Stahlfront 6: Aldebaran... und Mars!

Männer, die Magnus mitnahm auf dem Weg zur Pyramide. Doch in jedem der leichten Fahrzeuge saß hinten ein grimmig dreinblickender Gorger, der seine Maschinenpistole quer vor der Brust hielt.
    *
    Die kurze Fahrt durch die Anlage offenbarte, daß die Braunen kurz davor gestanden hatten, zahlreiche Bomber, Jäger und Panzer fertig zu montieren. Es fiel auf, daß in keiner der großen Hallen eine echte Produktion stattfand.
    Es handelte sich um reine Montagestätten, in denen das Material aus den so zahlreich durchs Wurmloch gekommenen Kisten zusammengebaut wurde. Nach der Unterbrechung dieser Versorgungsleitung würden die meisten Panzer und Flugzeuge für immer unvollendet bleiben.
    Das großartigste Flugzeug etwa nutzte gar nichts, wenn man keine Propeller hatte, um die Motorleistung in Vortrieb umzusetzen .
    Man sah nur noch wenige braune Menschen in den Hallen, die in der Regel schon graue Haare hatten. Sie waren wohl zu alt für Kampfhandlungen und hatten deshalb dem Ruf zur Waffe nicht folgen müssen.
    Wenn die kleine Kolonne der Kübelwagen an ihnen vorüberfuhr, verneigten sie sich ehrfurchtsvoll. Magnus sah deutlich, daß Ihr Gruß nicht den Menschen galt, sondern den Gorgern auf der Rücksitzbank.
    Rasch gelangte man zu den Pyramiden, die aus der Nähe noch beeindruckender wirkten. Die Gebilde wirkten wie Berge aus Metall, die sich aus der Wüste erhoben.
    Männer und Gorger sprangen aus den Fahrzeugen. Die Hybriden schwärmten sofort aus und sicherten das Gelände in einem weiten Bogen, doch wirklich notwendig war das nicht.
    Denn die braunen Menschen überschritten den Rand ihrer nahen Siedlung nicht mehr, so daß die Truppe von der Erde unbehelligt und allein war.
    Allerdings zeigten zahllose Spuren im Sand, daß noch vor wenigen Stunden viele Menschen hier gewesen waren - vor allem an der mittleren der drei Pyramiden.
    Bei allen dreien handelte es sich um Bauwerke aus Metall. Die Farbe des unbekannten Werkstoffs war dunkel, fast anthrazitgrau. Magnus kannte kein irdisches Metall, das einen derartigen Schimmer hatte. Allerdings mußte er sich auch eingestehen, daß es durchaus möglich war, daß nur das ungewöhnliche Licht von Aldebaran A für diesen merkwürdigen Schimmer zuständig war.
    Aber die Natur des Metalls zu beurteilen war nicht seine Aufgabe - dafür hatte er schließlich Dr. Jansen mitgenommen.
    Die Wände der Pyramiden waren nicht glatt, sondern wiesen zahllose Strukturen auf, bei denen es sich nach Meinung des Hauptmanns nicht um Ornamente oder Verzierungen handelte, sondern um technisch bedingte Konstruktionen. Irgendwie erinnerte ihn die Gestaltung der dreieckigen Seitenflächen an die Raumkreuzer aus dem Film »Krieg der Sterne«, den er als Knabe in einem Düsseldorfer Kino mit offenem Mund verfolgt hatte.
    Die mittlere Pyramide war diejenige, aus deren Spitze an diesem Morgen Rauch ausgetreten war. Sie brannte jetzt zwar nicht mehr, doch man konnte deutlich die Löcher in der Hülle ganz oben sehen. Die letzten Meter der Spitze fehlten vollständig.
    Wittmann vermutete, daß die braunen Menschen die Hülle gesprengt hatten, nachdem sie am Eingangstor nicht weitergekommen waren. Dieses Tor schien zweiflügelig zu sein, war mehrere Meter breit und hoch.
    Anders als die Wände der Pyramiden war das Tor relativ glatt und unstrukturiert. Es war allerdings über und über mit in das Metall eingravierten Symbolen bedeckt.
    »Haben sie etwas derartiges schon einmal gesehen, Doktor ?« fragte Magnus mit einer gewissen Ratlosigkeit. »Für mich sieht das ziemlich primitiv aus, fast wie Strichzeichnungen! Aber was stellt es dar ?«
    »Damit bin ich überfragt«, antwortete Jansen. »Allerdings habe ich mal während meiner Schulzeit ein Buch über die frühen Kulturen der Wikinger gelesen. Das hier erinnert mich irgendwie an die Felszeichnungen, die sie hinterlassen haben .«
    »Dazwischen sind aber noch jede Menge Runen angeordnet ähnlich denen, die wir in dem Flugzeug fanden. Können Sie die lesen ?«
    Dr. Jansen schüttelte bedauernd den Kopf. Er war Naturwissenschaftler, kein Sprachkundler. Vorsichtig strich er mit der Hand über das Material des Tors, das an einigen Stellen schwarze Spuren zeigte wie von einer Explosion.
    Schließlich nahm er seine Tasche aus dem Kübelwagen und holte einige Instrumente heraus, mit denen er das vermeintliche Tor eingehender untersuchte.
    Magnus Wittmann musterte derweil lieber die Umgebung, weil er von dem, was Dr. Jansen tat, sowieso nichts verstand. In der