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Stahlfront 4: Verrat um Thule

Titel: Stahlfront 4: Verrat um Thule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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Nordwesten, der »New Jersey«-Gruppe entgegen.
    Oberst Friedrich Marquardt stand auf der Brücke seines mächtigen Schiffes und genoß diesen Augenblick. Er hatte dem General zwar von seinem Wunsch nach einem Kanonenduell mit einem Schlachtschiff der Alliierten berichtet, aber niemals von dem wahren Grund dafür gesprochen.
    Marquardts Vater war 1941 geboren worden. Seinen eigenen Vater - Friedrichs Großvater - hatte er nie kennengelernt, denn der war zwei Wochen vor seiner Geburt mit der »Bismarck« in See gestochen. Nach den übereinstimmenden Aussagen mehrerer Überlebender hatte auch Marquardt senior die Selbstversenkung des Schlachtschiffs überlebt und war mit seiner Schwimmweste ins eiskalte Wasser des Atlantiks gesprungen in der Hoffnung, von den Zerstörern der Engländer gerettet zu werden. Doch die hatten nur wenige Männer an Bord genommen und waren dann mit hoher Fahrt davongelaufen, angeblich weil Gefahr durch deutsche U-Boote drohte. Dies allerdings war eine bewußte Falschmeldung gewesen, weil man möglichst viele der verhaßten Hunnen 24 hatte ertrinken lassen wollen - eines der vielen in diesem Krieg begangenen Verbrechen, das niemals gesühnt worden war.
    Friedrichs Vater hatte an dieser Ungerechtigkeit schwer zu tragen gehabt, vor allem als sich nach den Wirren von 1968 der Umgang mit der deutschen Vergangenheit radikal verändert hatte und es niemanden mehr zu stören schien, wenn sein Vater, den er niemals hatte kennenlernen dürfen, weil er in unmenschlicher Art und Weise hilflos dem Tod überlassen worden war, ungestraft als »Mörder« beschimpft werden durfte, nur weil er als Wehrpflichtiger auf Seiten der Verlierer gekämpft hatte.
    Am liebsten hätte Marquardt ja ein englisches Schlachtschiff versenkt, aber für den Bau solcher teuren Einheiten hatten die Engländer schon lange kein Geld mehr. In seinem ebenso glühenden wie irrationalen Haß auf Deutschland hatte Churchill das britische Weltreich verspielt - und galt auf der Insel trotz-dem auch noch heute als großer Held. Mochte einer die Engländer verstehen - Marquardt schaffte das nicht!
    Da ihm nun kein englisches Schlachtschiff mehr vor die Rohre kommen konnte, mußte halt ein amerikanisches herhalten. Immerhin hatte die »New Jersey« schon im Zweiten Weltkrieg gedient.
    Sobald er sich von der Flotte abgesetzt hatte, ließ der Oberst zwei der vier Bordhubschrauber starten. Sie entfernten sich zu beiden Seiten jeweils rund 20 Kilometer vom Schiff und hängten dann ihre Peilbojen ins Wasser, die sie an langen Drahtseilen hinterherzogen. Richtig eingestellt, konnten diese Bojen eine einzelne Makrele orten, aber eigentlich dienten sie der Jagd nach U-Booten. Die stellten die größte Gefahr für die »Derfflinger« dar, denn Priens U-Jagdgruppe beschützte selbstverständlich die Kampfgruppe der »Hindenburg«.
    Tatsächlich ortete die Besatzung des im Osten eingesetzten Hubschraubers nach etwa einer Stunde ein einzelnes großes U-Boot, das mit hoher Fahrt vom offenen Atlantik heranlief. Ein kurzer Funkruf veranlaßte einen der beiden Reservehubschrauber, das Schlachtschiff zu verlassen und die Spürposition hier draußen einzunehmen. Währenddessen flog die Maschine, deren Beobachter das U-Boot entdeckt hatte, dem noch mehr als 50 Kilometer entfernten Feindobjekt entgegen.
    Da das U-Boot getaucht war, konnte es den Hubschrauber nicht orten, und Flugzeuge der Amerikaner trauten sich nicht mehr in diesen Teil des Luftraums. Nur fünf Kilometer vor dem abzufangenden Objekt schoß der Hubschrauber in rascher Folge alle vier »Rotkäppchen«-Raketen ab, die er trug. Bei diesen Geschossen handelte es sich um Kavitationstorpedos, eine Art Unterwasserrakete, eigentlich entwickelt für das Abfangen gegnerischer Torpedos. Aber auch zur U-Bootabwehr waren sie hervorragend geeignet, wenn man den Zünder vor dem Abschuß entsprechend programmierte: Die »Rotkäppchen« schossen auch unter Wasser mit hoher Überschallgeschwindigkeit voran und durchschlugen jede noch so starke Hülle eines U-Bootes mit Wucht. Die verzögerte Zündung der Sprengladung sorgte dafür, daß die Waffe erst tief im Bauch des getauchten Schiffes explodierte. Im Zusammenspiel mit dem in die Hülle gerissenen Loch ließ die Explosion das Schiff einfach zerplatzen. Der ungeheure Druck des umgebenden Wassers tat ein übriges .
    Eigentlich wäre es nicht nötig gewesen, vier »Rotkäppchen« abzufeuern, da eines mehr als genug war. Allerdings handelte es sich um ein sehr

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