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Stahlfront 4: Verrat um Thule

Titel: Stahlfront 4: Verrat um Thule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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letzten Geschosses.
    Also schob Schindler den Gashebel diesmal über den Druckpunkt hinaus weiter nach vorn und zündete so den Nachbrenner. Die mächtige Turbine vom Typ Junkers Jumo 1014 spuckte einen meterlangen Feuerstrahl aus und schob den kleinen, leichten Jäger mit Urgewalt voran.
    Als die letzte Harpoon in Sichtweite kam, war Schindlers Messerschmitt schon mehr als 2000 Kilometer pro Stunde schnell. Sofort nahm er das Gas raus, betätigte die Luftbremsen und feuerte die Rotationskanone vom Typ HF 21 ab, was die Maschine wegen des enormen Rückstoßes der Waffe weiter abbremste.
    Doch Schindler hatte einen winzigen Fehler begangen: Das automatische Kontrollsystem des Jägers verhinderte ein Ausfahren der Luftbremsen bei Überschallgeschwindigkeit. Gleich die erste Garbe saß im Ziel und traf den Sprengkopf der Harpoon. 360 Kilogramm Hochbrisanzsprengstoff zerlegten die Waffe in eine Wolke aus Metallsplittern, der die kleine Messerschmitt wegen ihres viel zu hohen Tempos nicht mehr ausweichen konnte. Der junge Pilot hatte wahnsinniges Glück, daß keines der Trümmerteile die Haube der Pilotenkanzel durchschlug, aber das Triebwerk seiner Maschine explodierte beinahe augenblicklich. Im letzten Augenblick konnte sich Schindler mit dem Schleudersitz aus dem brennenden Wrack schießen.
    Gut 20 Minuten mußte er in einem winzigen Schlauchboot mitten im kalten Atlantik ausharren, bis ein Zerstörer der Thule-Flotte heranlief und ihn an Bord nahm.
    *
    Eine Minute vor acht gab General von Schirlitz seinem Adjutanten Brüne einen Befehl: »Jetzt wollen wir die Yankees mal so richtig ärgern, Hauptmann. Die wissen sowieso, wo wir sind - also können wir auch Flagge zeigen !«
    Brüne schmunzelte und rief mit einem einfachen Tastendruck eine schon vorprogrammierte Einstellung für das optische Tarnsystem der »Hindenburg« ab. Diese Anlage war einzigartig auf der Welt und konnte nur deswegen funktionieren, weil nur ein Schiffsgigant wie der Flugzeugträger Platz genug für den Einbau eines Höchstleistungsrechners vom Typ Zuse XII C bot. Denn bei aktivierter Tarnung bestimmte der Rechner, wie das Schiff aussah.
    Alle Bereiche der »Hindenburg« oberhalb der Wasserlinie waren mit einer extrem starken FKB-Folie 23 überzogen.
    Tatsächlich reichte die Folie noch einige Meter unter die Wasserlinie hinab, so daß der Schiffsrumpf auch bei starken Wellenbewegungen niemals blanken Stahl zeigte. In die Bordwand integrierte Kameras leiteten ihre Aufnahmen an den Rechner, der sie bearbeitete, zusammensetze und dann auf der gegenüberliegenden Bordwand darstellte.
    Das führte dazu, daß man selbst aus großer Nähe den Eindruck hatte, einfach durch das mehr als 100 Meter aus dem Wasser ragende Schiff hindurchzusehen. Auf dem Flugdeck wurde ein vom Rechner erzeugtes Bild der Wasseroberfläche gezeigt, das von der Umgebung nicht zu unterscheiden war.
    Das änderte sich mit Brünes Knopfdruck. Ein riesiges Bild wurde auf das Flugdeck und die Bordwände projiziert, das ein grafisch begabter Flugzeugwart in der letzten Nacht gezeichnet und ins Bordnetz gespeist hatte, verbunden mit einer kleinen Anfrage an den Kommandanten, ob man dieses Bild nicht vielleicht beim Ausbruch von Kampfhandlungen zeigen könnte. Und da es in den Thule-Truppen wesentlich weniger formell zuging als in jeder anderen Streitkraft auf der Welt, hatte von Schirlitz das Bild nicht nur sofort gesehen, sondern auch dem vorgeschlagenen Verwendungszweck begeistert zugestimmt.
    Die fotorealistisch gestaltete Zeichnung zeigte zwei Männerhände, die einander ergriffen. Auch die Unterarme waren im Bild. Über jedem hing eine Flagge: über dem einen der Gotenadler Thules, über dem anderen »Ol' Dixie«, die Flagge der Konföderierten Staaten von Amerika.
    Die Symbolik war klar: Thule und die CSA reichten sich die Hände, um Seite an Seite jeder Herausforderung zu trotzen. Diese auf vier Kilometer Länge aufgeblasene Darstellung war noch aus dem Weltall zu erkennen und eine deutliche Botschaft an die Regierung in Washington.
    Für den Fall, daß man dort immer noch nicht verstehen sollte, begann die Übermittlung der zweiten, noch wesentlich deutlicheren Botschaft genau um acht Uhr, vier Stunden vor dem Ablauf des Ultimatums von Richmond.
    Auf die Sekunde genau eröffneten die in 78 Doppeltürmen untergebrachten Schienenkanonen der »Hindenburg« das Feuer auf New York. Zur gleichen Zeit schossen auch die sechs Schlachtschiffe ihre schweren Kanonen ab, so daß 228

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