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Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis

Titel: Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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Einschaltknopf an der Visiereinrichtung des Gewehrs, der ihm unten schon aufgefallen war. Wenn er sich nicht schwer täuschte - nein, er hatte richtig geraten. Was da auf der Scharfschützenwaffe saß, war eine Kombination aus Zielfernrohr und Nachtsichtgerät. Das Ding war besser als alles, was Wittmann kannte.
    Er sah in der Optik zwei Männer in den Kampfanzügen der KVE den Hügel heraufkommen. Jeder hatte einen Bluthund an der Leine und trug eine Maschinenpistole am Riemen über der Schulter. Nachtsichtgeräte hatten sie nicht, aber die Hunde führten sie zielstrebig auf die Almhütte zu. Geyers Blutspur war für sie nicht zu verfehlen.
    Die eingespiegelte Anzeige im Visier zeigte ihm, daß die Hundeführer nur noch 250 Meter entfernt waren. In fliegender Hast stellte er den kleinen Mörser auf, justierte ihn und ließ eine Granate ins Rohr fallen. Mit einem dumpfen Knall wurde sie abgeschossen und schlug direkt vor den Hundeführern in den Boden. Sie explodierte - und setzte eine große Wolke Pefferspray frei.
    Die beiden Männer reagierten sofort und setzten die Gasmasken auf, die sie am Gürtel trugen. Schlecht ausgebildet waren sie wirklich nicht, wie Wittmann anerkennend feststellen mußte, aber ihre Hunde konnten sie vergessen. Die in den jämmerlichsten Tönen heulenden Tiere würden auf Wochen hinaus nichts mehr riechen. Nun mußte er die Verfolger nur noch von der Almhütte fortlocken.
    Er befestigte den Mörser an einer Trageschlaufe seines Overalls, packte das Gewehr und hastete seitlich den Hügel hinauf. Die KVE-Männer hatten ihre Überraschung inzwischen überwunden und zielten mit ihren MP in die dunkle Nacht. Immer mehr der Spezialpolizisten tauchten auf, schienen sich aber nicht so recht schlüssig zu sein, in welche Richtung sie weitergehen sollten. Nun rächte es sich bitter, daß die Regierung immer an der falschen Stelle sparte: Die Ausrüstung der KVE mit Nachtsichtgeräten war aus Kostengründen unterblieben. Damit die deutsche Industrie nicht darunter zu leiden hatte, war statt dessen der Etat für Entwicklungshilfe noch einmal angehoben worden, so daß man die Geräte an einige Potentaten in Afrika liefern konnte, die sie »dringender« brauchten.
    Im Nachtsichtvisier seines Gewehrs konnte Wittmann die Polizisten so deutlich sehen wie am hellen Tag. Mitleid mit ihnen verspürte er nicht. Sie hatten ein Hotel mit mindestens hundert Menschen darin komplett in die Luft gesprengt, nur um ihn zu töten. Nachsicht wäre hier fehl am Platze. Er visierte einen der Hundeführer an. Das Visier zeigte exakt 334 Meter Entfernung bis zum Ziel.
    Er zog den Abzug durch. Das Gewehr gab nicht mehr als ein dumpfes Zischen von sich und ruckte so gut wie gar nicht. In den leichten Kunststoffkolben mußte noch ein hydraulischer Stoßdämpfer eingearbeitet sein, mutmaßte Wittmann. Doch so zivilisiert sich die Waffe in seinen Händen auch benahm, so unzivilisiert verhielt sich das großkalibrige Hochgeschwindigkeitsgeschoß vom Kaliber .50, das aus dem Lauf gejagt war.
    Der Kopf des KVE-Mannes, auf den er gezielt hatte, verschwand in einer grünen Wolke, die bei Tageslicht blutrot gewesen wäre. Er fiel um wie eine Marionette, deren Fäden abgeschnitten worden waren.
    Magnus rammte den leichten Mörser in den Boden und verschoß eine weitere Granate, diesmal eine Rauchbombe. Die KVE-Männer waren nicht schlecht ausgebildet. Kaum fiel ihr Kollege ohne Kopf zu Boden, hechteten sie in Deckung und zielten mit ihren MP in die entgegengesetzte Richtung, in die der Körper gestürzt war. So sahen sie den Abschußblitz des Granatwerfers und eröffneten sofort das Feuer.
    Das beeindruckte Magnus nicht. Er ließ den Mörser, der ihm bei dem nun folgenden Kampf nicht mehr viel nutzen würde, stehen, und schlich in aller Ruhe davon, immer weiter weg von der Hütte über dem geheimen Bunker. Er wußte, daß ihm die Kugeln aus den kurzläufigen Maschinenpistolen über eine Distanz von mehr als 330 Meter nicht gefährlich werden konnten.
    Er vermochte sich rasch fortzubewegen, denn die Höchstentfernung, auf die das Visier an seinem Gewehr einstellbar war -und auf die die Waffe offenbar präzise traf, davon ging er aus -betrug 2100 Meter.
    Den nächsten Verfolger erledigte er auf 507 Meter Entfernung, und das Nachtsichtgerät zeigte ihm, wie im Brustkorb des Mannes plötzlich ein fußballgroßes Loch klaffte.
    Als er den dritten Sonderpolizisten ausschaltete, waren sie schon mehr als einen Kilometer von der Almhütte

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