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Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis

Titel: Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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Zirkel« in Pressekreisen geben sollte, der privilegierten Zugang zu brisanten Informationen hatte, dann gehörte Manfred auf jeden Fall nicht dazu.
    Aber gab es wirklich eine Autorität (außer dem Verfassungsschutz selbstverständlich), die in der Lage war, Veröffentlichungen in der freien Presse zu unterbinden? Wenn ja, dann war sie eine ernst zu nehmende Macht. Schon der Gedanke daran bereitete Wittmann Unbehagen.
    *
    Die Tür flog auf, und Mulisch stürmte herein. »Was hängen Sie da noch am Computer, Wittmann? Schalten Sie Ihren NATO-Ticker ein !«
    Der NATO-Ticker war ein etwas altertümliches Gerät zur Nachrichtenübermittlung, das über eine nicht anzapfbare Standleitung mit dem Hauptquartier in Brüssel verbunden war und geheime NATO-Informationen aktuell an alle Berechtigten weiterleitete. Der klobige Röhrenmonitor des Tickers war nur schwarzweiß und völlig veraltet wie eigentlich alles, was in Deutschland auch nur im entferntesten mit dem Themenkomplex »Verteidigung« zu tun hatte.
    Aber für den Zweck, zu dem er gedacht war, reichte er völlig aus: Der Bildschirm übertrug Textnachrichten des Verteidigungsbündnisses, die zum großen Teil der Geheimhaltung unterlagen. Die Anlage speicherte die Nachrichten 24 Stunden lang ab. In dieser Zeit konnten sie bei Bedarf ausgedruckt werden, danach wurden sie durch die neuen Informationen überschrieben.
    Normalerweise waren die »Neuigkeiten«, die über den Ticker hereinkamen, nur wenig mehr als belangloses Bürokratengeschwätz.
    Deswegen hatte Wittmann die Anlage normalerweise auch nicht in Betrieb.
    Mulischs Aufforderung hatte jedoch etwas Kategorisches, und so aktivierte der Agent den Ticker. Es dauerte einige Zeit, bis sich der Monitor ausreichend erwärmt hatte und ein Bild zeigen konnte.
    »Was ist denn los, Chef? Hat der Krieg etwa angefangen ?«
    »Und wie! Ich konnte es kaum fassen, als ich es sah! Diesmal sind sie einfach zu weit gegangen !«
    »>Sie    Doch Mulisch schwieg, und Wittmann hakte nicht weiter nach, als sich der Monitor erhellte und er die Nachrichten lesen konnte, die über ihn huschten.
    Erfolgreicher Doppelangriff auf Beijing und Shanghai. Neutronenbomben sorgen für massive Verluste und Verwirrung beim Feind.
    Wittmann sah es, aber er konnte es nicht glauben. »Neutronenbomben? Ja, sind die denn wahnsinnig geworden, Kernwaffen einzusetzen ?«
    »Die Amerikaner sehen offenbar keine andere Möglichkeit, die massive zahlenmäßige Überlegenheit der Chinesen zu überwinden«, seufzte Mulisch.
    »Aber. aber das ist ein Kriegsverbrechen !«
    »Ein Kriegsverbrechen? Sie sind doch sonst nicht so naiv, Wittmann. Kriegsverbrechen werden immer nur von Verlierern begangen. Und das Pentagon hatte offenbar schon lange detailliert ausgearbeitete Pläne, wie es einen Krieg gegen Rotchina führen muß, den es gewinnen kann. Ein überraschender Schlag gegen die Bevölkerungszentren gleich zu Beginn wird die Chinesen entscheidend schwächen. Und die haben offenbar mit einem solchen Schlag nicht gerechnet, denn sonst hätten sie ihn wohl kaum geschehen lassen !«
    »Ich fasse es trotzdem nicht. Die Amis sind einfach losgeflogen und haben so etwas getan? !«
    »So war es nicht. Die Kampfhandlungen wurden von Rotchina eröffnet, das mit massiven Kräften in die taiwanesischen Hoheitsgewässer eingedrungen ist. Die Amerikaner haben ihren Verbündeten, wie schon lange angekündigt, unterstützt. Nach dem Verlust der >Nimitz< haben sie wohl jede Hemmung verloren .«
    »Wie bitte? Die Chinesen haben einen der großen amerikanischen Flugzeugträger versenkt ?«
    »Ja, mit massivem Raketenbeschuß. Aber das war so ziemlich ihr einziger maritimer Erfolg. Die Amerikaner haben ihre Flotte in der Formosa-Straße regelrecht aufgerieben. Und da die Chinesen dort so ziemlich alles zusammengezogen hatten, was sie an schwimmenden Einheiten aufbieten konnten, dürfte ihre Kriegsmarine mittlerweile nicht mehr existent sein. Die NATO schätzt die chinesischen Verluste dort auf mehr als zwei Millionen Mann. Vor allem die gezielte Jagd auf die Truppentransporter dürfte ihnen arg zugesetzt haben .«
    »Wahnsinn. Das ist Wahnsinn .« Wittmann ging zu dem einzigen Luxus in seinem Büro, der italienischen Kaffeemaschine, nahm eine Tasse von der Wärmplatte, stellte sie unter den Auslauf und drückte einen Knopf. Mit lautem Kreischen nahm das Mahlwerk seine Arbeit auf und bereitete eine frische Portion Kaffee zu. Er blickte seinen Vorgesetzten an:

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