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Stahlfront 4: Verrat um Thule

Titel: Stahlfront 4: Verrat um Thule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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ganze Salve von Raketen und Marschflugkörpern.
    Natürlich hätte auch das Thule-Schiff Raketen einsetzen können, aber die waren nun einmal wesentlich teurer als einfache Granaten. Und ebenso natürlich hätte es den Amerikaner schon auf viel größere Distanz mit Schienenkanonen unter Feuer nehmen können.
    Aber Oberst Marquardt wollte dem Gegner eine Lektion erteilen. Er sollte Gelegenheit zur Feindberührung haben, um auch wirklich den richtigen Eindruck von der Überlegenheit der Deutschen zu bekommen. Er drückte den Knopf für die Direktverbindung in die Feuerleitzentrale: »Von Buchwald, wir fallen kurz querab, damit Sie die Geschosse der Amis optimal abfangen können. Und während Sie schon dabei sind, schießen Sie zur Warnung mit vier schweren Rohren eine Raute um die >New Jersey<, Abstand 50 Meter .«
    »Zu Befehl!« Während sich seine Männer um die heranjagenden Flugkörper kümmerten, löste der Oberleutnant die drei Rohre von Turm A sowie das mittlere des B-Turms aus. Rund zehn Sekunden später ließen die Granaten je 50 Meter vor, hinter und zu beiden Seiten der »New Jersey« hohe Wasserfontänen aufsteigen. Obwohl das Schlachtschiff mit voller Fahrt lief, saß die Raute exakt, was auch den Amerikanern aufgefallen war - denn sie stellten augenblicklich den Abschuß weiterer Flugkörper ein.
    Oberst Marquardt wollte sein Kanonenduell - und er sollte es bekommen.
    *
    Die neun 40,6-cm-Geschütze der »New Jersey« hatten eine effektive Reichweite von rund 38 Kilometern, aber das Schlachtschiff eröffnete das Feuer erst auf eine Distanz von 30. Da beide Gegner frontal aufeinander zuliefen, konnte es nur die beiden vorderen Drillingstürme abfeuern. Marquardt befahl ein Ausweichmanöver hart nach Steuerbord, denn auch die konventionellen Geschütze des Amerikaners feuerten mit nur wenig seitlicher Abweichung.
    Doch da die Treibladungen aus konventionellen Pulversäcken bestanden, gab es in der Längsrichtung durchaus Unterschiede, die bei einem so großen Gegner wie einem Schlachtschiff fast immer zu ein oder zwei Treffern führten. Auf diese Weise hatte 1941 die »Bismarck« die fast frontal auf sie zulaufende »Hood« getroffen und versenkt.
    Die Amerikaner allerdings mußten ihre Zieleinrichtungen wohl erst auf die hohe Geschwindigkeit der »Derfflinger« einstellen, denn ihre Salve verfehlte das Thule-Schiff um mehrere hundert Meter.
    Marquardt zögerte noch mit dem Feuerbefehl, da die »New Jersey« noch unter dem Horizont lag und somit von den Schienenkanonen nur getroffen werden konnte, wenn diese ihr Geschoßtempo deutlich reduzierten, so daß die Granaten sich ins Ziel senkten, anstatt darüber hinwegzujagen.
    Die zweite Salve der »New Jersey« war besser gezielt, und so traten erneut die HF 21 M brüllend in Aktion. Acht der neun anfliegenden Geschosse brachten sie zur Explosion, das neunte prallte vom Panzergürtel ab und explodierte wegen seines Verzögerungszünders im Meer, ohne Schaden anzurichten.
    Doch jetzt hatte die »Derfflinger« noch eine Schramme abbekommen, und Marquardt erteilte von Buchwald Feuerbefehl. Mit einem dumpfen Wummern spie die Hauptbewaffnung des Schlachtschiffs zwölf Sechzigzentimetergranaten aus. Der Oberleutnant hatte panzerbrechende Munition mit Verzögerungszünder ausgewählt.
    Weil diese relativ langsam abgefeuert wurde, um den dicht unter dem Horizont fahrenden Gegner treffen zu können, gelang es den »Phalanx«-Geschützen der »New Jersey«, sechs noch im Anflug zu vernichten. Die restlichen sechs hingegen schlugen in die Aufbauten ein und richteten schwere Schäden an.
    Doch das schwergepanzerte Schlachtschiff war ein anderer Gegner als Kreuzer und Zerstörer. Es verlor zwar etwas an Fahrt, lief aber weiter auf die »Derfflinger« zu und schwenkte dann hart nach Steuerbord, bevor es die nächste Salve abfeuerte. Das ermöglichte ihm nicht nur den Einsatz aller drei Geschütztürme, durch dieses »Kreuzen des T« genannte Manöver war es nun theoretisch im Vorteil, da es das Thule-Schiff in dessen ganzer Länge beharken konnte, ihm selbst aber nun die Breitseite darbot und so den mit 31 Zentimetern besonders starken Seitenpanzer - aber nur einen auf die maximale Breite von 32,92 Meter beschränkten Raum für Treffer.
    Bei einem Duell herkömmlicher Schlachtschiffe wäre die »New Jersey« nun trotz der schon erlittenen Schäden deutlich im Vorteil gewesen. Doch einerseits waren die Radarantennen ihrer Zielführung beschädigt oder zerstört, und die

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