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Stahlfront 4: Verrat um Thule

Titel: Stahlfront 4: Verrat um Thule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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optischen Systeme hatten Schwierigkeiten, das hohe Tempo der »Derfflinger« zu berücksichtigen, so daß von der nächsten Salve nur eine Granate im Ziel lag und von der Nahbereichsabwehr vom Himmel geholt wurde wie eine Tontaube.
    Andererseits waren die Schienenkanonen der Deutschen alles andere als gewöhnliche Geschütze. Oberleutnant von Buchwald war ganz aufgeregt, als die »New Jersey« über den Horizont heraufkam und sich seinen Zielerfassungsgeräten in ihrer ganzen Länge zeigte. Kurzerhand gab er dem Rechner den Befehl, die Sprenggranaten aus den drei Rohren des A-Turms wieder zu entfernen und durch wesentlich billigere Betongranaten zu ersetzen.
    Dieser Vorgang dauerte ungefähr 20 Sekunden, in denen die »Derfflinger« weiter auf den Gegner zulief. Dann feuerte von Buchwald den vorderen Drilling ab.
    Betongranaten waren einfache gußeiserne Hüllen, die mit herkömmlichem Beton ausgegossen wurden, in den man Baustahl eingefügt hatte. Durch die Luftreibung bei dem extrem hohen Tempo, mit dem sie verschossen wurden, heizten sich die Hüllen der Granaten bis zur Weißglut auf, so daß sie sich beim Auftreffen auf den Panzergürtel der »New Jersey« einfach hindurchschweißten. Durch die kurze Distanz bei dem Gefecht auf Sichtweite waren die Geschosse beim Einschlag noch mehr als 9 Kilometer in der Sekunde 27 schnell. Ihre stahlverstärkten Betonkerne rissen alles in Fetzen, was sich ihnen in den Weg stellte. Die drei Granaten reichten aus, um das Feindschiff in zwei Stücke zu zerreißen.
    Von Buchwald hatte darauf geachtet, keine der Munitionskammern zu treffen, denn er wollte die »New Jersey« versenken, nicht aber zur Explosion bringen.
    Als man auf der Brücke der »Derfflinger« den entscheidenden Volltreffer beobachtete, brach lauter Jubel aus. Marquardt gönnte seinen Männern und sich diesen Moment des Triumphes. Dann befahl er, abzudrehen und zur Hauptflotte zurückzukehren.
    Über Funk ließ er den Amerikanern ausrichten, daß er gegen Zerstörer, die die Überlebenden der »New Jersey« bergen würden, nichts zu unternehmen gedachte. Marquardt war ein Mann von hohen ethischen Grundsätzen. Er gönnte keinem Menschen der Welt einen so furchtbaren Tod im eisigen Wasser, wie sein Großvater ihn hatte hinnehmen müssen.
    Und er wußte, daß fast 2000 aus dem Wasser gefischte Überlebende alles andere als förderlich für die Kampfmoral der Yankees sein würden. Besiegte Kriegsheimkehrer, die von der Überlegenheit und Großmut des Gegners berichteten, waren etwas anderes als tote Helden, die den Kampfgeist befeuerten, weil sie zu Rachegedanken animierten.
    Besiegte Kriegsheimkehrer waren die Saat der Unterwerfung unter die Sichtweisen des Feindes.
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    6. Verhandlungsphase
    Kurz nach dreizehn Uhr Thule-Zeit - also kurz nach acht Uhr Ortszeit in New York und Washington - bekam Thulemarschall Bittrich einen Anruf aus dem Weißen Haus. Er hatte damit gerechnet und sich daher von Denkena eine kleine Mahlzeit in seinem Büro servieren lassen.
    Die amerikanische Präsidentin persönlich war am Telefon. »Hören Sie sofort mit der Beschießung von New York auf, Sie. Sie Unmensch !« forderte sie statt einer Begrüßung. »Sie legen Manhattan ja in Schutt und Asche !«
    »Was überrascht Sie jetzt derart, Gnädigste ?« Der Marschall ärgerte sich darüber, wie arrogant die Dame noch immer war, aber er ließ es sich nicht anmerken. »Unsere Aktion ist sicher bedeutend weniger unmenschlich als Ihr Schlag gegen Atlanta. Nicht nur setzen wir ausschließlich konventionelle Sprengladungen ein, wir verschonen auch den Central Park und andere Freiflächen, auf die sich die Menschen flüchten können. Wie man auf Ihrer Seite inzwischen sicherlich bemerkt haben dürfte, versuchen wir ja sogar nach Möglichkeit, die Kirchen zu verschonen. Und während Sie von uns die Feuereinstellung verlangen, machen Sie alles gegen unsere Flotte mobil, dessen Sie habhaft werden können !«
    »Wundert Sie das, Sie deutscher Barbar? !« Immerhin nannte sie ihn nicht mehr »Nazi«, wie Bittrich mit einem Schmunzeln feststellte. »Jetzt kämpfen die Soldaten der USA eben nicht mehr nur gegen ein paar versoffene Rassisten aus dem Süden, sondern gegen einen Feind, der ihre Heimat angreift .«
    »So, so. gehörte denn Atlanta nicht zu dieser Heimat? Ist Richmond Ausland für Sie? Wir werden das Feuer nicht eher einstellen, bis sämtliche heimlich in den Großstädten versteckten Atombomben unscharf geschaltet wurden. Und versuchen

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