleichen Typ -unmittelbar neben ihn setzte. Der Pilot schaltete die Beleuchtung in seinem Cockpit ein, so daß Mike den eleganten schwarzen Fliegerhelm des Mannes sehen konnte, und legte eine Hand dort an seinen Helm, wo die Ohren sitzen mußten. Dann schaltete der das Licht wieder aus.
Mike verstand und tastete sein Funkgerät auf die offene Frequenz für internationale Kommunikation, die benutzt wurde, um bei Flügen in Friedenszeiten Kontakt mit zivilen Maschinen oder Fluglotsen herstellen zu können.
Schon hörte er eine Stimme in seinem Kopfhörer, deren harter Tonfall ihn irritierte. Der fremde Pilot sprach Englisch, aber sehr formell und mit einem starken Akzent: »Amerikanischer Pilot! Ist Ihre Maschine noch flugtauglich ?«
»Bedingt. Die Fluglagenkontrolle ist ausgefallen, ich mußte auf das hydraulische Notsystem umschalten und steuere von Hand. Egal, die Kiste fliegt noch !«
»Gut. Meine Gruppe gibt Feuerschutz, sollten noch mehr Chinesen auftauchen. Wir werden Sie zu Ihrer Notlandung geleiten .«
»Meine Navigationssysteme sind ausgefallen, mein Copilot ist .« , ein kurzer Blick nach rechts, ». tot. Ich kann mich nicht mehr orientieren .«
»Das ist gleich .« Das Englisch des Fremden ließ wirklich zu wünschen übrig. »Ich schalte meine achterliche Positionslaterne ein. Folgen Sie dem Licht .«
Mit einem kleinen Schwenk setzte sich der leichte Jäger etwa dreißig Fuß vor den Bomber. Ein schwaches rotes Licht am Heck glomm auf. In der dunklen Nacht erschien es McBain wie das strahlende Licht der Hoffnung.
»Hören Sie, Freund, wer immer Sie auch sind. meine Maschine ist schwer beschädigt. Ich schaffe es nicht bis Guam. Ausgeschlossen!«
»Das ist uns bewußt. Halten Sie noch fünfhundert Kilometer durch ?«
Kilometer? Hatte Mike richtig gehört? Offenbar saß in dem kleinen Jet vor ihm ein Europäer. Ein Engländer jedenfalls nicht. Ein Pole vielleicht? Woher kannte er nur diesen verdammten Akzent?
Egal, das konnte warten. Jetzt stand zuerst einmal Überleben auf dem Plan. Wenn sich McBain noch richtig an seine gemeinsamen Übungen mit NATO-Piloten erinnerte, entsprachen fünfhundert Kilometer rund dreihundert Meilen. Ja, die müßten zu schaffen sein: »Yes, Sir! Aber wo wollen Sie landen? Mitten auf dem Meer?«
»Lassen Sie sich überraschen, Amerikaner. Folgen Sie mir einfach .«
»Erst wenn ich weiß, wer Sie sind!«
Doch es kam keine Antwort. Allerdings mußte das nicht unbedingt an dem fremden Piloten liegen. Mike sah mit Schrecken, daß auch die Kontrollampe für das Funkgerät rot blinkte.
Und dann verloschen sämtliche Lichter auf dem Display. Nicht nur der Funk war tot. Die gesamte Bordelektronik befand sich in einem Zustand rasenden Zerfalls. Mike hatte keine Wahl. So gut er konnte, steuerte er seine bockende und schiebende Maschine dem roten Licht hinterher, das in der Dunkelheit vor ihm glomm wie ein Irrlicht im Sumpf, das neugierige Wanderer ins Verderben lockte.
*
Eine gute halbe Stunde später schoben sich an Backbord erste Andeutungen der Morgenröte über den fernen Horizont. McBain erkannte, daß sie über dem Ozean flogen, grob in südöstliche Richtung. Wohin führten ihn die Unbekannten? Wollten Sie ihn nach Okinawa bringen?
Die Steuerung der Triebwerke bereitete immer größere Probleme. Lange würde Mike die B-2 nicht mehr in der Luft halten können. Okinawa zu erreichen, war illusorisch.
Für die hervorragenden Augen des Piloten reichten die ersten fahlen Lichtstrahlen aus, um die vor ihm fliegende Maschine genauer zu betrachten. Ein baugleicher Typ flog rechts von ihm, zwei weitere zogen links dem Horizont entgegen. Ob sich noch weitere dieser seltsamen Jäger hinter ihm befanden, konnte Mc-Bain nicht sagen.
Die kleinen Flitzer hatten einen nur etwas mehr als zwanzig Fuß langen Rumpf mit stark gepfeilten Deltaflächen mit einer Spannweite von schätzungsweise siebzehn Fuß. Der Pilot saß ziemlich weit vorn unter einer vollverglasten Haube. Die Maschinen waren so klein wie möglich um ein einziges Triebwerk herum gebaut worden, das sich zudem noch leicht nach rechts versetzt im Rumpf befand. Halbwegs deutlich erkennen konnte McBain in dem diffusen Licht nur den Jäger unmittelbar vor ihm. Was er in seiner linken Rumpfseite trug, konnte er aus seiner Position heraus nur erraten: vermutlich das Bordgeschütz.
Oberhalb des
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