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Stahlfront 4: Verrat um Thule

Titel: Stahlfront 4: Verrat um Thule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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Quadratkilometer aller Industrienationen - machte das Leben hier angenehm und frei von Druck.
    Einerseits war durch die geringe Bevölkerungszahl auch die Anzahl der Soldaten, die das Reich im Notfall aufbieten konnte, begrenzt - andererseits lebte das Volk von Thule in einer Harmonie, wie sie sonstwo in der Welt kaum vorstellbar war.
    Verbrechen, meist begangen aus Neid oder ungebremster Aggression, waren in Thule fast unbekannt.
    »Es ist ein Geschenk, in einem Land wie diesem leben zu dürfen«, seufzte Magnus unwillkürlich.
    »Im Prinzip hast du recht«, stimmte Manfred zu, um dann aber sofort einzuschränken: »Meinst du nicht auch, daß es verdammt egoistisch von der Thuleführung ist, soviel Raum für so wenige Menschen in Beschlag zu nehmen? Die Welt überfüllt sich langsam, bald werden sich zehn Milliarden auf dem Planeten drängeln - und hier genießt eine selbsternannte Elite einen Luxus, der ihr nicht zusteht .«
    »Au Mann.!« Magnus atmete einmal tief durch, denn er war sich nicht sicher, ob Manfred das wirklich ernst meinte oder ihn nur provozieren wollte. Egal, das konnte er so nicht im Raum stehenlassen.
    »Weißt du, Manfred, als dieses Höhlenreich von den Deutschen entdeckt wurde, war es trocken, kalt und völlig finster. Die Männer und auch Frauen, die herkamen, hatten gerade einen verheerenden Krieg hinter sich, und doch machten sie aus der dunklen, kalten Wüstenhöhle dieses Paradies, daß wir heute genießen dürfen. Und wenn sie sich draußen auf die Füße treten: Niemand hat das Recht, hierherzukommen, den wir nicht dazu einladen !«
    »Das ist unmenschlich, ja geradezu menschenverachtend«, knurrte Manfred.
    »Vermutlich hast du recht«, gab Magnus ebenso knurrend zurück. »Stimmt, ich verachte viele Menschen - vor allem die, die nicht in der Lage sind, etwas Vernünftiges auf die Beine zu stellen, für ihr persönliches Versagen aber immer wieder die anderen verantwortlich machen. Was genau fehlt dir denn hier? Ein paar Millionen Sozialhilfeempfänger, die von deinen Steuergeldern leben? Oder eine Regierung wie in Rhodesien, die ein blühendes Land in einem Jahrzehnt in die Katastrophe wirtschaftet, alle Leistungsträger ermordet oder außer Landes jagt und dann >westliche Agenten< dafür verantwortlich macht, daß nichts mehr im Lande funktioniert? Willst du das ?«
    »Warum mußt du immer dermaßen extreme Beispiele bringen ?« fragte Manfred ärgerlich.
    »Weil sie nicht extrem sind. Ich habe fast 35 Jahre in der Bundesrepublik gelebt und mitbekommen, wie aus der anfangs für schlimme Notfälle gedachten Wohlfahrt die Sozialhilfe und schließlich Hartz IV wurde, worauf schließlich Millionen Menschen Anspruch erhoben. Ihnen fehlte jegliche Motivation, etwas an ihrer Situation zu verändern. Lebten sie in Hamburg und bekamen einen Arbeitsplatz in Bayern angeboten, hatten sie sogar noch das gesetzliche Recht, so etwas abzulehnen, weil man ihnen schließlich nicht zumuten wollte, ihr soziales Umfeld zu verlassen, wie all die Bequemlichkeitsversteher in Ämtern und Parlamenten es nannten. Wir hatten doch Familien, die in der dritten oder vierten Generation auf Steuerzahlers Kosten lebten, weil die Leistungen, zusammen mit ein bißchen Schwarzarbeit hier und da, mehr als ausreichten für ein angenehmes Leben samt Playstation, Mobiltelefon und Flachbildfernseher. Was um alles in der Welt hätte Thule davon, solche Leute ins Land zu lassen ?«
    Manfred zog wieder sein Schnütchen und sagte trotzig: »Gerechtigkeit !«
    »Wenn das wirklich Gerechtigkeit ist«, stieß Magnus hervor, »dann sei drauf geschissen !«
    Mike mußte lauthals lachen, als er sah, wie es in Manfreds Gesicht arbeitete. Zum Glück verzögerte der Zug, und Rommelburg kam in Sicht.
    Bis zum Halt im Bahnhof sprach keiner in dem Abteil mehr ein Wort.
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    10. Entscheidungsphase
    »Jetzt vertragt euch wieder«, sagte Mike mit breitem amerikanischem Grinsen, als er mit seinen Freunden aus dem Zug stieg. »Ihr seid mir zwei Helden! Wie kann man sich über ein solch blödes Thema nur derart aufregen ?«
    Manfred und Magnus sahen beide ein, daß Mike recht hatte, und entspannten sich.
    Die drei durchschritten das kleine Bahnhofsgebäude, einen Ziegelbau im wilhelminischen Stil. Das ganze Städtchen Rommelburg war nach alten Plänen erschaffen worden und glich einer Siedlung aus der Kaiserzeit, was ihm eine höchst romantische Atmosphäre verlieh. Etwa 15 000 Menschen lebten und arbeiteten hier. Wie überall in Thule waren

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