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Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis

Titel: Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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hinuntergefallen.
    Seine Arme wirbelten wie verrückt im Fahrtwind, der in das Cockpit schnitt, seine Hände. nein, Hände hatte er auch nicht mehr. Diese Arme endeten kurz unterhalb der Ellenbogen in etwas, das aussah wie die Rutenbündel, die in den alten Gruselcomics, die Mike als Junge gelesen hatte, die Arme unheimlicher Vogelscheuchen bildeten. Diese Vogelscheuchen waren meist irgendwann zum Leben erwacht und hatten den Helden des Comics und seine Freundin verfolgt. Doch die Ruten, die aus Fishers Arm ragten, waren nicht aus Reisig. Es waren die zerfetzen und gesplitterten Enden seiner Unterarmknochen.
    Die »Vogelscheuche« auf den Resten des Sitzes neben ihm lebte auch, aber McBain mußte sie nicht fürchten. Sie würde ihn nicht angreifen und auch sonst niemanden. Das, was von Jeremy Fisher noch übriggeblieben war, starb - langsam und qualvoll.
    Der Schock verhinderte die Blutzufuhr in die Extremitäten, so daß sich Fishers Tod unnötig hinauszögerte. Der Schock verhinderte allerdings nicht, daß Fisher schier unerträgliche Schmerzen litt, denn sonst hätte er nicht so gebrüllt. Zum Glück verließen ihn allmählich die Kräfte, so daß seine Schreie leiser und vom Heulen der Luftmassen übertönt wurden.
    Mike riß sich zusammen und konzentrierte sich darauf, sein Flugzeug in der Luft zu halten. Die B-2 war ein nur noch schwer zu beherrschendes fliegendes Wrack. Es war nicht nur ihre ausgefeilte Aerodynamik durch das klaffende Loch im Cockpit zerstört, der Chinese hatte auch mindestens einen der Bordcomputer erwischt. Auf Mikes Kontrolldisplay blinkten immer mehr rote Lämpchen auf. Die automatische Fluglagenkontrolle fiel aus!
    Damit war die B-2 nicht mehr beherrschbar. Theoretisch. Doch Mike hatte schon immer mehr Gefühl für Flugzeuge gehabt als seine Kameraden. Irgendwie erfühlte er die Maschine, trug sie durch die Luft wie ein waidwundes Tier.
    Trotz aller Flugkünste seines Piloten hatte sich die ruhige Flugbahn des Bombers in ein wildes Auf und Ab und ein noch wilderes Geschiebe verwandelt, denn mangels Seitenruder hatte die Maschine so gut wie keine Längsstabilität. Das rettete Mike das Leben, als er unmittelbar neben sich eine weitere Garbe Leuchtspurgeschosse durch die Nacht jagen sah. Der chinesische Jägerpilot hatte ihn genau im Visier gehabt und abgedrückt - daß die Maschine plötzlich bockte wie ein Esel, hätte der beste Jagdflieger der Welt nicht einkalkulieren können.
    Mit flammendem Nachbrenner jagte eine der Suchois in weniger als fünfzig Fuß Abstand vor Mikes Cockpit senkrecht von oben nach unten. Was war das denn für ein Manöver? Und.
    »Hell !« Mike fluchte laut, obwohl niemand ihn hören konnte. Der Jäger flog nicht mit Nachbrenner - der Jäger stand in Flammen! Und hinter ihm her jagte ein winziges Flugzeug, das im Feuerschein kurz zu erkennen war, nicht viel mehr als ein Drittel so groß wie die chinesische Maschine, deren Heck plötzlich auseinanderflog. Täuschte sich Mike oder hatte es am verfolgenden Flugzeug kurz aufgeblitzt? Falls der unbekannte Flieger - ein amerikanischer war es nicht, soviel stand fest - mit einer Bordkanone geschossen hatte, verwendete er auf jeden Fall keine Leuchtspurmunition. Das war ungewöhnlich, denn das machte seinem Piloten das Treffen unnötig schwer. Oder?
    Der kleine Jäger flog eine aberwitzig enge Kurve und feuerte eine Rakete ab. McBain sah, daß sie von oberhalb der Tragfläche startete. Allein die Tatsache, daß sie nicht darunter aufgehängt war, machte dem Piloten klar, daß da vor ihm ein Flugzeug durch die Nacht kurvte, von dem er bisher noch nie etwas gehört hatte.
    Eine geheime Entwicklung des Pentagon?
    Mike war verunsichert. Normalerweise waren Piloten wie er die ersten, die von solchen Neuentwicklungen erfuhren.
    Die Rakete jagte auf Mikes B-2 zu - und dicht an ihr vorbei. Dann erschütterte eine heftige Explosion seine Maschine, Feuerschein erhellte die Nacht. Aber nicht sein Bomber war getroffen worden, sondern ein anderes Flugzeug dicht hinter seinem. Mike konnte nur vermuten, daß es sich um eine weitere Su-47 gehandelt hatte, die sich hinter ihn geklemmt hatte und vermutlich unmittelbar vor dem finalen Todesstoß für sein fliegendes Wrack abgefangen worden war.
    McBain versuchte immer wieder, über Funk seine Leitstelle zu erreichen, aber auf den Frequenzen herrschte nichts als Chaos. Die unerwartet heftige Gegenwehr der Rotchinesen hatte die Amerikaner nicht nur überrascht, sondern offenbar regelrecht

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