Stahlfront 4: Verrat um Thule
schon ausgefahren und schwebte mit vollständig abgesenkten Landeklappen auf die große Wiese zu.
Die Maschine kam nicht nur mit relativ kurzen Start- und Landebahnen aus, sie konnte dank ihres einzigartigen Fahrwerks auch auf fast jedem Untergrund landen.
Nachdem sie fast bis zum Stillstand abgebremst hatte, rollte sie langsam auf das Haupthaus der Plantage zu und kam unmittelbar vor dem Zaun der großen Pferdekoppel, die jetzt als Landebahn zweckentfremdet war, zum Stehen.
Das Fahrwerk, das einen Bodenabstand des Rumpfes von fast zehn Metern ermöglichte, wurde teilweise eingefahren, so daß der Nurflügler sich deutlich absenkte. Gleichzeitig ließ der Pilot den in den Rumpf integrierten Standardlastbehälter von 30 Meter Länge absenken.
Die vordere Ausstiegsluke im Rumpf wurde von innen geöffnet, eine leichte Metalleiter herabgelassen.
Ein schwarzuniformierter Mann mit den Rangabzeichen eines Obersten der Thule-Truppen kletterte als erster herab und kam auf die kleine Gruppe am Koppelzaun zu.
Er war eine durch und durch elegante Erscheinung, seine intelligenten Gesichtszüge waren an Ebenmäßigkeit kaum noch zu übertreffen.
Magnus kannte den Mann nicht, aber obwohl er und Mike zivil trugen, salutierten sie beide vorschriftsmäßig vor dem Stabsoffizier.
Der erwiderte den Gruß lässig und legte dann seinerseits vor dem Oberbefehlshaber der Konföderierten Armee die Hand an den Mützenschirm. »General Roberts, nehme ich an. Gestatten: Edwin Graf von Schelsen, Oberst im diplomatischen Korps des Reiches Thule!«
Er reichte Roberts eine schmale, mit dem Gotenadler verzierte Mappe, die bisher unter seinem linken Arm geklemmt hatte. »In dieser Mappe finden Sie einige wichtige Dokumente: zuerst die offizielle Anerkennung der Konföderierten Staaten von Amerika durch das Reich Thule. Willkommen im Kreis der legitimen Staaten auf diesem Planeten!«
Der Südstaatler erkannte die Bedeutung dieses Dokuments sofort: Wenn erst einmal ein Staat den Anfang gemacht hatte, würden nach und nach die anderen folgen und die CSA als vollwertiges Mitglied der Staatengemeinschaft anerkennen. Im Prinzip war das Dokument nur ein Stück Papier, doch es würde weitreichende Folgen haben.
»Zum zweiten finden Sie in der Mappe mein Beglaubigungsschreiben«, fuhr Graf von Schelsen fort. »Thulemarschall Bittrich hat mich zum offiziellen Botschafter des Reiches in Ihrem schönen Land ernannt .«
Der Oberst machte eine kleine Kunstpause, um seine Worte wirken zu lassen, und fuhr dann fort: »Das dritte Dokument ist der Entwurf eines Freundschafts- und Beistandsvertrags zwischen unseren Staaten. Lesen Sie ihn in Ruhe durch, und lassen Sie ihn von Ihren Experten prüfen. Sie werden sehen, daß >Freundschaft< für Thule mehr ist als nur ein Wort. Wir sind bereit, Ihren gerechten Freiheitskampf nach Kräften zu unterstützen.
Und als kleines Zeichen unseres guten Willens habe ich Ihnen sozusagen ein Antrittsgeschenk mitgebracht .«
Der Graf gab ein Zeichen in Richtung Flugzeug, und schon öffnete sich die hintere Ladeklappe des STBs. 29 Schwere Motoren dröhnten auf, und dann rollten drei Panzer aus dem Flugzeug: zwei PzKpfw 30 XVI Tiger II n und ein PzKpfw XV Panther III n, beide in der aktuellen Ausführung D.
Die Panzer waren brandneu, die auf ihre Turmseiten lackierten konföderierten Flaggen, die das serienmäßige Balkenkreuz abdeckten, glänzten noch feucht, waren vermutlich erst im Flugzeug aufgesprüht worden.
»Diese drei modernen Kampfpanzer sind ein persönliches Geschenk von Thulemarschall Bittrich an Generaloberst Roberts, sozusagen ein kleines Zeichen für all das, was wir Ihnen noch liefern können, wenn Sie es für Ihren Freiheitskampf brauchen .« Er deutete auf die drei schwarzuniformierten Soldaten, die aus den Panzern kletterten, nachdem sie sie in einer Reihe ordentlich abgestellt hatten. »In den Panzern liegen selbstverständlich die Handbücher mit den Bedienungsanleitungen, aber diese drei Freiwilligen, die allesamt fließend Englisch sprechen, werden Ihre Männer auf die Panzer einweisen.
Und wenn Sie jetzt noch die Freundlichkeit hätten, ein paar Träger in das Flugzeug zu schicken - im Laderaum stapeln sich jede Menge Kisten mit Ersatzteilen und Munition für die Panzer .«
Roberts gab seinen Männern, die von allen Seiten neugierig herangelaufen waren, einen Wink, zahlreiche kräftige Kerle stürmten die Messerschmitt und schleppten die noch in ihrem Bauch gestapelten Kisten ins Freie. Als das
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