Stahlfront 5: Yes, we can
draußen verantwortlich sind. Ab und zu bekomme ich ein etwas klareres Bild, und dann sehe ich feindliche Flugzeuge weit vor unserer Abwehrfront kreisen. Ich fürchte, daß sie Jagd auf die Reste der Vierten machen, Herr Hauptmann !«
Mit einem stummen Fluch auf den Lippen unterbrach Wittmann die Verbindung.
Generalmajor Peltz. der Kommandant der Bärenhöhle und der dort stationierten Luftflotte I, hatte von der Ankunft des Hauptmanns erfahren und betrat den Raum. Magnus salutierte flüchtig, was irgendwie witzig wirkte, da er noch immer keine Uniform trug. »Wie steht es um die Panzertore ?« fragte er statt einer Begrüßung.
Peltz, ein jugendlich wirkender, fast schmächtiger Mann mit hoher Stirn, dunkelbraunem, streng nach hinten gekämmtem Haar mit großen Geheimratsecken und buschigen Brauen über nachdenklichen, fast etwas zu groß geratenen Augen, verzog verzweifelt das Gesicht. »Ich komme gerade aus der Torantriebshalle«, erklärte er. »Die Verräter von den dritten Feldjägern haben wirklich ganze Arbeit geleistet. Die haben gewartet, bis sich die Tore nach Ihrer Landung mit der Flugscheibe hinter Ihnen wieder vollständig geschlossen hatten und haben dann die Antriebshydraulik mit einer massiven Thermitladung zusammengeschmolzen. In der Torantriebshalle ist es so heiß, daß man sie momentan nur mit Schutzanzügen betreten kann, und auch das nur für wenige Minuten. Es wird Wochen dauern, bis wir die Antriebshydraulik ersetzen und die Tore wieder bewegen können .«
»Aber wir brauchen die Luftwaffe jetzt !« Wittmann schlug mit der geballten Faust gegen die Wand des Büros. Irgendwie mußte er seiner Verzweiflung Luft verschaffen. »Gibt es denn gar keine Alternativmöglichkeit ?«
»Wir hatten schon daran gedacht, massive Bügel an die Tore zu schweißen und Schlepper daranzuketten, die sie dann aufziehen. Aber mein technischer Offizier hat die Sache nur kurz durchrechnen müssen, um festzustellen, daß das nicht geht. Die Panzerlore sind so groß, dick und schwer, daß die Bügel einfach abreißen würden, egal wie gut wir schweißen !«
Plötzlich sah Wittmann so aus, als habe er eine Idee. »Wenn es uns gelänge, die Tore ein Stück weit aufzuschieben, bis ein Spalt entsteht, in den die Schlepper hineinfahren könnten... wären die dann kräftig genug, sie vollständig zu öffnen, Herr Generalmajor?«
Peltz sah den Mann, der nicht sehr viel jünger war als er selbst, mit einem gewissen Unverständnis an. »Ja, das würde gehen, weil wir dann an den Toren selbst ansetzen könnten. Aber wie wollen Sie einen solchen Spalt erschaffen? Wir haben weder ein Brecheisen, das groß genug für diese Aufgabe wäre, noch einen festen Punkt, an dem wir es ansetzen könnten !«
Doch Wittmann achtete nicht länger auf den hohen Offizier und rannte aus dem Raum, bedeutete Lohberger mit einem Winken, ihm zu folgen.
Draußen auf dem Flugfeld stand noch immer die mehr als 40 Meter durchmessende Flugscheibe vom Typ Haunebu VII, mit der Wittmann vor wenigen Stunden zum Nordpol und zurück geflogen war. Diese unfaßbar schnellen, weltraumtauglichen Fluggeräte mit ihrem revolutionären Magnetfeldantrieb waren der ganze Stolz der Thule-Truppen und allem anderen, was sonst noch so auf der Erde flog, um Generationen voraus.
Während diese beeindruckenden Maschinen für Magnus mittlerweile fast schon zum Dienstalltag gehörten, sah Lohberger zum erstenmal eine der berühmten Reichsflugscheiben aus der Nähe.
Fast zögerte er, Wittmann zu folgen, als der die ausgefahrene Rampe hinauflief und die großartige Maschine betrat, doch dann kam seine natürliche Frechheit wieder in ihm durch, und er folgte dem Hauptmann. Niemand hielt ihn auf.
Oberst von Klenk, der Kommandant der Flugscheibe 124, hatte Magnus von der Steuerkuppel aus über das Flugfeld rennen sehen und kam ihm deshalb entgegen. Lohberger wunderte sich heimlich, mit welchem Respekt höherrangige Offiziere den blonden Hauptmann behandelten.
Zwar hatte auch er schon von den herausragenden Leistungen gehört, die Wittmann in kürzester Zeit vollbracht hatte, doch am Eiswall, einer Art Abschiebegleis für Soldaten und Offiziere, denen man keine großartige Karriere mehr zutraute, war der Dienstalltag von strenger Einhaltung der Hierarchie geprägt gewesen - Leutnant Farres mal außen vor gelassen.
Hier im Herzen Thules und der Thule-Truppen tat sich eine völlig andere Welt für Lohberger auf.
Oberst von Klenk war ein drahtiger Mann, etwa einen halben
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