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Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis

Titel: Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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entfernt, an die außer ihm offenbar niemand mehr dachte. Durch das Spezialvisier sah er, wie sich die Überlebenden zurückzogen. Die Leiche ließen sie zurück. Zwei der KVE-Männer sprachen aufgeregt in Funkgeräte. Offenbar forderten sie Verstärkung an.
    Und die kam, kaum daß der Trupp verschwunden war. Über dem Tal hörte Wittmann das dumpfe Hämmern von Rotoren.
    Hubschrauber!
    Gleich zwei Maschinen hatten sie auf ihn angesetzt, und nach allem, was er wußte, ging er davon aus, daß sie nicht nur mit Nachtsichtgeräten, sondern auch mit Wärmebildkameras ausgerüstet waren. Er war geliefert, wenn er sie zu nahe an sich heranließ. Aber das hatte er nicht vor.
    Er justierte das Visier auf seinem Gewehr auf die Höchstdistanz.
    Schon wurde eine der Maschinen sichtbar - wie er vermutet hatte, eine moderne Eurocopter EC 135.
    Sie kam rasch näher, und er mußte das Visier ebenso rasch nachstellen. Ein kaum spürbares Summen in der Waffe verriet ihm, daß kleine Stellmotoren den Winkel zwischen Lauf und Visier kontinuierlich änderten, um das Projektil stets ins Fadenkreuz zu bringen.
    Bei 1478 Metern Entfernung hatte er den Rotorkopf des vorderen Hubschraubers exakt im Visier und drückte ab. Die kleine Optik war derart leistungsfähig, daß er trotz der Dunkelheit Metallsplitter wegfliegen sehen konnte.
    Der Flug der EC 135 wurde sofort unruhig. Die Maschine bockte und stampfte, der Pilot hatte alle Hände voll zu tun. Er zog über einen Hügelkamm und tauchte dahinter ab, war so aus dem Schußfeld verschwunden. Doch es nutze ihm nichts mehr, wie der Explosionsblitz, die Feuersäule und der rollende Donner verrieten. Irgendwo hinter dem Kamm war der Hubschrauber abgestürzt und explodiert.
    Nun nahm Wittmann die zweite Maschine ins Visier, die etwa 500 Meter hinter der ersten geflogen war. Deren Pilot war durch den Schaden seines Kameraden klug geworden und steuerte wilde Ausweichmanöver. Da ihre Zielrichtung nicht zu verkennen war, ließ Magnus den Mann gewähren. Augenblicke später war auch der zweite Helikopter hinter dem Hügelkamm verschwunden - und in Sicherheit.
    In aller Ruhe suchte der einsame Kämpfer die Gegend mit dem Spezialvisier ab.
    Doch weit und breit war kein KVE-Angehöriger und auch sonst kein Mensch mehr zu entdecken.
    Er erhob sich aus der Deckung und machte sich gelassen auf den Rückweg zur Hütte. Unterwegs sammelte er den leichten Mörser wieder ein.
    Er rechnete nicht damit, daß bei Anbruch der Morgendämmerung noch KVE-Einheiten in der Nähe sein würden, denn selbst mit der geballten Macht des Staates im Rücken würden sie es schwer haben, den Sprengstoffanschlag auf das Hotel zu erklären.
    Wittmann war überzeugt, daß die verheerende Explosion in den Medien bald mit einem Anschlag der el Kaida oder sonst einer Terrorgruppe erklärt werden würde.
    Vielleicht würde man aber auch einen »fanatischen Rechtsextremisten« als Einzeltäter präsentieren.
    Er gab sich keinerlei Illusionen mehr hin.
    *
    Kurz vor Tagesanbruch kehrte er zur Hütte zurück. Die Luft war kühl und feucht. Vom Talboden zog Nebel herauf. Es würde bald regnen.
    Die Stahltür im Boden stand offen, Licht leuchtete herauf.
    »Sie werden unvorsichtig, Geyer !« rief er, als er die Stufen hinabstieg.
    »Keineswegs. Die Anlage überwacht die gesamte Umgebung. In mehr als drei Kilometer in jede Richtung lebt nichts mehr, was größer wäre als eine Katze. Ich habe Ihren Einsatz an den Bildschirmen verfolgt, Wittmann. Das war einmalig! Großartig! Solche Männer braucht die Erde !«
    Auch Manfred Behrens, der kreidebleich war im Gesicht, meldete sich zu Wort: »Großartig? Das war eiskalter Mord! Du. du bist ein Ungeheuer! Die drei Männer, die du erschossen hast, hatten ebensowenig eine Chance wie die Hubschrauberbesatzung !«
    »Das ist richtig, Manfred. Aber ihre Chance war größer als die der Gäste im Hotel Lärchenhof. Die Männer und Frauen, die heute nacht durch meine Hand gestorben sind, wußten, daß sie in einen Kampf ziehen. Sie hatten die Chance, sich dafür zu entscheiden oder dagegen. Die Menschen im Hotel aber hatten diese Chance nicht. Sie wurden einfach umgebracht. Und warum? Nur weil man uns drei um jeden Preis ausschalten wollte. Es ist nicht meine Schuld, daß der Preis für die KVE so völlig anders ausgefallen ist, als es die Sesselstrategen in den Büros geplant hatten !«
    Behrens schwieg. Wittmanns Tonfall verriet ihm, daß es besser war, jetzt nichts zu sagen. Und was hätte er denn

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